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Vergesst die 'Scala', fahrt nach Hildesheim! Wie es der Zufall will, übertrug 'arte' am So. 7.12.2014 die Saisoneröffnung der Mailänder Scala mit Beethovens 'Fidelio' und am Montag 8.12.2014 wurde er am Stadttheater Hildesheim aufgeführt. Na, und wie war es? Das kann man doch nicht vergleichen - hier eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt und da ein deutsches Provinztheater - sagt der polyglotte Opernsnob! Warum nicht - frage ich, die singend, inszenierend, lehrend dem Musiktheater seit Jahrzehnten verbunden bin. Schon im Studium wurde mir beigebracht: Die Noten sind dieselben, ganz gleich von wem sie wo gespielt werden. Die integrative Kraft der Musik hatte wohl auch Maestro Barenboim im Sinn, deren humane Botschaft Grenzen, Zeiten und Weltanschauungen überwindet, als er das Werk zur 'inaugurazione' in Mailand auf den Spielplan 2014/2015 brachte. Aber zwischen einem südlichen 'spettacolo' und den 'nordischen Hallen' bestehen einfach klimatisch so unüberwindliche Unterschiede, dass auch er sie mit seiner hoch respektierten Persönlichkeit nicht verbinden kann. Die italienische Gesellschaft will 'bella figura' machen, was sie mit ihrem von der Natur begünstigtem Aussehen, ihrer wunderbaren Mode und erstklassigen anfertigenden Handwerksbetrieben auch kann. Aber an so einem Festabend eine so düstere Musik, daneben noch gesprochene Dialoge in dieser abscheulichen Teutonensprache - viel Unsinnigem an Regie (allein schon der Auftritt für die Nr. 6) - es wird Piaster erwähnt, einer Währung aus dem 19. Jahrhundert - was soll das in einem Bühnenbild mit einem elektrischen Bügeleisen, einem klappbaren Plättbrett, einem Drehstuhl für Rocco und vor ihm eine Thermosflasche. Wer will denn so was an diesem besonderen Abend - der Beifall gerade mal nach der Nr. 9 hörbar, ansonsten ging er vorher im Schweigen des Publikums unter - und am Ende - kläglich! Und so lag ein kalter Nebel von Unverständnis und Ablehnung über dem Hause, obwohl die Fernsehmoderatorin die Vorstellung mit anbiederndem Vokabular einer Haustürenverkäuferin anpries. Dass Maestro Barenboim mit diesem Spitzenorchester großartige Musik machen kann, ist selbstverständlich, dass die meisten Solisten, die dort auftreten dürfen so manche Bewährungsprobe hinter sich haben und zur Spitzenklasse gehören, sollte man annehmen und so sang auch Anja Kampe erstklassig, die meisten wohlbewährt, aber nicht begeisternd, bis dann der arme Florestan mich vom Fernseher verjagte. Gute Nacht, Scala di Milano, das halte ich nicht aus, wenn man 'alle Helden' wie Wolfgang Windgassen, Jon Vickers, Hans Hopf, Ramon Vinay, James King, René Kollo und Jonas Kaufmann im Ohr hat.
dazu ein zupackend singender Chor,
ein sauber spielendes Orchester, umsichtig geleitet von Achim
Falkenhausen und eine gut sortierte Sängerschar.
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