Die Entakademisierung der Kunst mag ja ganz
erfrischend gewesen sein, aber was haben wir dagegen eingetauscht?
Anything goes,
wir sind hip,
wir sind top,
wir sind trendy!
Wir fragen nicht mehr, was will uns der Dichter, der Komponist damit sagen,
sondern wir rätseln, welche Neurosen plagen den Regisseur, wenn er statt des
Namens des Komponisten mit seinem eigenen Namen firmiert, denn es ist ja
schon üblich, eine Aufführung ’Der Ring’ von Castorf oder ’Pique Dame’ von
Wieler-Morabito oder ’Der Freischütz’ von Voges-Bärenklau zu nennen.
Statt kontinuierlicher Wertevermittlung haben wir den Hype, wir hopsen von
einem Event zum nächsten, die Kulturpolitiker subventionieren mit unseren
Steuergeldern kurzzeitige Projekte, die nach ein paar Wochen vergessen sind.
Die Positionen der Ministerien für Kultur werden aus parteipolitischen
Gründen besetzt und werden dann von Personen geführt, die für ihre Aufgaben
weder Interesse noch Kenntnisse haben, aber nur darauf aus sind, den Posten
auch zu behalten.
Die einschlägige Presse braucht ihren ’Aufreger’ und goutiert ihn dankbar je
abartiger eine Inszenierung ist.
Wir, die Opernfreunde sind aber keine senilen Trottel. Wir fordern von den
Ministerien und Intendanten sorgsamen Umgang mit unseren Steuergeldern und
respektvollen Umgang mit den Werken.
Das ’Regisseurstheater’ hat Opernhäuser leer gespielt, die Kollegen singen
für leere Sitze, die überdimensionierten, sinnlosen Bühnenbilder kosten
immenses Geld und damit auch Arbeitszeit.
Wir fordern eine Reformation, zurück zu den Werten, eine neue
Nachdenklichkeit über die menschlichen Konflikte in den Werken, die uns
anvertraut sind, nicht um sie zu zertrümmern, sondern auszudeuten, damit wir
Heutigen erkennen, was die Menschheit schon immer bewegt hat.
ML Gilles
Der Herr der Schlägel
So titelte der Musikredakteur der HAZ am 3. August
2017 über Simon Etzold, den Schlagzeuger.
Aufgewachsen in einem Musikerhaus, der Vater ist Professor für Chorleitung,
die Mutter arbeitet musikalisch im Kindergarten und hat mich einmal für eine
Diskussion im Bayerischen Rundfunk bestens beraten.
Sohn Simon profitierte von der Frühförderung des Hochschule, war Mitglied im
Landesjugendorchester, absolvierte Studium und Masterexamen … und dann
begann die mühsame Suche nach einer Stelle.
Seine 37 Vorspiele zeigen die Mühsal junger Musiker, aber auch den Lohn für
seine Beharrlichkeit, denn er wurde nach dem 38. Probespiel in die
Staatskapelle Dresden, einem der besten Orchester der Welt engagiert.
Freuen wir uns mit ihm!
Wie hoch die Ansprüche an das Schlagwerk sind, konnte man in der Produktion
von Henzes ‚Der junge Lord’ erleben und mit Recht wurde das Orchester vom Publikum bejubelt.
Geradezu als rätselhaft muss man es empfinden, dass der Regisseur des ‚Lord’,
Bernd Mottl, bei dem Stück eine äußerst stimmige, geistvolle, lebendige
Inszenierung bot, dagegen einen völlig blödsinnigen, scheußlichen
‚Holländer’ in ein sehr aufwändiges, schwer zu handhabendes und auch noch
sinnloses Bühnenbild brachte.
Wer tickt da wohl wie?
Kalenderblätter Oktober
Thema des
Tages
Wolfgang Liebeneiner
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... am 06. Oktober
1905 geboren
Bei Otto
Falckenberg begann seine künstlerische Tätigkeit, bei ihm stand er
1928 in Wedekinds 'Frühlings Erwachen' auf der Bühne.
Zehn Jahre später war er bereits Leiter der Reichsfilmakademie in
Babelsberg und Gast bei Abendgesellschaften, geladen von Goebbels,
der am 11. Juni 1938 vermerkte, Liebeneiner sei jung, strebsam,
fanatisch.
In 20 Filmen wirkte er zwischen 1933 und 1940 als Darsteller
mit, übernahm ab 1937 auch Regieaufgaben in 13 Filmen, darunter
auch Historien-Filme wie über Bismarck vom 6. Dezember 1940, auch
nazi-genehme Produktionen wie 'Ich klage an' vom 29. August 1941.
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Dieser wurde vom
Reichspropagandaminister mit 'Großartig gemacht und ganz
nationalsozialistisch' beurteilt. Darüber hinaus erhielt der Film das
Prädikat 'künstlerisch besonders wertvoll, volksbildend' - er, der Chef der
Volksbildung und Aufklärung meinte am 1. Juli 1941, Liebeneiner sei der
deutsche Spitzenregisseur.
Er wurde er Leiter der Ufa, Präsidialrat der Reichstheaterkammer.
1940 erhielt er von Hitler 30.000 Mark steuerfreie Schenkung und am 3. März
1943 von Goebbels den Titel Professor.
Schon 1942 ernannte man ihn zum Staatsschauspieler.
Nach dem Krieg konnte er seine Karriere fortsetzten, inszenierte bei
Ida Ehre an den Hamburger
Kammerspielen das Kriegsheimkehrerdrama 'Draußen vor der Tür' von Wolfgang
Borchert.
Am Theater in der Josephstadt und am Burgtheater in Wien arbeitete er als
Regisseur.
Er inszenierte populäre Filme wie 'Königin Luise', 'Die Trapp-Familie', beide
mit Ruth Leuwerik und 'Die Schatzinsel' mit dem jungen Michael Ande, der
heute im Fernsehen Kriminalfälle klärt.
Mit Hilde Krahl war er in zweiter Ehe, nach ihr mit Ruth Hellberg,
verheiratet.
Aus dieser Verbindung stammt die Tochter Johanna, Schauspielerin auf der
Bühne und im Fernsehen.
'Ich klage an' mit
Heidemarie Hatheyer zielte auf das
Empfinden der Bevölkerung. Der Film sollte den Widerstand der Deutschen
brechen, dass Behinderte ermordet werden.
Liebeneiner argumentierte nach dem Krieg, er habe mit diesem Film 'als
Dokument der Humanität in inhumaner Zeit' zur Beendigung der Aktion
beigetragen.
Thema
des Tages
'Der kaukasische
Kreidekreis'
... am 08. Oktober
1954 in Deutschland erstaufgeführt
Die Aussagen der Quellen sind unterschiedlich, fest steht, dass die
Uraufführung von Brechts Werk bereits im Jahr 1948 in den USA stattfand, so
kam es 1954 nur zur Deutschen Erstaufführung im Theater am Schiffbauerdamm,
das Brecht mit seinem Berliner Ensemble gerade bezogen hatte.
Harry Buckwitz war einer der wenigen, die den 'Kommunisten' Brecht spielten.
Hier wirkten sich dessen Aussagen zum Volksaufstand vom 17. Juni 1953 aus,
die von der DDR-Regierung gekürzt wiedergegeben wurden und damit zu
Missverständnissen im Verhältnis Brecht/DDR-Regierung nach außen führten.
Bei seiner Produktion als Frankfurter Intendant im Jahr 1955 strich er die
erste Szene und entpolitisierte damit das Werk, zeigte die Geschichte der
guten Magd Grusche und des versoffenen, vulgären Dorfschreibers Azdak, die
über das Böse triumphieren.
Peter Palitzsch, später einer der Leiter des Schauspiels in Frankfurt, das
im Rahmen einer Mitbestimmungsform agierte, entwickelte 1963 für Bremen
gerade aus dem Vorspiel ein Konzept der Aufführung durch ein Laientheater.
Benno Besson verzichtete 1978 in Avignon auf Brecht'sche Mahnungen, sondern
zeigte ganz deutlich, wie viel Leichtigkeit in dem Werk zu finden ist.
Thema des Tages
Gershwins 'Porgy and
Bess'
... am 10. Oktober 1935 uraufgeführt
Der Roman 'Porgy' von DuBose Heyward war schon ein großer Erfolg in Amerika,
so dass auch Jerome Kern und Oscar Hammerstein II. über ein Musical, ähnlich
dem von den beiden kreierten Show Boat, nachdachten.
Gershwin fasste den Entschluss, kein Musical, sondern eine Volksoper - nicht
'typisch amerikanisch', sondern 'typisch schwarz' zu schreiben. Er selber
widmete sich der Instrumentierung und überließ das nicht Arrangeuren.
Nach Gershwins Tod 1937 verfügten die Erben, dass 'Porgy' ausschließlich mit
schwarzer Besetzung gezeigt werden dürfe, was der Verbreitung des Werkes im
Wege stand.
Eigentlich hätte das Werk an der Met zum ersten Mal gespielt werden sollen,
aber da der Komponist eine 'all-black-Besetzung' vorschrieb, war eine
Aufführung hier nicht möglich, so kam das für die breite Masse der
Amerikaner und auch die Kritik unverständliche Werk, am New Yorker
Alvin-Theater heraus und lief nur 124 Mal.
1952–1955 folgte eine Welttournee mit Leontyne Price in der Titelrolle und
Cab Calloway als Sportin’ Life.
In der Verfilmung aus dem Jahr 1959 spielten Dorothy Dandridge, Sidney
Poitier und Sammy Davis Jr.
Otto Preminger hatte hier Standards gesetzt, die auf der Bühne kaum zu
erfüllen sind.
Walter Felsensteins
Komische Oper im damaligen Ost-Berlin produzierte 1970 'Porgy' mit
weißhäutigen Sängern in der Regie von Götz Friedrich, der später - 1988 -
das Werk noch einmal im Theater des Westens, Kantstraße 12 in Berlin 'all-black'
zeigte.
Günther Roth inszenierte mit mir als Serena das Stück an der Staatsoper in
Hannover.
1985 kam dann Gershwins Meisterwerk an der Met zur Aufführung mit Simon
Estes als Porgy und Grace Bumbry als Bess.
Thema des Tages
Erna Berger
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... am 19. Oktober 1900 geboren
'Die rote Rita' war ihre Schülerin.
Erna Berger entwickelte die
Stimme von Rita Streich und die gab dann an der Folkwang-Hochschule in Essen als Professorin ihr Wissen weiter.
Erna Berger, die sich noch im hohen Alter gelegentlich engagieren
ließ, hatte sich ihre fast kindliche Stimme bewahren können, die
Konstanze war die Rolle, mit der sie über Jahre in allen namhaften
Opernhäusern auftrat.
Von ihr sind Aufnahmen erhalten und noch immer im Handel: |
- Marie in 'Die
verkaufte Braut' -
http://youtu.be/cN8h5CG0oUI
- Nancy und wechselnd die Harriet in 'Martha'
- Gretel in 'Hänsel und Gretel'
- Zerlina in 'Don Giovanni' - in der legendären
Furtwängler-Aufnahme von Salzburg mit Cesare Siepi
in der Titelrolle
- Königin in 'Die Zauberflöte' -
http://youtu.be/5aSQ62_fGWo
- Olympia in 'Hoffmanns Erzählungen'
- Sophie in 'Der Rosenkavalier'
- Gilda in 'Rigoletto' -
http://youtu.be/nUpKdrT55Gg
Der geradezu keusche Klang ihrer Stimme war allerdings für die Kurtisane
Violetta nicht unbedingt geeignet.
http://youtu.be/1Q5MNPK64C0
Thema des Tages
Sarah Bernhardt
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... am 22. Oktober 1844
geboren
'Die Kameliendame' und die 'Tosca' machten sie zum Star ihrer Zeit,
aber auch in einer Hosenrolle, dem 'Hamlet', konnte sie überzeugen.
Sie spielte mit der großen Geste, die damals das Publikum gefangen
nahm, der aber später eine Nüchternheit beim Vortrag folgte.
In dieser Zeit der Wende zum 20. Jahrhundert zeigten sich auch Adele
Sandrock und Asta Nielsen im gleichen Stil, der dann auch in den
ersten Stummfilmen den Ausdruck von großer Tragödie auf der Leinwand
prägten. |
Diese Überzeichnung in der Rollengestaltung war
über die Distanz im Theater noch möglich, doch wurde sie bei den
Film-Großaufnahmen in den meisten Fällen als unerträglich empfunden.
Man warf Sarah Bernhadt seinerzeit vor, alles aus dem Verstand heraus zu
spielen, zu großer Leidenschaft in der Gestaltung der Rollen sei sie nicht
fähig gewesen.
Das Prinzip der Verinnerlichung einer Figur wurde dann zur Maxime der Schule
um Lee Strasberg, die dazu führte, dass Darsteller - besonders unerfahrene
und Anfänger - die gespielte Rolle, auf den Typ zugeschnitten, nicht oder
nur schwer ablegen konnten und an der und letztlich an sich scheiterten.
Thema des Tages
Tiana Lemnitz
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... am 26.
Oktober
1897 geboren
Am Hoch’schen Konservatorium erlernte sie das Singen.
