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04.01.2010 - dradio.de

 


Kulturkalender


02. April 1892

Geburtstag von:
Rudolf Bockelmann
 

 

 

Er stand auf der Liste der Gottbegnadeten, war also vom Kriegsdienst auch an der Heimatfront entbunden.
Sohn eines Dorfschullehrers in der Lüneburger Heide machte er eine Ausbildung zum Schulmusiker und wandte sich dann intensiv der Ausbildung seiner Stimme zu.

Mit 28 Jahren sang er zum ersten Mal in Celle, ging dann nach Leipzig und an die Berliner Lindenoper.

In Bayreuth sang er sein Fach - Wotan, Wanderer und - wie schon 1928 - den Kurwenal. Diesmal allerdings unter Toscanini.
Melchior war dabei als Tristan, Larsén-Todsen die Isolde, Anny Helm die Brangäne und Alexander Kipnis war König Marke.

Toscanini ließ sich am Klavier nieder und begann ohne Umschweife die Probe.
Pünktlich und gut studiert musste man sein, er gab Kommandos, was Kipnis nicht schätzte und da er die italienische Sprache gut beherrschte, gab es heftige Debatten zwischen dem Sänger und dem Dirigenten.

Auch dass Toscanini mehr Verismo für die 'Handlung' forderte, gefiel Kipnis nicht, er ging während der Proben nicht auf den Dirigenten ein - erst bei der ersten Aufführung spielte er den Marke so wie Toscanini es sich vorgestellt hatte und zwar schon so überzogen, dass er gebremst werden musste.

Bockelmann war einer der Sänger der Nazi-Zeit - zu Gast bei Hitler, Goebbels, 1937 Beitritt in die NSDAP, Obmann der Reichstheaterkammer an der Staatsoper, 1942 Lehrer an der Reichshochschule für Musik in Salzburg.
1944 Gastspiel in Krakau und Empfang bei Mitarbeitern der Hauptabteilung Propaganda - und nach dem Krieg, Gesangslehrer in Hamburg und in Dresden.

 

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen, sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

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Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Marie-Louise Gilles