... am 26. Januar 1860 gestorben
Coburg war die letzte Station ihres Wanderlebens. In Hamburg geboren,
zog sie über Wien und Dresden über Land und schuf in der Zeit ihres
künstlerischen Lebens eine Frauenfigur, die - abseits des damals üblichen biedermeierlichen 'Heimchens am Herd'
- Situationen des Lebens aufgriff
und anpackte.
Aus einer damals üblichen mehr lyrischen Fidelio-Leonore entwickelte sie
ein dramatisches Wesen auf der Bühne, dem man die Aktion gegen Pizarro
auch abnehmen konnte.
Wagner sah sie in dieser Rolle in Leipzig und war hingerissen von der
Art der Darstellung.
Eine weitere Begegnung mit ihm ergab sich aus einem Gastspiel der
Schröder in Leipzig als Romeo in 'Capuleti' - hier begeisterte sie durch
die Art die Figur aus Bellinis Melodienbögen heraus in einen
Shakespeare-Romeo zu führen.
Rellstab schrieb, dass sie Bellinis Musik geradezu vernichtete, um sie
mit Inhalten zu versehen, die aus den Noten nicht herauszulesen seien.
Wagner formte nach ihr seine Figuren, seine Heldinnen.
Sie war Adriano im 1842 in Dresden uraufgeführten 'Rienzi', sie war die
erste Senta im 'Holländer' von 1843 und die erste Venus im 'Tannhäuser'
von 1845. Zur für sie vorgesehenen Ortrud kam es nicht mehr, da Wagner
1849 nach Zürich flüchten musste, der 'Lohengrin' in Dresden abgesagt
wurde, da man dort nicht das Stück eines Revolutionärs spielen wollte
und dann Liszt diese romantische Oper 1850 in Weimar uraufführte.
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1839 gastierte sie in Berlin und besuchte auch ihren Schwager
Eduard Devrient, Bruder des Carl Devrient, mit dem sie seit 1823
verheiratet war.
Sie sei bis 1/2 9 Uhr geblieben - sehr wohl aussehend, aber es
sei in ihr eine schöne Natur verhunzt.
Am 16. Mai 1842 war sie wieder vorbeigekommen und habe bei
Devrients einen 'Kreis innigsten Verständnisses' gestört - die
Unterhaltung habe bei ihrem Auftreten sofort gestockt, der
Umgangston sei fremder geworden, sie habe mit Gemeinplätzen die
Konversation ausgefüllt und Theatergeschichten erzählt.
Am 23. Mai 1842 unterhielt sich Eduard Devrient mit seinem
Intendanten hinter der Bühne, als die Schröder hinzutrat, Küstner über den Mund fuhr, ihn verhöhnte und er sich dies von
der Primadonna gefallen ließ.
Am 28. April 1843 sang sie in Berlin Schubert Lieder, der
Vortrag sei zu gewaltsam gewesen, manieriert. Sie pflege in
Unterhaltungen einen Theaterton mit 'zynischen Redensarten', die
höchstens ein Mann von sich geben dürfe.
Für die Kunst sei sie aber voll redlichen Eifers, 'eine
tüchtige, großartig geschnittene, aber eine nicht unbedingt
wohltuende Natur'.
Allerdings wurde ab 1844 beobachtet, dass sie in eine
pathetische Manier verfallen sei, die sie in jeder Rolle zur
Anwendung bringe, den ganzen Abend mit ausgebreiteten, viel über
den Kopf erhobenen, Armen.
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Im November 1844 wurde deutlich, dass die Stimme der Schröder
über die Jahre des engagierten Einsatzes gelitten hatte.
Die 'Vestalin' läge ihr zu hoch, die Rolle könne sie nicht mehr
singen und in der Gestaltung der Figur habe sie keine
Steigerungen, da sie von vornherein alle Trümpfe ausspiele.
Ähnliches auch am 6. November 1845 als Fidelio-Leonore, die
Schröder sei in einer allgemein toten, geistlosen Vorstellung
komödiantisch zu allgemein gewesen und habe nicht gut gesungen.
16. Februar 1846 die Schröder in vielerlei Hinsicht
vortrefflich, aber ansonsten unsicher, die Rolle in 'Alceste'
nicht gut genug studiert. Sie habe Tempi verschleppt, da ihre
Stimme nicht frisch anschlage.
27. März 1846 die Schröder als 'Lucrezia Borgia' - das große
Talent sei kalt geworden, sie stehe außerhalb ihrer
Darstellungen, zeige einige Akzente, die sie in ihrer guten Zeit
erfunden habe und nun von ihr beifallswürdig wie früher immer
eingesetzt würden. Dennoch aber seien die Momente der äußersten
Leidenschaft immer noch durch ihre Energie erschütternd.
Am 24. Februar 1847 Glucks 'Iphigenie', die Schröder sei erst im
letzen Akt neben der jungen Johanna Wagner in voller Größe
hervorgetreten.
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