Die Technik war ausgefeilt, sie wusste, was sie tat und konnte so
das Erlernte nach ihrer Karriere als Sopranistin weitergeben.
Das erste Engagement führte sie nach Heilbronn, dort sang sie
1921 die Undine in der gleichnamigen Oper von Albert Lortzing.
Von 1922 bis 1928 war sie in Aachen engagiert.
Schon 1931 holte sie Dresden als Gast.
Von 1928 bis 1934 sang sie am damaligen Stadttheater Hannover. |
Die Berliner Staatsoper unter den Linden wurde
dann ab 1934 bis 1957 ihre feste Wirkungsstätte.
Von hier aus gastierte sie in Europa und Süd-Amerika als Octavian, Eurydike,
Michaela, Agathe – später dann auch Desdemona, Jenufa, Sieglinde, Evchen und
auch Aida.
Es blieb nicht aus, dass Tiana Lemnitz in Berlin auch dem ’Führer’ auffiel,
der sie 1937 zur Kammersängerin ernannte und in Würdigung ihrer
künstlerischen Leistungen in die ’Gottbegnadetenliste’ aufnahm, was sie dem
Kriegseinsatz - auch an der Heimatfront - entzog.
Auch im Film war sie 1943 in ’Altes Herz wird wieder jung’ neben Emil
Jannings, Viktor de Kowa und Elisabeth Flickenschildt beschäftigt.
Im gleich Jahr folgte 'Nacht ohne Wiederkehr’ mit Karl Ludwig Diehl, Anna Dammann,
Hans Söhnker, Otto Gebühr.
1949 wurde sie für den Synchron in ’Figaraos Hochzeit’ engagiert:
Die als Barbarina aufgeführte Elfriede Hingst war
in den 50er und 60er Jahren als Sopranistin an den vereinigten Städtischen
Bühnen Krefeld – Mönchengladbach engagiert. Unvergessen ihre Zdenka, ihre
Pamina, ihre Ann Truelove in ’The Rakes Progress’ neben Donald Grobe in der
Titelrolle und Carlos Alexander als Nick Shadow.
Melinda Moldovan sang die bärtige Türkenbaba.
Thema des Tages
'Don Giovanni'
... am 29. Oktober 1787 uraufgeführt
Der Blick ins Archiv
Bemerkungen_zu_'Don_Giovanni'_im_'Staatstheater_Braunschweig'.htm
Betrachtungen_zu_'Don_Giovanni'.htm
Kommentar_'Il_Dissoluto_Punito'.htm
Don Giovanni - 29. Oktober 1787 die Uraufführung in Prag, 7. Mai 1788 die
erste Aufführung in Wien - und bereits am 15. Juni 1788 spielt Leipzig das
Stück, noch in italienischer Sprache, nach.
Bereits die Wiener Aufführung unterscheidet sich durch die musikalischen
Einschübe von der Uraufführung, nichts im Gegensatz zu dem, was Christian
Gottlob Neefe (Singspielkomponist, Hofkapellmeister in Bonn und Lehrer
Beethovens, später Theaterkapellmeister in Dessau) mit seiner deutschen
Fassung im gleichen Jahr - 1788 - aus Mozarts /Da Pontes ‘Don Giovanni’
macht.
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‘Don Juan, der
bestrafte Wüstling oder
Der Krug geht solange zu Wasser bis er bricht’
Eyn Singspiel in zwey Aufzügen
Personen:
- Hans von Schwänkereich, ein reicher Edelmann
- Fräulein Marianne, Geliebte des Herrn von Fischblut
- Der Stadtgouverneur, Vater des Fräulein Marianne
- Fräulein Elvire aus Burgos, ein von Herrn von
Schwänkereich verlassenes Frauenzimmer
- Fickfack, Bedienter des Herrn von Schwänkereich
- Gürge, ein Bauer, Liebhaber von
- Röschen, einer Bäuerin |
Wichtig an diesem Theaterzettel ist die Bezeichnung ‘Eyn Singspiel’.
Im 18. Jahrhundert entsteht das Singspiel aus der Vorlage der englischen
Beggars Opera, beeinflusst durch die französische Opéra Comique. Das
Schauspiel mit Musikeinlage, gelungen oder nicht, hing ab von den
stimmlichen Möglichkeiten der Schauspieler. Die Tugend der Bürger wurde
thematisiert, die ländliche Unschuld gegenüber der Dekadenz des Hofes.
Am 13. März 1789 lässt Mainz den 'Don Giovanni' aufführen, am 3. Mai 1789
wird er in Frankfurt in einer deutschen Übersetzung nachgespielt.
Diese stammt von Heinrich Gottlob Schmieder, er übernimmt stellenweise die
Vorlage von Neefe, mildert den Text ins Sentimentale, und er moralisiert
erheblich. Aus Molières ‘Don Juan’ übernimmt Schmieder die Schauspiel-Szene
mit dem Gerichtsdiener und die mit dem Juwelier, dem Don Juan Geld schuldet.
In Mannheim wird am 27. September 1789 eine drastischere Fassung von Neefe
gezeigt, zwischen beiden liegt die Revolution in Frankreich, die sich z.B.
darin dokumentiert, Don Juan “[...] droht mit dem Stock [...]“ - es also
nicht mehr der herrschaftliche Degen, sondern ein profaner Stecken.
Eine weitere Bearbeitung wird von Friedrich Ludwig Schröder für den 27.
Oktober 1789 für Hamburg mit singenden Schauspielern vorgenommen.
Aus dem 2-aktigen Singspiel wird eine 4-Aktige Schauspielfassung, die
Figuren hervorhebend. So also im 1. Akt die Donna Anna, Zerlina betritt erst
im 2. Akt die Bühne, der 3. Akt entspricht dem üblichen Ablauf, da hier alle
Personen auftreten, der 4. Akt beinhaltet die Friedhofszene. Schröder
schließt also jede ’Story’ personenbezogen ab, ehe er eine neue beginnt - im
Gegensatz zu Da Ponte / Mozart, die Handlungsstränge miteinander verweben.
Auch bei Schröder wird der moralische Zeigefinger - wie im Singspiel -
erhoben. Das Schlusssextett erhält als Mahnung die Übersetzung:
“Lebenslust fährt schnell dahin
Ewig währt der Tugend Gewinn.“
Das Publikum erhält so Don Giovannis lasterhafte Züge noch einmal deutlich
vor Augen geführt.
Schröders Fassung hält sich lange auf den Bühnen, während die reinen
Sängerfassungen Neefes und Schmieders sehr bald in Vergessenheit geraten.
Das straff geführte Drama interessiert und packt die Menschen, die Musik ist
nur noch Beiwerk, dies um so mehr als nur wenige Theater Sänger mit
entsprechender Ausbildung und Orchester zur Verfügung haben.
Auch Berlin spielt kurz darauf die Schröder’sche Fassung, bei der noch eine
Eremiten-Szene aus dem Schauspiel eingefügt wird - Don Giovanni wird zum
Mörder, da er den ihn suchenden Don Ottavio ersticht.
Die Zuschauer erleben das Ende eines Verbrechers - Furien peinigen ihn, ehe
er zur Hölle fährt.
Mit diesem Finale entfällt erstmalig das Schlusssextett. Die Oper endet
dramatisch und nicht mit dem einem Herrscherhaus zur Besänftigung
vorgeführten ’lieto fine’ - die Auflösung des Dramas ins Heitere.
Breitkopf und Haertel bringen 1801 eine neue deutsche Fassung von Johann
Friedrich Rochlitz heraus, die weiter einen gefühlsbetonten, bürgerlichen
Gedanken in den Vordergrund stellt, wonach diese Fassung als lyrisches Drama
bzw. - wird die Musik hinzugenommen - als Singdrama bezeichnet werden
könnte. Die Aktion aus der Schauspielfassung wird wieder zurückgedrängt und
in den Vordergrund tritt die Gefühlsbewegung aus der Musik, die eine
Tätigkeit auslöst.
Entscheidend für die Aufführungspraxis des Don Giovanni wird die Bearbeitung
vornehmlich der Rezitative durch Richard Wagner für eine Aufführung 1850 in
Zürich.
Waren unter Meyerbeer in Berlin am 19. November 1845 die übliche Begleitung
des Sprechgesangs durch Mozart-Flügel oder Klavier durch ein Streichquartett
- eine Bearbeitung durch Samuel Schmidt - das Novum, so kehrt diese
Aufführung im Schweizer Exil zum accompagnierten Rezitativ zurück.
Eine weitere entscheidende Veränderung in die Richtung zum musikalischen
Drama beginnt schon früher mit der Übernahme der Rolle der Donna Anna durch
die große Sängerdarstellerin Wilhelmine Schröder-Devrient. Sie macht aus der
Figur die Rächerin, sie übt Vergeltung am Tod des Vaters und ihrer eigenen
Schändung durch Don Giovanni - wie sie E.T.A. Hoffmann 1814 in seine Novelle
‘Don Juan’ einbrachte.
In der Erzählung der nächtlichen Begebenheit in Nr. 10 verschweigt sie
diesen Tatbestand und hält somit Ottavio uninformiert. Da oftmals die zweite
Arie Ottavios, die Nr. 21, nicht gesungen wurde, bestand die Möglichkeit,
die Figur der Donna Anna weiter zu verändern, in dem die Nr. 23 als
Briefszene gespielt wurde - Donna Anna teilt sich Don Ottavio schriftlich
mit.
Die Romantik und Richard Wagner führen die Entwicklung der Rächerin weiter
und bringen den Gedanken der Erlöserin ins Spiel - hier den Gegenpol zum
‘Verbrecher’ Giovanni - in der Figur der Donna Anna.
Für die Nr. 23 erhält sie auf der Bühne einen Herrgottswinkel mit Betstuhl
und ewiger Lampe - eine Entsprechung zur Arie der Elisabeth im 3. Akt
Tannhäuser. Das Böse im Männlichen bedingt durch Sinnlichkeit bei Don
Giovanni und Tannhäuser wird aufgelöst durch das Gute im Weiblichen der
Donna Anna und Elisabeth.
Die Überwindung der Körperlichkeit durch das Geistige - Wolfram / Elisabeth
gegen Venus und Tannhäuser, der Holländer erlöst durch Senta, die Welt
erlöst durch Brünnhilde: „[...] So werf ich den Brand in Walhalls prangende
Burg.[...]“
Fortsetzung von Seite 33, Heft sechs, Juli-Ausgabe
Lohengrin
Die
Quellen -
Literarische und historische Grundlagen
Die Sage von ‚Lohengrin’, wie sie von den
Brüdern Grimm letztmalig als Prosafassung aufgezeichnet wurde, geht auf
verschiedenste Quellen zurück und gerade in den Jahren nach der Uraufführung
der romantischen Oper von Richard Wagner im Jahr 1850 sind der ‚Lohengrin’
und die ‚Schwanrittersage’ bis heue immer wieder Bestandteil von
Untersuchungen und wissenschaftlichen Arbeiten.
Die Forschung hat gerade in dieser Zeit
immer wieder versucht, schlüssig aufzuklären, die eigentlichen Quelle
aufzuzeigen und darzulegen, welche Entwicklung der Stoff genommen hat.
Jedoch gibt es im deutschen Sprachraum keine
Neubearbeitung des Lohengrin-Stoffes, wenn man von der Erfassung und
Veröffentlichung der Sage durch Jacob Grimm in zwei Bänden 1816 und 1818
absieht.
Mehrere Dichter des Mittelalters befassen
sich mit dem Thema eines Ritters, der einer hohen Frau in Bedrängnis zu
Hilfe gesandt wird. Bei allen Quellen muss Lohengrin die Frau verlassen,
weil sie seine Vorgabe, ihn nicht zu fragen, wes Herkunft er sei, oder/und
wie sein Name sei, nicht einhält.
Eine Untersuchung und Beschreibung der
Vielzahl der Quellen zum ‚Lohengrin’ und zur Geschichte des ‚Schwanritters’
müsste aufgrund der Menge an Informationen aus den verschiedensten
Untersuchungen als Einzelthema abgehandelt werden; würde hier also den
Rahmen dieser Arbeit sprengen und so können die Quellen nur rudimentär und
in Bezug auf die Dichtung von Richard Wagner aufgezeigt werden.
Vor der Mitte des 19. Jahrhunderts soll über
die in Frankreich entstandenen epischen Bearbeitungen der Schwanrittersage
nur wenig bekannt gewesen sein und erst nach dieser Zeit “wurden zwei
Redaktionen des französischen Schwanrittergedichts veröffentlicht, worin
auch die sagenhafte Geschichte des jungen Gottfried, des
Schwanenritterenkels, behandelt wird”, die man dann als “Chanson du
Chevalier au cygne et des Enfances Godefroi de Bouillon” veröffentlicht.
(Krüger, A.G. Die Quellen der Schwanritterdichtungen, Gifhorn, 1936, S. 11)
Offensichtlich ist beim Vergleich der
verschiedenen Quellen nicht ausreichend sorgfältig vorgegangen worden oder
es standen im 19. Jahrhundert tatsächlich nur wenige Veröffentlichungen zur
Verfügung, so dass unterschiedliche Forschungsergebnisse und Bewertungen
möglich waren.
