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Sie war neben der
Jeritza eine der berühmtesten Sängerinnen des 20. Jahrhunderts, sie
war, so wie diese, Ariadne, sie war Marietta, sie war Turandot -
neben ihr als Kalaf d e r Tenor, mit dem Lohengrin als
19-Jährigem in Brünn beginnend und 1934 als Canio in Wien seine
Karriere beendend - Leo Slezak, der die Lehmann wie folgt
charakterisierte:
„Sie besaß das
Geheimnis, das einzige Geheimnis,
das wir haben: Herz.
Ein Ton, der aus dem Herzen kommt,
geht dem Hörer zu Herzen,
vielleicht weiß er nicht einmal,
was eigentlich ihm solche Freude bereitet,
was ihn so zufrieden und glücklich macht.“
Göring verlangte von ihr, sich dem
NS-Kulturbetrieb zur Verfügung zu stellen. Als sie sich weigerte,
wurde sie auf die Liste der Musik-Bolschewisten der
NS-Kulturgemeinde gesetzt und so blieb ihr ab 1938 auch die Wiener
Staatsoper verschlossen.
Nach dem Anschluss Österreichs verließ sie Europa, sang bis 1951 an
der Met und unterrichtete bis zu ihrem Tod 1976 in St. Barbara,
Kalifornien u.a. Grace Bumbry und Marylin Horne.
In Perleberg wird jährlich die Lotte-Lehmann-Woche ausgerichtet.
http://www.lotte-lehmann-woche.de/
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Lotte Lehmann charakterisierte sich nicht als exakte Künstlerin, sie
gehe auf die Bühne und lebe die Rolle, dabei sei es ihr nicht so
wichtig, mal eine falsche Note zu singen, der Ausdruck sei
maßgeblich.
Dass sie dabei auch ohne Rücksicht auf sich gesungen hat, die
Technik schon mehr Nebensache war, zeigte sich dann durch die
Abnutzungserscheinungen.
Ihre Fidelio-Leonore von 1927 an der Wiener Staatsoper muss durch
den Ausdruck von Angst, Mut, Verzweiflung, Kraft, die sie bis ins
Finale mit der 'namenlosen Freude' vermitteln konnte, fulminant
gewesen sein.
Die Unruhe in der Agathen-Arie, die Sehnsucht nach dem Geliebten,
seien von ihr so anrührend und 'die jagenden Pulse' so jubelnd
dargeboten worden, dass die Interpretation der Rolle alle
überzeugte.
Bruno Walter hatte mit ihr die Isolde studiert, Clemens Krauss schon
für Wien Termine gemacht und doch hörte sie auf die Warnungen der
Kollegen Leo Slezak und Lauritz Melchior und ließ es sein - zu ihrem
eigenen großen Bedauern.
Aber sie war eine Sängerin für die Partien Marschallin, Komponist,
Ariadne, Mimi, Tosca, Butterfly - aber eben keine schwere
Wagner-Heroine. Was sie sich gönnte, waren Sieglinde und Evchen.
Ganz aus ließ sie Mozart - sie hielt sich selber für eine zu wenig
ausgeprägte 'Belcantistin'.
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