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'Hell und dunkel, gut und böse' Mephisto,, der Holländermichel, das Rumpelstilzchen, Hexen und Samiel - in solchen Figuren konkretisiert die menschliche Phantasie die rätselhaften bösen Mächte, die uns bedrängen, wenn wir uns in einer verzweifelten Lage befinden. Wir alle sind unersättlich, die Geschichte vom Sieg des Guten über das Böse immer wieder zu erleben: im Märchen, im Krimi, in der Kriegsberichterstattung. Mit freiem Willen ausgestattet hat jeder von uns die Wahl, in seine eigene Wolfsschlucht hinabzusteigen, um ein wohlhabender Gauner zu werden oder den mühsamen Weg der Rechtschaffenheit zu gehen. Als buntes, naives Theater zeigten die Hildesheimer vor gut gefülltem Theater am Aegi in Hannover einem aufmerksamen, dankbaren Publikum die Sage aus dem Gespensterbuch von Johann August Apel, im Libretto von Friedrich Kind und der genialen Musik von Carl Maria von Weber. Eingeführt wurde das Publikum durch Puppenspiel, durch musikwissenschaftlich fundierten und dem schließlich humorig gereimten Vortrag des Stars des Hildesheimer Theaters Uwe Tobias Hieronimi. Ein Bariton wie er sein soll: intelligent, attraktiv, ein präziser Darsteller mit prachtvoller Stimme. Und so hieß das Stück dann auch 'Kaspar und die Übrigen'. Neben diesem Fürst der Finsternis haben es die anderen Figuren in ihrer Eindimensionalität schwer, denn sie eignen sich weniger zu einer psychologischen Deutung. Im Rahmen dieser Präsentation war dies richtig gedacht. Agathe ist die scheue Liebende, die auf ihr Eheglück wartet und lyrisch singt. So erleben wir Johanna Winkel mit zartem Sopran, die sich zu meinem Schrecken an der Stretta ihrer großen Arie "süß entzückt entgegen ihm" festsang. Das sind Paniksekunden, die man niemandem wünscht. Also: die Kräfte gut einteilen, denn alles andere, gerade die 'fromme Weise', ist glaubhaft. Dominica Kocis zwitscherte mit sauber perlenden Koloraturen das Ännchen, tröstete leichtfüßig und und reizend gruselig als 'Nero, der Kettenhund', ihre Freundin, umschwebt vom geschmeidigen Bratschensolo. Kernig strahlte der junge Tenor von Konstantinos Klironomos als Max, ein hübscher Jägerbursche, der hoffentlich nicht zu früh schwere 'Brocken' singen will. Der erfahre Maestro Werner Seitzer wird ihn wohlbehüten. Der und sein Orchester ließen uns die Wunder der Musik Carl Maria von Webers in allen Farben und Stimmungen genießen. Welch ein Reichtum besitzt doch Deutschland mit seinen vielen guten Orchestern und Theatern. Dies Kulturgut gilt es zu bewahren! Auch die übrigen Partien waren mit frischen Stimmen besetzt: Tibor Brouwer, ein kerniger Fürst Ottokar, Daniel Käsmann, ein witziger Kilian und die Mädchenstimmen der Brautjungfern waren wohl das Entzücken er anwesenden Mütter und Großmütter. Mit Stolz erfüllten mich meine zwei 'Ehemaligen': Peter Frank als würdevoller energischer Kuno und Daniel Eggert, den ich aus der Studentenschar der Musikhochschule Hannover als Stipendiat nach Bayreuth schickte und dessen Stimme richtig schön rund und bass-sonor wird. Als flinker Teufel Samiel war Gotthard Hauschild ein wandlungsfreudiger Bösewicht ganz im Sinne der Regie von Dominik Wilgenbus, der den Freischütz weder mit politischen Modernismen noch mit tiefenpsychologischen Mätzchen übergoss. Dazu trug auch ein karges, praktikables Bühnenbild von Jörg Zysik bei. Die grellbunten Kostüme von Hannes Neumaier zeigten europäische Trachten von Bückeburg bis in die Bretagne. Wenn man nicht danach fragt, wie arm die Bauern damals am Ende des dreißigjährigen Krieges leben mussten, genoss das Auge ein farbiges Freudenfest. Das ist in unseren Zeiten des Regisseurtheaters - man denke nur an den widerwärtigen Freischütz in der Staatsoper Hannover - ein großes Lob wert für zu Herzen gehendes, naives Theater. Hier hinein passten auch die beiden Kinder in der ersten Szene, das Mädchen eine imaginäre Flöte blasend und der Junge - na, der mimte ifflandringverdächtig einen Geiger à la Niccolo Paganini oder David Garrett.
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