So stellt sich angeblich sogar bei den
Brüdern Grimm eine unterschiedliche Bewertung des Ursprungs der Sage dar.
A.G. Krüger geht davon aus, Jacob Grimm habe festgestellt, dass “die Sage
auf dem germanischen Mythus von Sceaf” beruhe. Hiernach sei “Sceaf als
kleines Kind in einem Boote liegend auf der Insel Scani” gelandet, von den
Bewohnern aufgezogen und später zu ihrem König gewählt worden sei. (Krüger,
A.G., Die Quellen der Schwanritterdichtungen, Gifhorn, 1936, S. 10)
Bei Wilhelm von Malmesbury (um 1125) kommt
Sceaf auf der Insel Scandea an, wobei die Bewohner dieser Insel das auf
einer Garbe (Sceaf) liegende Kind die Begriffsbezeichnung der Garbe als
Namen gaben.
In einer anderen Untersuchung wird davon
ausgegangen, dass die Schwanenrittersage auf die Geburt Bhismas zurückgehe,
wonach König Pratipa einst am Ufer des Ganges ein junges Weib erblickte, das
aus dem Strome hervorstieg und auf Bitten des Königs bereit war, die Gattin
des Königssohnes zu werden. Hier nun stellt eine Frau die Bedingung, dass
man sie nicht nach ihrem Namen fragen und an ihren Handlungen nicht hindern
dürfe.
Wichtiger erscheint somit im Rahmen dieser
Arbeit festzustellen, aus welchen Quellen Richard Wagner die Figuren und
Handlungen dieser für seinen ‚Lohengrin’ ableitete, wobei sich diese
Aussagen auf die ‚Dresdener Bibliothek’ sowie die Überlassung bekannt
gewordener Schriften Richard Wagners stützt.
Nicht berücksichtigt werden kann Literatur,
die Richard Wagner sich aus der Dresdener Königlichen Hofbibliothek entlieh,
da hierüber keine Aufzeichnungen vorhanden sind.
So seien z.B. die ‚Weistümer’ und die
‚Rechtsaltertümer’ von Jacob Grimm erwähnt, die Richard Wagner selber als
Quellen mit “so war es jetzt vorzüglich das deutsche Mittelalter, in welchem
ich mich nach jeder Seite hin heimisch machte [...] dass ich z.B. die von
Grimm herausgegebenen deutschen Weistümer mit höchstem Interesse studierte”
angibt.
Legt man den dramaturgischen Ablauf der
Handlung des Lohengrin zugrunde, so hat Richard Wagner demnach folgende
Quellen, die unmittelbar mit dem Thema im Zusammenhang stehen, studiert:
Wolfram von Eschenbach ‚Parzival’
Eine Herzogin von Brabant widersetzt sich
zudringlichen Freiern. Sie will sich nur einem Mann zur Frau geben, den sie
von Gott erbittet. Um die fortwährende versuchte Annäherung der Freier
abzuwehren, beruft sie selber einen Hoftag ein. Während dieser Versammlung
trifft ein Mann in einem Nachen von einem Schwan gezogen ein. Der Unbekannte
bleibt als der von Gott Gesandte bei der Herzogin. Sie kann der Ungewissheit
nicht wehren und erfährt von dem Unbekannten, wer er ist, der sie daraufhin
verlässt.
Anonymos, ‚Der baierische Lohengrin’
Der Herzog von Brabant bittet seinen
Dienstmann Friedrich von Telramund sich nach seinem Tode seiner unmündigen
Tochter Elsam anzunehmen. Diese widersetzt sich Telramund, der daraufhin ein
Eheversprechen als gebrochen ansieht. Zu ihrer Hilfe erscheint ein
Unbekannter in einem Schwanengefährt. Der brabantische Hof zieht nach Mainz,
um dort den König zu treffen. Telramund wird vom Unbekannten erschlagen.
Eine Gräfin von Kleve stellt den Adel des Unbekannten in Zweifel. Elsa fragt
nach der Herkunft ihres Retters, worauf dieser sie verlässt.
Konrad von Würzburg: ‚Der Schwanritter’
|
Der Herzogin von Brabant und ihrer Tochter
wird von einem Herzog von Sachsen das Erbe streitig gemacht. Die beiden
Frauen ziehen vor das Hofgericht und treffen dort Karl den Großen. Während
der Gerichtsverhandlung trifft ein unbekannter Ritter mit einem Schwan ein,
der den Kampf mit dem Herzog von Sachsen aufnimmt und diesen schlägt. Die
Tochter heiratet den Unbekannten. Um ihren beiden Söhnen sagen zu können,
wer deren Vater ist, stellt sie die verbotene Frage. Der Ritter verlässt sie
und die Kinder. |
Albrecht von Scharfenberg: ‚Der jüngere
Titurel’
|
Nach seinem Fortgang aus Brabant wird Loherangrin der Gatte von Belaye von
Lyzaborie. Um den Gatten fester an sich zu binden, rät ihr ein Kammerweib,
sie solle während Loherangrin schlafe, ein Stück Fleisch aus dem Körper
schneiden und dies essen. Belaye weist diesen Plan zurück, das Kammerweib wendet sich an die Familie Belayes und
diese überfällt Loherangrin. Er stirbt an den Folgen des Überfalls und er
wird mit seiner Gattin, die ihm aus Gram in den Tod folgt, begraben.
|
Jacob Grimm ‚Deutsche Sagen’
|
Der Herzog von Brabant
überantwortet seine Tochter Elsam vor seinem Tode einem seiner Dienstmannen,
Friedrich von Telramund. Dieser wirbt um ihre Hand. Telramund wird von Elsam
zurückgewiesen, der daraufhin bei König Heinrich dem Vogler klagt. Ein von
Elsam benannter Mann solle sich im Zweikampf mit Telramund messen. Ein
Unbekannter trifft ein und stellt sich dem Kampf mit Telramund, der in Mainz
ausgetragen wird. Eine Herzogin von Kleve zweifelt am Adel des Unbekannten.
Als Elsam nach dessen Herkunft fragt, verlässt Lohengrin sie.
|
Während Wilhelm Zentner (Zentner, Wilhelm,
Lohengrin, Reclam, 1952) diese Ausgangsposition des Werkes überhaupt nicht
erwähnt, so geht Mertens davon aus, dass Richard Wagner auch die Dichtung
von Konrad von Würzburg gekannt haben muss. Allein bei Mertens wird erwähnt,
dass Richard Wagner auch Ludwig Bechsteins Märchensammlung als Grundlage
seiner Dichtung kannte. Hier ist die deutsche Übersetzung des ‚Doloppathos,
sive de Rege et Septem Sapientibus von Johannes de Alta Silva’, die durch
Herbert von Paris um 1210 in eine französische Achtsilbenform übertragen
worden war, als die Geschichte von den sieben Schwanenkindern eingegangen.
Bei dem von Richard Wagner erwähnten
anonymen strophischen Versepos in zwei Teilen handelt es sich um ein Werk,
das unbewiesen zwei unbekannte Dichter in der Zeit von 1280 bis 1290
verfasst haben sollen.
Grundsätzlich ist sich die Forschung nicht
gänzlich darüber im Klaren, ob es sich tatsächlich um zwei Verfasser oder
nur einen gehandelt hat.
Ohne abschließende Wertung wird im Folgenden
von zwei Verfassern ausgegangen.
Die neuere Forschung prüft, ob es bis zur
Strophe 67,2 einen direkten Zusammenhang mit dem Wartburgkrieg, somit also
einen Ur-Lohengrin, der dann von thüringischen wie auch baierischen
Verfasser fortgeführt wurde, gibt.
Die Dichtung der unbekannten Verfasser
beruht auf mehreren und unterschiedlichen Quellen.
Es wird das Klingsors Rätselspiel aus der ‚Wartburgkrieg’-Dichtung,
so auch die ‚sächsische Weltchronik’, ‚Kaiserchronik’, ‚Schwabenspiegel’
sowie das Grundraster der Lohengrinhandlung, die Wolfram von Eschenbach am
Schluss des Parsifal darlegt, verwendet. Entscheidend für die Quellen und
die sich hieraus ergebende Dramaturgie der Handlung ist, dass Richard Wagner
aus dem Parzival von Wolfram von Eschenbach sowie dem anonymen Gedicht und
auch aus der Sagensammlung von Jakob Grimm den Ort der Handlung entnommen
hat.
In diesen Fällen wird von der Schelde bei
Antwerpen gesprochen.
Es ist nach Durchsicht aller Quellen nicht
feststellbar, wann zum ersten Mal und warum gerade das Grenzgebiet zwischen
Friesland und Lothringen zum Ort der Schwanensage wurde.
Cramer meint, dass es kaum Anzeichen für
eine “Schwanenrittertradition im Hause Brabant” gebe. Es sei aber “kaum ein
Grund vorstellbar, warum Wolfram und wahrscheinlich unabhängig davon Konrad
die Schwanenrittersage aus freier Erfindung nach Brabant hätten verlegen
sollen; insofern darf die Erzählung Wolframs schon als Reflex einer lokalen
Tradition gelten.” (Cramer, Thomas: Lohengrin, 1971, Seite 75)
Cramer fragt sich, “ob die Übertragung der
Schwanrittertradition auf Brabant nicht auf einer bloßen historischen
Verwechslung beruht, die im 12. Jahrhundert geschehen sein könnte.”
Begründet sei dies in der Tatsache, dass
“die französischen Dichtungen” [...] “den Schwanritter ausnahmslos zum Herrn
eines Herzogtums Bouillon, das seit 1023 besteht” machten (Cramer, Thomas,
Lohengrin, 1971, Seite 75)
Hier entsteht eine Schwierigkeit für die
Chronisten als die Häuser Bouillon und Brabant einen gleichnamigen
Stammvater haben: Gottfried den Bärtigen, Großvater Gottfrieds von Bouillon
(gest. 1070) und Gottfried den Bärtigen von Brabant (gest. 1139/49).
Und hinzu kommt, dass Jacques de Vitry (ca.
1180-1240) in seiner Historia orientalis von ‚Godefridus de Bullon dux
Brabantiae spricht.
Danach kann “der Schwanritter schon im 12.
Jahrhundert dem Hause Brabant auch ohne genealogische Begründung zugezählt”
werden. (Cramer, Thomas, Lohengrin, 1971, Seite 75)
Nach Cramer gilt allerdings auch: “die enge
Verbindung von Dichtung und Geschichte scheint dem Schwanritterstoff von
Beginn an eigen zu sein; vom 12. bis ins 16. Jahrhundert gibt es kaum ein
bedeutendes Adelsgeschlecht im nordwest-deutsch-flandrischen Raum, das den
Schwanritter nicht für seine Genealogie in Anspruch nimmt. Eben deshalb wohl
hat der Schwanritter ein so zähes literarisches Leben wie sonst vielleicht
keine außerantike oder außerbiblische Gestalt; er gehört zu den wenigen
literarischen Figuren, die ohne Unterbrechung vom Mittelalter bis ins 19.
Jahrhundert fortlebten.” (Cramer, Thomas, Lohengrin, 1971 Seite 75)
Eine erst 1414 beendete Reimchronik eines
Hennen van Merchtenen wurde erst 1894 entdeckt. Sie entmythologisiert die
Sage, als sie eine Person mit Namen Swane auftreten lässt und diese nun zur
Basis der Brabanter Herzöge macht.
Die Verwandlung eines Menschen in einen
Schwan und die Rückverwandlung aus dem Tier in einen Menschen entfällt hier.
Aber nicht nur die beiden Häuser Bouillon
oder Brabant kommen für eine Schwanrittersage in Frage.
Auch das Haus Arkel in Holland besitzt eine
Haussage aus dem Jahr 1324, wonach schon 697 Johann II. von Arkel von einem
Schwan aus Frankreich gebracht worden sei. Johann von Arkel heiratet die
einzige Tochter Ottos I. von Kleve. Hierdurch kann die Verbindung zum Hause
Kleve entstanden sein
Gert van der Schuren geht davon aus, dass
Konrad, einer der drei Söhne des Schwanenritters von Kleve, der erste
Landgraf von Hessen sei. Nur hat es einen Konrad nicht gegeben und der erste
Landgraf von Hessen war Heinrich das Kind (1247-1308), der Sohn Heinrichs
II. von Brabant. Hieraus könnte abgeleitet werden, dass das Haus Hessen eine
Schwanrittertradition habe. Allerdings gibt es hierfür keine Nachweise.
Die Forschung zeigt immer wieder und weitere
Möglichkeiten auf, woher Wolfram und Konrad ihre Anstöße zu eigenen
Erzählungen haben könnten. Im einen Fall kommt Lohengrin einer Herzogin von
Brabant und deren Tochter zu Hilfe, nur bei Wolfram, Gert van der Schuren
und den Brüdern Grimm ist Lohengrin der Retter der Herzogin von Brabant.
So ergeben sich immer wieder neue Fragen,
die ohne weitere Quellen nicht beantwortet werden können.
Nach Cramer ist eine der letzten
literarischen Bearbeitungen vor Richard Wagner durch Madame de Genlis als
Gespensterroman mit dem Titel: Chevaliers du cygne ou la Cour de Charlemagne,
wobei diese wohl schon durch die Ausgabe Lohengrin von Görres beeinflusst
sein kann und dass der Schwanritterstoff “in weit über hundert literarischen
und historischen Denkmälern verarbeitet” ist und “von denen zum Teil nur
entlegene Quellen Kunde geben.”
(Cramer, Thomas, Lohengrin, 1971, Seite 47)
Hier irrt Cramer, denn im Jahr 1912 gab
Gerhart Hauptmann seine Bearbeitung des Lohengrin-Stoffes als Jugendbuch –
seinem zwölfjährigen Sohn Benvenuto gewidmet – heraus. Er folgt den
Grundlinien der Grimmschen Sage, erweitert die Erzählung aber in ihrem
Unfang erheblich.
Konrad von Würzburg (1220 – 1287) fußt mit
seinem ‚Schwanritter’ auf den bis zu seiner Zeit vorhandenen Vorgaben aus
dem französischen Sprachraum zur Geschichte der Errettung einer bedrängten
Frau durch eine aus dem Nichts kommende männliche Gestalt, die ein
Frageverbot nach seinem Namen und seiner Herkunft erteilt und bei dem Bruch
des Gebotes wieder aus dem Leben der beteiligten Figuren verschwindet.
Eben diese an der Handlung beteiligten
Figuren unterscheiden sich wesentlich von allen Vorgaben.
Bei der weiblichen Hauptgestalt handelt es
sich um die Witwe des Herzogs von Brabant und Eroberers von Jerusalem,
Gottfried von Brabant. Den Name Gottfried übernimmt Richard Wagner dann als
Bruder von Elsa, den Lohengrin am Ende der Oper als Herzog von Brabant
vorstellt.
Der Schwager der Herzogin – ein Herzog von
Sachsen – macht ihr das Erbe streitig. Die Herzogin begibt sich an den Hof
von Karl d. Gr. Und trägt dort ihren Fall vor. Der Herzog von Sachsen ist
sofort selbstbewusst bereit, sich auf einen Zweikampf mit einem von der
Herzogin gewählten Gegner einzulassen, da er – wie er annimmt – sich niemand
finden werde, sich mit ihm im Kampf auseinander zu setzen.
Ein Ritter erscheint in einem von einem
Schwan gezogenen Kahn, der Unbekannte besiegt den Herzog von Sachsen und die
Herzogin von Brabant vermählt ihre Tochter mit dem Schwanritter. Bedingung
für die Ehe ist das Frageverbot nach dem wer und woher.
Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor, doch
im Sinne ihrer Kinder fragt die junge Herzogin ihren Gatten nach Namen und
Herkunft.
Der Unbekannte verschwindet mit dem Schwan
in unbekannten Fernen.
Mit einem Hinweis auf die weiteren
Nachkommen und das Haus Brabant schließt die Dichtung von Konrad von
Würzburg.
Bemerkenswert ist bei dieser Fassung, dass
hier ein Zeitrahmen gewählt wird, der die Dichtung an Karl d.Gr. anbindet.
Hiernach begibt sich die Witwe des Herzogs von Brabant persönlich an
das Hofgericht Karls d. Gr. an unbekanntem Ort, um ihren Fall vorzutragen.
Hinzu kommt, dass es sich bei der Rechtsnachfolge im Hause Brabant um Mutter
und Tochter handelt und als Gegenspieler ein Herzog von Sachsen genannt
wird.
Im Gegensatz zu Wolfram, bei dem es sich
zunächst um eine hohe Frau in einem Lande ohne Zeitbezug handelte
Sît über lant ein
vrouwe saz.
Vor aller valschheit
bewart.
Rîchheit und hôher
art
Ûf sie beidiu gerbet
wâren.
Si kunde alsô
gebâren,
daz si mit rehter
kiusche warp:
al menschlîch gir an
ir verdarp.
spricht er später wie auch Konrad von der
Herzogin von Brabant:
Si was vürstîn in
Brabant.
Bei Konrad von Würzburg wird die junge
Herzogin von Brabant, als verwaiste Tochter des Herzogs von Brabant, mit dem
Schwanritter vermählt und dem Frageverbot ausgesetzt, während ihre Mutter,
also die Witwe des Herzogs von Brabant, nur als Klägerin im Rechtsstreit
auftritt.
Während bei Wolfram es sich um verschmähte
Liebe bei allerlei Freiern, die die hohe Frau bedrängen, handelt, lässt
Konrad den Zweikampf um das Erbe zwischen dem Herzog von Sachsen und dem
unbekannten Ritter, an unbekanntem Ort ausfechten.
Im Gegensatz zu Konrad gibt es bei Wolfram –
außer den abgewiesenen Freiern (Odysseus und Penelope) – keinen direkten
Gegner – wenn man die Sucht der Freier nach der Herrschaft über Brabant
durch Einheirat außen vor lässt - und keinen Zweikampf mit Waffen zu
bestehen.
Bei Wolfram will sich
die hohe Frau nur einem von Gott ausgewähltem Manne zur Frau geben, nachdem
die Herzogin einen Hoftag abgehalten hatte, um dies ihren Freiern kundzutun.
Unschulde manger an
si rach.
Einen hof si ir
landes hêrren sprach.
Manc bote ûzverrem
lande vuor
Hin ze ir: die man
si gar verswuor,
wan den si got
bewîste:
des minne si gerne
prîste.
Wolfram schildert den Ort der Handlung, ohne
wie auch Konrad, erwähnt, einen Zeitraum oder einen Zeitpunkt anzugeben.
Von Munsalvaesche
wart gesant
Der den der swane
brâhte
Unt des ir got
gedâhte.
Ze Antwerp wart er
ûz gezogen
Si was an im vil
unbetrogen.
Er kunde wol gebâren.
Bei Wolfram vermählt sich die Herzogin
selber mit dem unbekannten Ritter, nachdem sie ihm ihr Frauenwort gegeben
hatte, seiner Mahnung zu folgen und nie nach seinem Namen zu fragen:
Ob sî got bî sinne
lieze.
Während bei Konrad die
Herzogin nach dem Namen fragt, um ihrer beiden Kinder willen, setzt
Wolfram die Frage nach dem Wer in Bezug auf die geistige Unversehrtheit der
Herzogin.
Es werden keine
Hinweise gegeben, ob es sich tatsächlich um eine geistige Verwirrung bei der
Herzogin von Brabant gehandelt haben kann oder ob die Herzogin aus
Überschwang, den von Gott gesandten Mann erhalten zu haben, das Versprechen
abgegeben hat.
Bei Konrad bezieht
sich das Frageverbot auf Herkunft des unbekannten Ritters und
ausschließlich die Tochter der Herzogin von Brabant ist davon betroffen .
Wie auch bei Konrad verläuft die Ehe bei
Wolfram zunächst glücklich, es werden dem Paar “anmutige Kinder geboren”
(Wolfram Parzival S. 669).
Bei beiden Dichtern folgt dann das Ende der
Beziehung durch die Frage nach dem Wer und Woher und in beiden Fällen zieht
der unbekannte Ritter mit dem Schwan davon.
Während Konrad von Würzburg auch am Ende
seiner Dichtung weder das Wer noch das Woher aufklärt, hat Wolfram bereits
festgestellt, dass der Ritter aus “Munsalvaesche” kam.
So nennt er auch den Namen des Ritters und
seine Abkunft:
hin vuor Loherangrîn
wel wir dem maere
rehte tuon,
sô was er Parzivâles
sun.
der vuor wazzer unde
wege,
unz wider in des
grâles pflege.
Bei Wolfram hinterlässt Loherangrin der
zurückbleibenden Herzogin ein Horn, ein Schwert und einen Ring.
Interessant ist – vergleicht man nur diese
beiden Dichtungen – dass bei Konrad keine Namen – außer Karl. d. Gr. -
genannt werden. Alle anderen Figuren bleiben anonym, lediglich werden Titel
genannt.
In beiden Dichtungen entsteht der Wunsch, die verbotene Frage doch zu
stellen, aus der Herzogin – bei Konrad aus der Tochter und Gattin – bei
Wolfram aus der Herzogin selber als Gattin.
Es gibt in beiden Dichtungen keine dritte Person, die Misstrauen säht und so
die Frage initiiert.
Offen bleibt bei beiden Dichtern das Schicksal der Herzogin von Brabant.
Vergleicht man diese beiden Quellen nun mit
der Sage ‚Lohengrin zu Brabant’ aus der Sammlung ‚Deutsche Sagen’ von Jakob
Grimm, so wird deutlich, wie sehr diese wiederum eine eigenständige
Beschreibung darstellt.
Nach dieser handelt es sich wie in der
erwähnten Dichtung von Wolfram von Eschenbach um die Herzogin von Brabant,
hier noch mit dem Zusatz “und Limburg”.
Im Gegensatz zu Wolfram und Konrad wird hier
die Herzogin von Brabant mit dem Namen Els oder Elsam belegt, die von einem
Dienstmann, Friedrich von Telramund, des verstorbenen Herzogs von Brabant
zur Ehe gedrängt wird. Der verstorbenen Herzog hatte die Tochter Els ihm als
Mündel gegeben. Als Elsa die Hand Telramunds ausschlägt, bezichtigt dieser
Sie, das Eheversprechen nicht einhalten zu wollen.
War es bei Konrad ein Herzog von Sachsen,
der das Erbe der Herzogin von Brabant und ihrer Tochter streitig machte, so
dass die Herzogin von Brabant sich Karl. d. Gr. offenbart, um sich zu
schützen, hatte Wolfram keinen männlichen Widersacher der Herzogin von
Brabant eingebracht.
In der Sage bei Jakob Grimm tritt Telramund
gegen Elsa auf, der sie bei “Kaiser Heinrich dem Vogler” verklagt.
Ob es sich um ‚den Kaiser’ oder nur ‚den
König’ handelte, wird an anderer Stelle eingegangen.
Auch in der von Jakob Grimm aufgezeichneten
Sage kommt ein Ritter in einem Boot, gezogen von einem Schwan, der
bedrängten Herzogin zu Hilfe. Hier wurde er nach einem Gebet der Herzogin
ein Glockengeläut “zu Monsalvatsch beim Gral” ausgelöst und der Gral
beschließt, Lohengrin den Sohn Parcivals zur Hilfe auszusenden.
Hier werden die Personen namentlich genannt
und auch der Ritter mit dem Schwan wird sogleich als Lohengrin und Sohn
Parcivals bezeichnet.
Wird bei Konrad kein Ort der Handlung
bezeichnet, so ist hier bei Grimm wie auch bei Wolfram bekannt, dass es sich um
Antwerpen handelt. Bei der Sage nach Grimm wird auch die Schelde als Ort des
Landgangs näher bezeichnet.
Während bei Wolfram die Herzogin einen
Hoftag einberuft, hatte sie in der Sage “ihre Fürsten und Mannen nach
Antwerpen zu einer Landsprache berufen.”
Wie in den Dichtungen von Wolfram und auch
Konrad kommt der in der Sage als Lohengrin
bekannte Ritter mit einem Boot, das ein
Schwan an das Land zog, an.
Auch dieser stellt sich der Sache von Elsam
zur Verfügung.
Im Gegensatz zu Konrad findet der Zweikampf
nun nicht unmittelbar nach der Ankunft des fremden Ritters statt, sondern
der herzogliche Hof zieht über Saarbrücken nach Mainz, um den von Frankfurt
kommenden ‚Kaiser Heinrich’ zu empfangen.
Wie bei Konrad von Würzburg kommt es hier
zwischen dem Ankläger und dem Unbekannten zu einem Zweikampf, der unter der
Aufsicht des Regenten stattfindet, bei dem der Ankläger getötet wird.
Und “Elsam fiel nun dem Lohengrin zuteile”
mit der Bedingung, dass auch hier keine Frage nach der Herkunft seitens
Elsam gestellt werden dürfe.
Auch bei Grimm darf die Frage nach der
Herkunft wie bei Konrad nicht gestellt werden, während bei Wolfram die
Frage nach dem Namen verboten ist.
Im Unterschied zu den Dichtungen Wolframs
und Konrads tritt nun bei Grimm eine Figur in das Geschehen, die bei der
Herzogin von Brabant den Wunsch auslöst, nach Herkunft und Namen des Gatten
zu fragen.
Bei einem Speerwechsel stach der unbekannte
Gatte der Herzogin von Brabant den Herzog von Cleve vom Pferd, wobei sich
dieser den Arm brach.
Die Herzogin von Cleve redete da “laut unter
den Frauen: ‚Ein kühner Held mag Lohengrin sein, und Christenglauben scheint
er zu haben; schade, dass Adels halben sein Ruhm gering ist; denn niemand
weiß, woher er ans Land geschwommen kam’.” (Grimm, Jakob, Deutsche Sagen,
Stuttgart 1985)
Anders als bei Wolfram und Konrad wird eine
bisher unbeteiligte Figur zur treibenden Kraft des Dramas.
Der Unbekannte gibt sich öffentlich als
Lohengrin zu erkennen, während er während der Sage bis dahin namenlos
erscheint.
Auch bei Grimm gibt er seine Herkunft als
Parcivals Sohn und seinen Auftrag von Gott vom Gral gesandt worden zu sein,
bekannt.
Im Gegensatz zu Wolfram und Konrad wird in
der Sage auf das Schicksal Elsams eingegangen, dass sie “weinte und klagte”
um den Gatten, der niemals wiederkehrte.
Als andere Quelle nennt Richard Wagner
ausdrücklich “das anonyme Epos vom ‚Lohengrin’” (ML 315). Hierbei handelt es
sich eben um die Dichtung angeblich eines thüringischen und eines
baierischen Verfassers in Fortsetzung von Wolfram von Eschenbachs
‚Parzival’.
Dieses Gedicht, dessen Strophen 1 – 67 von
dem anonymen thüringischen, dessen Strophen 68 bis 767 von dem baierischen
Verfasser stammen sollen, der auch das höfische Leben schildert - aber auch
die Geschichte Lohengrins fortsetzt. Dies hinterlässt bei Richard Wagner
stärkste Eindrücke.
Das anonyme Epos stützt sich auf die
Dichtung Wolframs als eine Episode des Wartburgkrieges, bei der Klingsor
Wolfram ein weiteres Rätsel mit der Frage nach einem Helden der Artus-Sage
aufgibt, das dieser mit der Erzählung über Lohengrin beantwortet und löst.
Wie auch in der Lohengrin-Sage bei Jakob
Grimm wird auch in diesem Gedicht Elsa als Herzogin von Brabant von
Friedrich von Telramund bedrängt, ein ihm angeblich gegebenes Eheversprechen
einzulösen. Während ihres inbrünstigen Gebetes beginnt ein Glöckchen zu
läuten, das sie einst einem Falken vom Fuß löste und nun immer bei sich
trägt. Der Klang dieser Glocke wird in der Gralsburg gehört und daraufhin
sendet der Gral seinen Boten Lohengrin ihr zur Hilfe.
Ein in dieser Dichtung
namenloser Kaiser – in der im Frühjahr 1878 erfolgten Übersetzung des
Originaltextes wird hier von Hermann Junghans der Name ‚Heinrich I. der
Städtegründer, 919 – 936’, genannt - beruft einen Gerichtstag nach Mainz
ein, während dessen Lohengrin Telramund überwältigt, dieser daraufhin
verurteilt und hingerichtet wird.
Vor dem gerihte nû diu
magt
Mit volge und mit
vrâge ledic wart gesagt.
Sô solt der keiser
rihten als er solde
Über den von Telramunt.
dáz houbt wart im ab
geslagen an der stunt
der sigehaft dô urloup
nehmen wolde.
(Anonymos, Baierischer
Lohengrin, Vers 225, Zeile 2245)
In der Dichtung des
Baierischen Lohengrins wird der fremde Ritter, der hier mit dem Namen ‚Antschouw’
– in der Übersetzung ‚Antschouwein’ als Nachfahre eines sagenhaften Königs
von Frankreich – belegt, gedrängt Elsa zur Frau zu nehmen, da er sieghaft
gewesen sei, „[:::] so hätt ihn wohl verdient die keusche Reine [...]“.
Das nachfolgende
Frageverbot
Dâ mit er sie mit im
dan nû wîst ûz dem gedrange.
er sprach: iuncvrouvw,
mac iuwer munt
vérmîdén des ich iuch
wîse hie ze stunt,
sô mugt ir mich mit
vreuden haben lange.
Tuot ir des niht, ir
vlieset mich!’
díu incvrouwe sprach:
‚bî got ich iu vergich
dáz ich iuwer heiz
will dulden und lîden.’
(Anonymos, Baierischer
Lohengrin, Vers 227, Zeile 2270)
wird in der
Originalfassung von Einwürfen Klingsors und der Aufforderung der Fürstin von
Thüringen an Wolfram von Eschenbach, mit der Erzählung fortzufahren.
Der in der Grimmsche
Sage wie im baierischen Lohengrin übereinstimmende Faktor, der die
Katastrophe auslöst, ist der Zweifel an Lohengrins Herkunft und ob er von
Adel sei. Hier ist hervorzuheben, dass im baierischen Lohengrin zunächst
kein Hinweis gegeben wird, wer diesen Zweifel anmeldet. Es wird, neutral
gehalten, lediglich mitgeteilt, dass die eine Frage nach
Lohengrins Adelsstand stellt.
Hierauf antwortet die
Kaiserin „[...] du hast dir eine wunderliche Rach’ ersonnen, aus der dir nimmer Lob
kann widerfahren! [...]“ ohne einen Personenbezug herzustellen.
Erst in Vers 697,
Zeile 6966 wird im Gespräch zwischen dem fremden Ritter und Elsa erwähnt
„[...] als daß von Kleve die zu Seufzern tiefen, mit ihrem Wort mich heut
gebracht!“
(Junghans, Hermann:
Lohengrin, der Ritter mit dem Schwane, Berlin, 1878, Seite 225)
Jakob Grimm folgt mit
der Sage dem Ablauf des sogenannten Baierischen Lohengrin als auch hier die
Herzogin von Kleve, deren Mann im Turnier von Lohengrin besiegt wurde, die
Herzogin von Brabant anstiftet, die verbotene Frage an Lohengrin zu stellen,
der daraufhin Elsa und die beiden Söhne entsprechend der Vorgabe des Grals,
verlassen muss.
Aus der Dichtung von Konrad von Würzburg hat
Richard Wagner die Figur eines Gottfried übernommen, den er zu Elsas Bruder
macht. In Konrads Dichtung Gottfried von Bouillon, ist dies der Eroberer und
König von Jerusalem.
In keiner der anderen Dichtungen wird diese
Figur erwähnt.
In einem Brief an
seinen Bruder Albert aus Marienbad vom 4. August 1845 geht er auf die
baierische Dichtung ein und stellt seine Verdienste bei seiner Neufassung
besonders heraus „[...] meine Erfindung u. Gestaltung hat bei dieser
Schöpfung den größten Anteil: das altdeutsche Gedicht, welches uns diese
hochpoetische Sage bewahrt hat, ist das dürftigste und platteste, was in
dieser Art auf uns gekommen ist, und ich fühle [...] mich sehr glücklich,
die fast ganz unkenntlich gewordene Sage aus dem Schutt und Moder der
schlechten prosaischen Behandlung des alten Dichters erlöst [...] zu haben.“
(Strobel / Wolf, Die Briefe von 1842 - 1849, Leipzig, 1970)
Vergleicht man die Literatur, so zeigt sich
wie unterschiedlich die Verfasser von Wolfram bis Albrecht und weiter zu
Richard Wagner dieses Thema behandelt haben:
Verfasser |
weibl. Hauptfi-gur
|
Gegner
/ Gerichts-ort |
Gegne-rin
|
Ort des
Kampfes
|
Ort der
Hand-lung
|
Geschenk
|
Zeitraum
|
Basis /
Dich-tung |
Ergän-zung
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Wolfram
von Eschen-bach
1170 - 1220 |
Fürstin von Brabant |
Alle Freier
-
eigener Hoftag |
- |
- |
Ant-wer-pen |
Schwert,
Horn,
Ring |
Ohne
Zeit-
bezug |
Anhang zum
‚Parsifal’ |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Konrad
von Würzburg
1220 - 1287 |
1.
Herzogin
von Brabant
2. Tochter der Herzogin wird Frau von Lo-hengrin |
Herzog von Sach-sen
Hofge-richt
Karl
der Große |
- |
Zwei-kampf
am
Hofge-richtstag
ohne Ort |
|
- |
Karl der Große |
Eigene
Dich-tung
‚Der Schwan-ritter’ |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Anonymos
thüringisch / . – bayerischer Dichter
|
Elsam |
Telra-munt
Dienst-mann des Vaters
Anklage wegen:
Nichtein-haltung Ehever-sprechen |
Gräfin von Kleve |
Zwei-kampf in Mainz / Verur-teilung und Hinrich-tung Telra-munds |
Ant-wer-pen |
Schwert und Horn für die Kinder,
Ring für Elsa |
namen-
loser
Kaiser |
Rätsel-spiel im Wart-burg-krieg
/ Fortset-zung von Parzival |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Jacob Grimm
1785 – 1863 |
Els oder Elsam
Herzogin, Tochter des Herzogs von Brabant |
Telramund
Anklage wegen:
Nicht-einhaltung Ehever-sprechen
(ver-schmähte
Liebe) |
Herzogin von Kleve |
Zwei-kampf in Mainz /
Verurteil-ung und Hinrich-tung Telra-munds
|
Ant-wer-pen |
Schwert und Horn
für Kinder
Ring für Elsa |
Heinrich
I. |
Notierte ‚Deut-sche Sagen’
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Albrecht von
Scharfen-berg
um 1270 |
Belaye |
Familie
der Belaye |
Kam-mer-weib |
Lyzaborie |
|
|
|
Dich-tung
‚Der jüngere Titurel’ |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Richard Wagner |
Elsa von Brabant |
Friedrich von Telra-mund.
Anklage wegen:
- Mord an Gottfried
- geheime Buhl-schaft
Motiv:- ver-schmähte Liebe |
Ortrud |
Zwei-kampf
als Gottesge-richt in Antwer-pen / Verurteil-ung Telra-munds und Begnadi-gung durch Lohengrin |
Ant-wer-pen |
Horn, Schwert, Ring für Gottfried |
Prosa-
fas-
sung:
namen-
loser
Kaiser
Text-
dich-
tung:
König
Hein-
rich I. |
|
Gott-fried von Brabant |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Von den zur Dichtung des Lohengrin
verwendeten Quellen wird von Richard Wagner die Zeit der Regentschaft
Heinrichs I. übernommen. Die Kenntnisse hierüber konnte er gewinnen durch
„[...] die Durchsicht der Korrekturbögen einer [...] in Druck erscheinenden
neuen Auflage der durch Löbell neu bearbeiteten Beckerschen Weltgeschichte
[...]“, die sein Schwager Brockhaus gerade erscheinen lassen wollte und an
der er sich als Schüler durch Korrekturlesen sich beteiligen und ein
Taschengeld verdienen durfte. (ML S. 46)
(Wird fortgesetzt)
Die neapolitanische Oper – Stimmfach und
Charakter
(Fortsetzung der August-Ausgabe Seite 36)
1.7 Der Klang der Stimme
Der Aufbau des menschlichen Stimmklangs besteht aus Grundton und Obertönen.
In der gesprochenen Sprache werden Vokale durch festliegende
Obertonbereiche charakterisiert, die von der Höhe des Grundtones unabhängig
sind. Diese spezifische Obertonreihe der Vokale nennt man
Formanten.
"Die Hauptformanten unserer Sprache liegen unter
Einschluß der sprachlich zulässigen Klangmodifikation und einer
individuellen Schwankungsbreite etwa in diesem Bereich.
um |
200- 400 und 3000-3500 Hz |
E um |
400- 600 und 2200 - 2600
Hz |
A um |
800-1200 Hz |
0 um |
400- 600 Hz |
U um |
200- 400 Hz |
Der musikalische Ton ist für den Physiker zunächst einmal eine periodische
Schwingung. Sie hat im einfachsten Fall die Gestalt einer Sinuslinie; man
spricht von einer "reinen Sinusschwingung" oder "harmonischen Schwingung".
(Habermann, Günther – Stimme und Sprache, Stuttgart 1987,
Seite 83)
Bei Stimmgabeln, Glocken oder Planen schwingt jeder einzelne Punkt des
Körpers und produziert Teiltöne des Gesamtklanges. Unser Ohr nimmt
Frequenzen verschiedener Hertz-Zahl als Tonhöhenunterschied wahr. Ist aber
der Schwingungsvorgang besonders schnell oder besonders langsam, so ist
unser Ohr nicht imstande, solche Reize aufzunehmen. Die
Hörfähigkeit des Menschen liegt etwa im Bereich von 16- 16000 Hz.
Auch der Klang der menschlichen Stimme besteht aus Teiltönen, aus mehr oder
weniger lauten, sich überlagernden Einzelfrequenzen. Auf dem Oszillogramm
zeigen sich vielerlei Zacken und Auswüchse; eine Periodizität ist erkennbar.
An
den Stimmlippen wird der Primärton abgestrahlt, der den Grundton und die
harmonischen Obertöne beinhaltet. Dieser Klang wird durch das Ansatzrohr,
also durch alle oberhalb der Stimmlippen liegenden Räume, die der Klang
durchlaufen muss, zum fertigen Vokalklang gefiltert, der aus Grundton und
Formanten besteht. Da die Formantbereiche unabhängig vom Grundton organisch
fixiert und daher konstant liegen, wird das persönliche, typische Timbre
einer Stimme physikalisch erklärbar.
Wenn verschiedene Menschen den gleichen Vokal auf gleicher Tonhöhe erklingen
lassen, so wird das Kurvenbild solcher zusammengesetzter Schwingungen stets
anders ausfallen. Das Formantmaximum um 3000 Hz, also der Vokal 'i', ist
wesentlich für die Brillanz und Tragfähigkeit der Stimme.
Erscheint eine Stimme im oberen Bereich zu hell und 'weiß',
ist es ratsam, die Töne mit dem unteren Formanten 'u' zu 'decken', um den
hohen Tönen Weichheit und Schmelz zu verleihen.
Diese Maßnahmen, zwischen den unterschiedlichen Qualitäten der Vokale zu
vermitteln, ist in der Gesangspädagogik unter dem Begriff 'Vokalausgleich'
geläufig.
Bei helltimbrierten Stimmen liegen die einzelnen Formanten, da das
Ansatzrohr kurz ist, im oberen Teil, bei dunkeltimbrierten Stimmen im
unteren Teil des Formantbereichs.
Der tiefste Formant, der in einem Ansatzrohr gebildet
werden kann, wird durch die Distanz zwischen Stimmlippen und Zahnreihen bzw.
Lippen bestimmt. Aufgrund der Lage des tiefsten Formanten besitzt jeder
Mensch ein Ihm eigenes, unverwechselbares Timbre.
1.8 Klangfarbe und Schönheit
der Stimme
Wenn wir von der hellen oder dunklen Klang-Farbe' einer Stimme sprechen, die
ja wesentlich zur Charakterisierung der Rolle auf der Bühne beiträgt, müssen
wir uns der Umschreibung bedienen oder Vergleichsqualitäten aus anderen
Gebieten entlehnen.
So wertvoll die elektroakustischen Untersuchungen für die phoniatrische
Beurteilung der gesunden wie der kranken Stimme auch sind: sie können den
subjektiven Eindruck, den das besonders für unsere sprachlichen
Kommunikationsbedürfnissen angepasste Sinnesorgan 'Ohr' vermittelt, nicht
verdrängen. Seine wie selbstverständlich geleistete Arbeit, einen Klang in
größter Geschwindigkeit sowohl richtungsdifferenzierend wie auch
klangdifferenzierend zu analysieren, ist bei weitem unerreicht.
Das künstlerische Sprechen und der Gesang sind: In all ihren
Erscheinungsformen kultur- und zeitgebunden und daher ein Spiegel der Zeit.
Diese Untersuchung beschränkt sich auf den Klang der menschlichen Stimme im
Rahmen dessen, was wir unter der Kunst des Belcanto verstehen.
Jedoch auch innerhalb dieser Art zu singen gab es im
Laufe der Musikgeschichte starke Schwankungen des Zeitgeschmacks, die wir
anhand von Tonaufzeichnungen in unserem Jahrhundert nachprüfen können.
Da
die Einschätzung einer Stimme als attraktiv und schön von zeitbedingten
ästhetischen Kriterien abhängig ist, - ob jemand eine sogenannte helle oder
dunkle Farbe bevorzugt - ist sie kein absolut quantifizierbarer Wert und
entzieht sich der allgemeingültigen Normierung.
1.9 Die Ausbildung
Die Verwissenschaftlichung der Lebensvorgänge soll u.a. dazu dienen,
vermeidbaren Schäden vorzubeugen oder solche fernzuhalten. Wir haben
gesehen, inwieweit die menschliche Stimme messbar und klassifizierbar ist, ob
sie jedoch im Körper einer jungen Sängerpersönlichkeit beheimatet ist, die
über emotionale Qualitäten verfügt, bleibt dem Scharfblick und der
Sensibilität des erfahrenen Lehrers zur Beurteilung überlassen.
In dieser Hinsicht hat sich die heutige Auffassung der
Gesangspädagogik, gegenüber dem Betrachtungszeitraum der neapolitanischen
Schule, nicht verändert.
Es muss sich ein wachsames Vertrauensverhältnis aufbauen,
das auf der Seite des Lehrers Sachkenntnis, Erfahrung und viel Zuwendung
erfordert.
Die endokrinologisch bedingten Stimmungsschwankungen der
jungen Menschen müssen ebenfalls behutsam gelenkt werden, denn das komplexe
Organ 'Stimme' reagiert auf Gemütsbewegungen wie ein Seismograph.
Zur schnellen Verständigung wird bei der Beurteilung mit dem Begriff
'Begabung' operiert, der aber so vielschichtig ist, dass er näher betrachtet
werden soll.
Die Freude an mimischer und stimmlicher Äußerung, ein
gutes Gehör, schnelles Reaktionsvermögen, die Fähigkeit, sich in Situationen
und Personen hineinzudenken, sind neben der gesunden Stimme und dem gesunden
Körper Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung.
Die Tests zur Messung des Intelligenz-Quotienten empfehlen sich für die
Beurteilung künstlerischer Begabung nicht, denn sie überprüfen
Rechenfähigkeit, verbale Intelligenz, räumliches Vorstellungsvermögen usw..
Ein Blick in die Familiengeschichte in Bezug auf
Begabungen der Vorfahren ist in jedem Falle lohnend, denn die geistigen
Anregungen, die vom Elternhause ausgehen, sind von Bedeutung, selbst wenn
die Eltern, wie so oft, mit der Berufswahl nicht einverstanden sind.
Die erhebliche Komponente künstlerischer Fähigkeiten wird
in der Studie von Adele Juda über 'Höchstbegabung' evident.
|
"Vergleicht man die verschiedenen Verwandtschaftsgrade auf ihre
höhere oder tiefere soziale Schichtung, so zeigen sich die Großväter
verhältnismäßig niedrig geschichtet.
Höher geschichtet sind schon die Väter, noch höher die Brüder, die
Neffen und Großneffen, während die Enkel der Künstler, was die
künstlerischen Berufe anlangt, ein deutliches Absinken zeigen, was
nicht verwunderlich sein dürfte, da die Enkel in der Regel immerhin
Erbgut von drei nicht blutsverwandten Großeltern erhalten hatten.
Begabungen, die in ihren
Familien als alleinstehende, plötzlich auftretende 'Sterne'
erscheinen, sind ziemlich selten.
Unter den Ehefrauen wie
auch unter den illegitimen Zeugungspartnerinnen der
Künstlerprobanden fanden sich verhältnismäßig viele
Berufskünstlerinnen."
Juda, Adele –
Höchstbegabung, ihre Erbverhältnisse sowie ihre Beziehungen zu
psychologischen Anomalien – München/Berlin 1935
|
Untersuchungen an Zwillingen und Waisenhauskindern haben ergeben, dass
Intelligenz und Begabung ungefähr 80 Prozent erblich und 20 Prozent
umweltbedingt sind.
Für eine erfolgreiche künstlerische Tätigkeit sind zudem
Charaktereigenschaften wie Ausdauer, Fleiß, Extrovertiertheit, Charme
unabdingbar, dazu kommt dann das Glück des Tüchtigen.
Die Begabung zum Sängerberuf lässt sich am Anfang eines
Lebensweges trotz aller Versuche nicht genau quantifizieren, es wird also
immer wieder Fehlurteile geben.
Anleitungen zum richtigen Singen waren schon verfasst worden, bevor die Oper
um 1600 entstand, so daß sich der solistische Gesang auf ältere Traditionen
stützen konnte.
Für die Choralsänger in der Kirche schrieb Blasius Rosetti 1529 seinen 'Libellus
de rudimentis Musices' (zitiert nach Göpfert) und vermerkt:
"Es versteht sich von selbst, daß, wenn man mit dem Singen überhaupt den
Anfang macht, man nicht mit übermäßigem Atem und allzu hoch hervorbricht,
sondern mit leiser und gelinder Tongebung die Noten singt. Denn sonst
verletzt man die Stimmwerkzeuge und hemmt die Luftröhre in Funktionen.
Deshalb halte man sich - und dies gilt auch sonst als tugendhaft - an den
Mittelweg d.h. man beginne nicht allzu tief, noch allzu hoch.
Denn das Schreien in den hohen Tönen beschädigt die Kehle
und die Stimme und verletzt das Gehör. Wenn man nämlich etwas leise zu
singen anfängt, so erwärmt sich nach und nach die Kehle, die Stimmwerkzeuge
beleben sich und die Stimme, verschiedentlich durchgearbeitet, gelangt zu
einem gleichmäßigen und vollendetem Tone."
Im
Jahr 1562 versuchte der neapolitanische Arzt Giovanni CamilIo Maffei in
seinem 'Discorso della Voce, del Modo d'apparar di cantar di Garganta, senza
maestro', dem Sänger erste physiologische Erkenntnisse an die Hand zu geben.
Das Lernen von guten Sängern, Selbstbeobachtung beim Atmen, die Mundöffnung
und Zungenlage geben Klarheit über den Stimmklang.
Den wichtigsten Beitrag für die Gesangspädagogik des
neuen dramatischen Operngesangs erbrachte der Komponist und Sänger Giulio
Caccini 1602 in seinem Vorwort zur Musiksammlung 'Le Nuove Musiche'. Seine
Ästhetik rückte den Gesangssolisten ins Zentrum und lehnte das Falsettieren
der Männerstimmen als künstlich empfundene Fistelstimme ab zugunsten den
Ideals der natürlich mit Vibrato schwingenden 'voce piena e naturale'.
In seiner Abhandlung 'Opinioni de Cantori antichi e
moderni o sieno Osservazioni sopra il canto figurato' legt der
Kastratensänger Pier Francesco Tosi die Prinzipien der italienischen
Gesangskunst dar, in der erfordert, daß der Schüler frei und sicher
intonieren und auf den Vokalen singen müsse, die 'voce di petto' und 'voce
di testa' ohne Bruch vereinigen, weder näseln noch knödeln solle.
Die Fähigkeit zur Virtuosität, die Kenntnis der Manieren, gehört zwar zum
Rüstzeug des Sängers, darf aber nicht zum Selbstzweck werden. Das rein
technische Können muß mit einer umfassenden musikalischen und kulturellen
Bildung verbunden sein.
Weitere detaillierte Hinweise für die Stimmbildung gab der Kastrat Giovanni
Battista Mancini 1774 in seiner Schrift 'Pensieri e Riflessioni pratiche
sopra il Canto Figurato'.
Wie seine Vorgänger und Lehrer Francesco Antonio
Pistocchi und Antonio Bernacchi forderte er vor allem vom Lehrer einen
makellosen Ton, dazu aber auch die Fähigkeit durch absichtliches Verstellen
der Stimme den Schüler auf Fehler aufmerksam machen zu können.
|
"Aus der Lockerheit erwächst auch der gewünschte ideale Stimmklang:
hell aber sonor.
Sonorität, d.h. Resonazreichtum der Stimme
ist für Mancini eine wesentliche Forderung an den guten Sänger.
Eine Stimme ohne Sonorität trägt in großen Räumen
nicht. Die Sängerkraft, als Gefühl für den sonoren Körperklang
konzentriert sich aber in der Brust. Die Brustkraft - von jetzt ab
ein Schlüsselbegriff der italienischen Gesangsmethode - ist wiederum
Grundlage für die so wesentliche Registerverschmelzung. Diese Kraft,
empfunden als Weite des Brustkorbes, wächst mit den Jahren heran,
und ihre Entwicklung darf nicht forciert werden....
Die Begriffe Falsett und
Kopfstimme decken sich bei Mancini nahezu, doch bleibt im Falsett
die Sonorität als Grundlage erhalten.
Göpfert, Bernd –
Handbuch der Gesangskunst – Wilhelmshaven 1988, Seite 22
|
Da im 16., 17. und 18. Jahrhundert die stärksten
musikalischen Impulse von Italien ausgingen, wurde auch in Deutschland das
Belcanto-Ideal übernommen.
Michael Praetorlus versuchte im 3. Teil seiner Abhandlung
'Syntagma musicum' (Wolfenbüttel 1619), die Prinzipien des italienischen
Operngesanges in die deutsche protestantische Musikkultur zu integrieren. Er
erwartet wie die Italiener einen wohlklingenden vollen, hell nicht
falsettierenden Ton mit schwebendem Vibrato:
"eine schöne lieblich zittern und bebende
Stimme, - zum anderen einen steten langen
Athem, ohn viel zu respirieren.....
Falsch ist es, dass
"etliche durch die Nasen und mit Unterhaltung der Stimm im Halse etliche mit
zusammen gebissenen Zeenen singen".
Besonders drastisch schildert 1657 Christoph Bernhard,
ein Schüler von Heinrich Schütz, der in Rom von Giacomo Carissimi beeinflußt
wurde in seiner Schrift 'Von der Singe-Kunst oder Manier', Unarten beim
Gesang: (zitiert nach Joseph Müller-Blattau, Kassel 1963)
“In Summa, ein Sänger soll nicht durch die
Naasen singen. Er soll nicht mit der Zunge anstoßen oder lispeln, sonst
versteht man ihn kaum halb. Er soll auch die Zähne nicht
zusammen schließen, noch den Mund zu weit aufthun, noch die Zung über die
Lefzen herausstrecken, noch die Lippen aufwerfen, noch den Mund krümmen,
noch die Wangen und Nasen verstellen wie die Meerkatzen, noch die Augen
zusammen schrumpfen, noch die Stirn runzeln, noch den Kopf oder die Augen
darinnen herumdrehen, noch mit denselben blinzen., noch mit den Lefzen
zittern"...
Der Bach-Schüler Johann-Friedrich Agricola schrieb 1757
seine 'Anleitung zur Singekunst', eine kommentierte Übersetzung von Pier
Francesco Tosis Abhandlung von 1723, in der er sich bemühte, die Prinzipien
des italienischen Belcanto-Ideals von Registerverschmelzung, Sonorität und
Beweglichkeit mit französischer Sprach-Akribie und deutscher
Gemüthaftigkeit zu verbinden.
Der Singspielkomponist Johann Adam Hiller beklagte, daß
es in Deutschland nicht wie in Italien ‚Sing- und Musikschulen gab und
gründete, dem italienischen Belcanto-Ideal verpflichtet, eine Gesangsschule
und schrieb in seiner Anweisung zum musikalisch-zierlichen Gesange 1780,
"ob die Deutschen je Lust bekommen
sollten, sich in der guten Art zu singen einen Schritt weiterbringen zu
lassen. An der Lust möchte es ihnen ebenso wenig fehlen, als am Talente,
aber Gelegenheit und Ermunterung fehlen gar sehr."
Die praktische Ausbildung geschah durch den in der italienischen
Belcanto-Tradition stehenden Gesangsmeister, der die Geheimnisse der
Gesangs-Kunst an seine Schüler mündlich weiterreichte.
Von der Mittellage ausgehend wurden Solfeggien geübt, Übungen auf Tonsilben,
die der sauberen Intonation dienten; sie sollten den Klang der eher offenen
als geschlossenen Vokale von Fehlern befreien. Als
nächste Stufe, die dem guten Lagenausglelch und der Vergrößerung des Umfangs
dient, gilt das Vokalisieren, d.h. Singen melodischer Abschnitte auf einem
Vokal, das auch der Stimme zur Beweglichkeit verhalf.
Von den berühmten Gesangslehrern lassen sich Stammbäume
bis in unsere Zelt ableiten.
(Wird fortgesetzt)
Niedersächsische Staatstheater Hannover
GmbH
Bemerkungen
eines Vollzahlers zur Umsetzung von
'Kabale und Liebe'
von Friedrich Schiller
Preview
06.09.2017 und Premiere 08.09.2017
|
Bekanntmachung der Nds.
Staatstheater Hannover GmbH
Zitat
|
Kabale und
Liebe
von Friedrich
Schiller
anschl.
Premierenfeier
Premiere
| Junges Schauspiel | ab 15 | Fr 08.09.17 | 19:30 | Ballhof Eins
Als der 22-jährige Friedrich Schiller, in Stuttgart frisch zum
Regimentsarzt ernannt und mit Hof und Adel gut bekannt, die Stadt
zum zweiten Mal verlässt, um der Uraufführung seines Erstlingswerkes
'Die Räuber' in
Mannheim beizuwohnen, wird er prompt vom Herzog verhaftet und erhält
Schreibverbot. Doch schon während der Inhaftierung schmiedet er
Ideen für sein zweites Stück,
Luise Millerin, das später unter dem Titel
Kabale und Liebe
uraufgeführt wird.Es ist die Geschichte einer Liebe als Politikum,
die sich einerseits gegen die Heuchelei der Machthabenden richtet,
andererseits gegen das duldsam ausharrende Bürgertum, welches das
blutsaugerische System stabilisiert, indem es als Gottesordnung
akzeptiert, was doch nur faules Menschenwerk ist. Eine Liebe, die
von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, destruktiv,
masochistisch, provokant und jenseits herrschender
Moralvorstellungen. Eine Liebe, die tödlich endet…Kabale
und Liebe ist eine wütende Anklage gegen Ausbeutung,
Menschenhandel und (moralische) Misswirtschaft - und ein
heißblütiges Plädoyer für die Überwindung scheinbar unüberwindbarer
Grenzen und für ein selbstbestimmtes Leben.
FRIEDRICH SCHILLER (1759 –1805) Der Zeitgenosse und Freund Goethes
gilt als »der deutsche Freiheitsdichter«. Nach einem abgebrochenen
Jura- und einem vollendeten Medizinstudium und seiner Flucht aus
Stuttgart gelangte er über die Stationen Mannheim, Leipzig und
Dresden nach Weimar. Zu seinen bekanntesten Werken gehören sein
Erstling Die Räuber,
die Wallenstein-Trilogie
und Don Carlos.
Regie
Jan Friedrich + Bühne und Kostüme
Alexandre Corazzola + Musik
Felix Rösch + Video
Philipp Kronenberg + Dramaturgie
Barbara Kantel
Luise
Sophie Krauß + Ferdinand
Daniel Nerlich + Miller
Christoph Müller + Wurm
Silvester von Hösslin + Päsidentin
Beatrice Frey + Lady Milford
Johanna Bantzer + Kalb
Philipp Kronenberg
|
Zitatende
Das gesellschaftspolitische Bild des Landdistrikts
zwischen dem Meinhardter Wald im Osten bis zum Schwarzwald bei Hornberg im
Westen, im Süden von der Schwäbischen Alb bis zu den Flüssen Kocher und
Jagst im Norden war geprägt von den Geldbeschaffungsmaßnahmen, die Herzog
Carl Alexander im frühen 18. Jahrhundert anstellte, seinen Hofstaat zu
finanzieren.
Er engagierte den Bänker Joseph Oppenheimer, der die Gelder für Kriege,
Feste und Bälle, sonstige Lustbarkeiten zu beschaffen hatte.
Die enge Bindung des katholischen Herzogs an den Juden Oppenheimer rief die
evangelische Bevölkerung auf den Plan, die sich durch die herzogliche
Verwaltung bevormundet sah.
Die offiziell zur Verfügung stehenden Finanzen reichten nicht. So musste
'außer der Reihe' Geld beschafft werden und hierfür sorgte Joseph
Oppenheimer.
1939 gab Goebbels den Auftrag zur Verfilmung des Stoffes um Joseph
Oppenheimer, der sich an der bereits 1934 entstandenen englischen Verfilmung
Jud Süss nach dem 1925 erschienenen gleichnamigen Roman von Lion
Feuchtwanger anlehnte.
|
|
Veit Harlan –
sah sich im Schatten seiner Filme, als er 1960
eine Beschreibung seines Lebens herausgab.
Alle waren gezwungen, mitzuspielen.
Das Deutsche Historische Museum hat für sein Leben und seine
Karriere eine andere Version zur Verfügung.
https://www.dhm.de/lemo/biografie/veit-harlan
Filme wie:
’Der Herrscher’, ’Jugend’, ’Verwehte Spuren’, ’Jud Süß’, ’Der große
König’ ’Die goldene Stadt’, ’Immensee’, ’Opfergang’ und ’Kolberg’
entstanden und wurden von der Parteileitung wie auch von Teilen der
Bevölkerung begeistert aufgenommen. |
Als Regisseur des neuen Films,
deutete er den Inhalt im nationalsozialistischen Sinn um.
Das Ergebnis lässt sich an den
Tagebucheinträgen von Goebbels nachlesen:
Zitate
„Mit Harlan und Müller den
Jud-Süßfilm besprochen.
Harlan, der die Regie führen soll,
hat da eine Menge neuer Ideen.
Er überarbeitet das Drehbuch nochmal.“
Tagebuch 5. Dezember 1939
•
„… Besonders der Jud-Süßfilm
ist nun von Harlan großartig umgearbeitet worden …“
Tagebuch vom vom 15. Dezember
1939
•
„Mit Marian über den
Jud-Süß-Stoff gesprochen. Er will nicht recht heran, den Juden zu spielen.
Aber ich bringe ihn mit einigem Nachhelfen doch dazu.
Tagebuch 5. Januar 1940
•
Muster der neuen Judenfilme
geprüft. 'Rothschild' gut.
'Jud Süß' von Harlan mit Krauß und Marian hervorragend.
Tagebuch vom 26. April 1940
•
„Harlan Film ‚Jud-Süß‘. Ein
ganz großer, genialer Wurf.
Ein antisemitischer Film,
wie wir ihn uns nur wünschen können.
Ich freue mich darüber.“
Tagebuch vom 18. September 1940
Den Film zu besetzen, stellte
sich als
schwierig heraus.
Die von Goebbels Preferierten lehnten wie Ferdinand Marian ab.
Selbst Harlan versuchte sich durch eine Kriegsfreiwilligenerklärung der
Verpflichtung als Regisseur zu entziehen, bei seiner Frau Kristina
Soederbaum – vom Volksmund damals als ’Reichwasserleiche’ bezeichnet – schob
er die körperliche Schwäche nach einer gerade überstandenen Entbindung vor.
|
|
Nur Emil Jannings konnte dem Wunsch von Goebbels entgehen,
da Harlan dem Reichsminister für
Volksaufklärung und Propaganda klar machen konnte, nicht neben Eugen
Klöpfer
auch noch einen weiteren korpulenten Darsteller wie Jannings
dem Publikum anbieten zu können.
Werner Krauss wollte nur dabei sein, wenn er alle ’Juden-Rollen’
spielen dürfe und sich keine ’Judennasen’ ankleben müsse.
So kam es dann auch.
Er spielte den Sekretär Levy, den Rabbi Loew,
den Schächter Isaak auch den Alten am Fenster und die alle ohne
angeklebte Nasen. |
Gegen die Rolle des Herzogs
Karl Alexander von Württemberg wehrte sich Heinrich George, ein weiterer
körperlich mächtiger Mann. Er meinte Goebbels gegenüber, er wolle nicht
schon wieder wie im Schiller-Film - als er auch den Landesherrn spielen
musste -, eine Schattenfigur sein, er habe es satt, „Scheusale zu spielen
und dass nicht der Jud Süß in dem Film der Minderwertige sei, sondern der
Herzog.“
(Veit Harlan, ’Im Schatten meiner Filme’, 1966, Mohn Verlag)
|
|
Heinrich George
als
Herzog Carl Alexander von Württemberg
Als der real existierende Herzog Carl Alexander – eben der, den
Heinrich George dann auf Befehl Goebbels’ doch spielte – 1737
plötzlich verstarb, konnte der 1728 erstgeborene Sohn Carl Eugen als
Neunjähriger die Regentschaft nicht übernehmen.
Zum Vormund wurde
zunächst Carl Rudolf aus einer Seitenlinie - der sich aber zu alt
für die Regierungsgeschäfte fühlte - und danach Karl-Friedrich von
Württemberg-Öls, bestimmt. |
Carl Eugen wurde
mit seinen Brüdern nach Potsdam an den Hof von Friedrich II. zur Erziehung
gegeben. Der aber ab 1740 mit der Führung des ersten schlesischen Krieges
beschäftigt, war also zeitweise nicht an der Spree.
Carl Eugen lernte dort aber alles, was zur opulenten Führung eines Hofes
erforderlich war, er sah es sich ab und übertrug es auf den herzoglichen
Thron in Ludwigsburg.
Wie seinem Vater reichte auch ihm nicht das Geld für die Hofhaltung, die er
aus seinem Elternhaus und dem Hof Friedrichs II. in Potsdam gewohnt war.
Geldquellen wurde gesucht und so wollte man auch hier der Anfrage des Königs
von England nachkommen, Truppen für den englischen Krieg in Amerika zur
Verfügung zu stellen – was sich als äußerst schwierig zu bewerkstelligen
herausstellte:
|
Als
man das Anerbieten des Herzogs annahm, war man:
Zitat
„ … von der falschen Voraussetzung ausgegangen, daß dessen stehendes
Heer doppelt so groß als das versprochene Kontingent sei, in welchem
Irrtum er durch einen im englischen Kriegsministerium befindlichen
Bericht des Hauptmanns Pleydell bestärkt wurde. Dieser Offizier
hatte nämlich Stuttgart Anfang September 1775 besucht und war
offenbar durch die glänzende Außenseite der württembergischen
Residenz, durch den Herzog und seine Minister geblendet worden; er
hatte die auf dem Friedensfuß stehende Armee des Herzogs auf 5500
Mann geschätzt und sich äußerst anerkennend über die guten
Eigenschaften der Truppen, die schönen Kasernen, die prächtigen
Uniformen und die guten Pferde ausgesprochen.
Anders lautete die Lesart, die jetzt
Faucitt bei genauerer Besichtigung gab:
»Ich wurde«, schreibt er am 7. Februar 1777 von Stuttgart, [Fußnote]
»dem Herzog am Tag meiner Ankunft von Ansbach [3. oder 4. Februar]
vorgestellt. Er versprach mir sofort, dem König die 3000 Mann zur
festgesetzten Zeit zu liefern; die Minister versicherten aber, daß
dieses Versprechen sich unmöglich erfüllen lasse. Ich bedauere, daß
meine Verhandlungen an diesem Hof voraussichtlich zu nichts führen
werden. Der Herzog ist nicht imstande, ein Drittel der in Aussicht
gestellten Truppen zu liefern. Sein Kredit und seine Finanzen sind
bei einer so niedrigen Ebbe angekommen, daß er, selbst wenn er die
Truppen auszuheben vermag, unmöglich gute Waffen und Uniformen
anschaffen kann, um sie fürs Feld auszurüsten. Seit ich in
Deutschland bin, habe ich schon viel von den ruinierten
Verhältnissen des Herzogs gehört; ich finde jetzt die weitgehendsten
Schilderungen bestätigt, namentlich aber sind seine Mittel so
erschöpft, daß er gar nicht an die Ausrüstung eines Korps für
Amerika denken kann. Seine ganze Armee besteht aus 1690 Mann
(Offiziere und Unteroffiziere nicht mit eingeschlossen). Die
Kavallerie beträgt 410 Mann; die Infanterie 1060 und die Artillerie
220 Mann. Ein Infanterieregiment hat im Durchschnitt 240 Mann und
ein Kavallerieregiment 120 Mann! Ein großer Teil der Soldaten ist
beurlaubt. Was bei den Fahnen steht, ist der steif, alt und
dekrepiert gewordene Überrest aus dem letzten Krieg. Um die
Desertion zu verhindern, gibt man den Soldaten, deren Zeit längst
abgelaufen ist, ihre fällig gewordene Löhnung nicht. Ihre Waffen
stammen aus dem letzten Krieg, sie sind von allen Kalibern, dabei
abgenutzt und wertlos.
Ihre Feldausrüstung und Zelte sind
von noch schlechterer Beschaffenheit. Die Offizierszelte sind in
Stücke geschnitten und in verschiedene Formen gebracht, um bei den
ländlichen Festen des Herzogs zu dienen. Ohne neue Zelte können sie
gar nicht marschieren.
Zitatende
Friedrich Kapp: Der
Soldatenhandel deutscher Fürsten nach Amerika
http://gutenberg.spiegel.de/buch/-7425/9
|
Aus der Situation
heraus, die er dann 1780 und auch schon vorher täglich vor Augen hatte,
entwickelte Schiller das Stück ’Luise Millerin’ und lehnte die Figuren an
Personen an, die ihm seit Kindheit im näheren oder weiteren Umfeld
begegneten. So haben der nicht auftretende Fürst und der Präsident
Ähnlichkeit mit dem Herzog und einem intriganten Hofbeamten, die Milford hat
Bezug zu Franziska von Leutrum, der späteren Franziska von Hohenheim.
Das Schauspiel ’Kabale und Liebe’ zeigt den Adel und das Bürgertum, somit
den Zusammenprall der Gesellschaftsschichten und die Liebesgeschichte, die
sich zur Tragödie, aus diesem Gefälle heraus, entwickeln musste.
Im Herzogtum
Württemberg lebten zur Zeit Schillers ca. 450.00 Einwohner, die ihren
Wohnsitz in den ländlichen Gebieten und den Städten wie Stuttgart mit 22.000
Einwohnern, Tübingen mit ca. 6.000, Ludwigsburg mit mit ca. 5.000, Göppingen
mit 4.000 hatten.
Die Menschen verdienten als Landarbeiter oder Handwerker wenig.
Die geringen Stände brauchten aber etwa 350 Gulden zum Auskommen einer
vierköpfigen Familie, Städter dagegen schon 1.000 Gulden.
Ein Pfarrer verdiente etwa 260 Gulden jährlich, ein Lehrer an einer
niederen Schule 100 Gulden - was bedeutete: das Existenzminimum wurde nicht
erreicht, so dass zum Arbeitslohn immer noch ein Zugewinn auf einem Stück
Feld zum Eigenverbrauch oder Verkauf von Naturalien wie auch durch sonstige
Tätigkeiten erwirtschaftet werden musste.
Die Residenz Stuttgart war um 1760 - Schiller wurde 1759 in Marbach am
Neckar geboren - unter Carl Eugen ein enges Städtchen an beiden Ufern des
Nesenbachs, von einer hohen Mauer umgeben. Zwischen den Häusern lagen
Gärten, die Straßen mit Kopfsteinpflaster ohne Gehsteige, Brunnen, aus denen
die Bewohner ihr Trinkwasser holten, neben Dunghaufen und herumlaufendem
Vieh.
Die Bewohnerschaft setzte sich zusammen aus Weingärtnern, Schuhmachern,
Schneidern, Bäckern, Metzgern, die in jeweiligen Zünften zusammengefasst
waren.
Die Standespyramide gab vor, wo sich die Bewohner einzurichten hatten. Ganz
oben der Herzog mit seinem Hof und dem Adel, Militärs und hohen Beamten, der
Klerus. Diese Spitze machte etwa ein Prozent der Bevölkerung aus.
Danach etwa 20 Prozent niedrige Beamte, Kaufleute, Bankiers, Notare, Lehrer,
Handwerker, Händler. Die größte Bevölkerungsgruppe gehörte den Bediensteten
wie Landarbeitern - und den Leibeigenen an.
Außerhalb dieses Regelwerks lagen die Menschen ohne Wert, die Schinder,
Henker, Bettler und das fahrende Volk.
Bildungsmöglichkeiten für die Masse gab es außer den Schulen kaum, dem Adel
blieb es vorbehalten, seine Kenntnisse zu erweitern.
Schon während der
Schulzeit beschäftigte sich Schiller mit Literatur, verfasste Gedichte und
erste Prosaschriften. So hätte es für ihn eine Auszeichnung sein müssen, vom
Landesherrn Carl Eugen nach der Lateinschule in Ludwigsburg auf die
Karlsschule übernommen zu werden. Er sah es allerdings anders, denn - das
Umfeld betrachtend - ergaben sich für ihn Probleme, die auch durch den
strengen militärischen Dienst hervorgerufen wurden, dem er ausgesetzt war.
Freiheiten wurde keine gewährt, seine Dichtungen fertigte er im Geheimen an.
Er studierte zunächst Jura, wandte sich dann der Medizin zu und wurde 1780
zum Militärarzt bestellt.
1781 entstanden ’Die Räuber’,
http://www.telezeitung-online.de/
Bemerkungen_zur_Produktion_'Die_Raeuber'_-_Theater_Regensburg_01.12.2012.htm
veröffentlicht mit fingierten Verlagsorten Frankfurt und Leipzig.
Wolfgang Heribert von Dalberg, dem Intendanten des Nationaltheaters Mannheim
wurde das Stück vom Buchhändler Schwan, der es dann später auch druckte,
zugespielt. Dalberg nahm das Schauspiel in den Spielplan, wo es am 13.
Januar 1781 uraufgeführt wurde, allerdings mit der vom Intendanten
geforderten Verlegung aus der aktuellen Zeit des Ende des siebenjährigen
Krieges ins Spätmittelalter als Kaiser Maximilian den ewigen Landfrieden für
Deutschland stiftete. Schiller selbst hat diese Verlegung im Brief an
Dalberg vom 12. Dezember 1781 kritisiert, musste sich aber fügen, um die
Produktion seines Werkes nicht zu gefährden.
Ohne Urlaub reiste Schiller zur Uraufführung nach Mannheim, kehrte heimlich
zurück nach Württemberg. Da diese Reise nicht entdeckt wurde, meinte er
nochmals zu einer Repertoirevorstellung fahren zu können. Hier nun nahm er
Henriette von Wolzogen - ihr Sohn Wilhelm war Schulkollege an der Karlsschule
- und die Hauptmannswitwe Louise Dorothea Vischer mit zu seinen ’Räubern’,
die dann wegen Krankheit im Mannheimer Ensemble nicht stattfinden konnte.
Schillers Verlassen des Dienstortes wurde diesmal entdeckt und er vom Herzog
zu vierzehn Tagen Arrest abgeurteilt.
Während der Zeit entstanden die Anfänge des 'Fiesco' und der 'Luise Millerin'.
Beide nahm Dalberg zur Uraufführung an.
'Kabale und Liebe', statt 'Luise Millerin' - Iffland schlug die
Titeländerung vor - kam am 13. April 1784 zuerst in Frankfurt am Main
heraus, zwei Tage später dann in Mannheim.
Die Bühne im Nds. Staatsschauspiel Hannover
zeigt eine überdimensionierte Tonne, senkrecht stehend, aufgeschnitten, so
dass durch Einschübe drei Spielebenen möglich werden. Daneben der normale
Bühnenboden, also eine vierte Spielebene.
An der Tonne oder Rotunde oder Litfasssäule – wie immer man es nennen will -
montiert sind Raffvorhänge, Projektionsflächen, außenliegende Treppen, in
ihr eine Wendeltreppe.
Fazit
Die Rolle eines Mannes durch eine
Frau verkörpern zu lassen, ist nicht neu.
In Frankfurt am Main war in der Robert-Wilson-Inszenierung des 'Lear' die
Titelrolle mit Marianne Hoppe besetzt und in Hannover spielte Sabine Orléans
den 'Othello'.
Dass nun Jan Friedrich als Regisseur den Präsidenten zur Präsidentin macht,
ist ein Gag oder man hatte keinen Väterspieler für diese Rolle?
Allerdings dürfte ein Mann kaum diese Süffisanz in die Interpretation
bringen wie es hier eine Frau zu tun in der Lage ist. Das vorwurfsvolle
Aufzeigen, für wen sie denn das alles getan habe, soll zur Rührung führen
und Ferdinand auf ihre Linie bringen. Es gelingt trotz tränenumflorter
Stimme nicht.
Die Darsteller in diese Stahlkonstruktion - übrigens wieder einmal eine
fabelhafte Leistung der Schlosser in den Werkstätten - der Rotunde zu
zwängen, verdichtet das Spiel.
Verstärkt wird die Unmittelbarkeit, wenn dann noch mit Handkamera
Nahaufnahmen fabriziert werden, die aber ihren Effekt verlieren, wenn Bild
und gesprochenes Wort - also Ton - nicht übereinstimmen, also nicht
lippensynchron projiziert wird.
Dass Striche einen Text komprimieren, ist klar und legal, solange das Stück
nicht völlig ausfranst wie es 'Die Räuber' in Regensburg zu erleiden hatten.
Wenn man aber in Publikationen, die das Publikum auf die Produktion
vorbereiten, vorgibt:
|
Auszug aus ‘Spielzeit’
09/2017
KABALE UND LIEBE von
Friedrich Schiller |
|
„ “Schiller
muss man unbedingt machen, wie Schiller ihn geschrieben hat.
im Unterschied zu Goethe, dessen ‚Faust' ich in Mannheim auf die
Bühne gebracht habe und der einiges zulässt,
kann man bei Schiller keine Szenen
weglassen. |
man dürfe keine
Szenen weglassen, dann fragt man sich, warum die Dramaturgie und der
Regisseur ausgerechnet die entscheidende Kammerdiener-Szene streichen.
Gibt es im Ensemble des Nds. Staatsschauspiels Hannover keinen, der diese
Altersrolle übernehmen kann?
Die Szene gibt doch der Milford den Anstoß zur Entsagung, sieht sie doch
hier besonders deutlich, wie mit dem Verkauf oder dem Verleih von Soldaten
Geld gemacht wird, um beispielsweise den ihr geschenkten Schmuck zu
bezahlen.
Historisch ist festgestellt, dass Soldatenverkäufe üblich waren. Der von
Carl Eugen auf dem Hohenasperg inhaftierte, die Zustände in Württemberg mit
ihren Herrschern und ihrer Dekadenz kritisierende, Friedrich Daniel Schubart
schreibt in seiner 'Teutschen Chronik' von 1776,
- dass der Landgraf von Hessen-Kassel 450.000 Taler für 12.000
Soldaten aus seinem Land bekommt,
- dass der Herzog von Braunschweig 56.000 Taler für 3.964 Mann
erhält,
- dass 20.000 Hannoveraner
und 3.000 Mecklenburger für 50.000 Taler für Amerika bestimmt
sind und
- dass der Kurfürst von Bayern 4.000 Mann dem englischen König überlässt.
Schon 1757 verkaufte der Herzog von Württemberg - also Carl Eugen - 6.000
Mann für sechs Jahre an Frankreich und 1786 stellte er Truppen der
holländischen Ost-Indien Kompanie zur Verfügung.
Warum fehlt also in Hannover die Kammerdienerszene, die den Hintergrund des
Absolutismus in der damaligen vorrevolutionären Zeit verdeutlicht?
In dem Trepp-auf, Trepp-ab auf dem Wendel in der Rotunde auf der Bühne des
Nds. Staatsschauspiels geben die aufs Wenige gekürzten Texte kaum wieder,
dass - durch Forschung als historisch nachgewiesen - der Minister Samuel
Friedrich Graf Montmartin seinen Vorgänger mittels gefälschter Briefe als
Hochverräter verhaften und einkerkern ließ.
In der HAZ vom 11. September 2017 stand, es gäbe in der hannoverschen
Fassung doppelt so viele Tote wie in der Schiller'schen Originalfassung.
Zwei Tote - Ferdinand und Luise - sind vorgegeben. In Hannover wird auch der
Hofmarschall von Kalb ermordet (warum eigentlich?).
Das sind dann drei - und wer ist der/die vierte Tote?
Es hieß, es habe so ausgesehen, als sei die Milford auch gestorben.
So wird das Publikum vom Regisseur in die Irre geführt.
Schon in der
Spielzeit-Beilage der HAZ wurde geschimpft:
Zitat
"Das bürgerliche Trauerspiel schlechthin, dem Bildungskanon des Bürgertums
zugehörig. Lektüre unzähliger Schüler-Generationen, die ratlos bis
verzweifelt der schillerschen Sprache und dem historischen Setting
gegenüberstanden und -stehen."
Zitatende
Was schlägt denn das nach unten geöffnete Feuilleton für den
Deutschunterricht vor?
Popsongs oder Witze von Comedians?
Aber keine Sorge, ein Regisseur vom 'German-Trash-Theater' nahm sich ja des
Stückes an und verwurstete es zu einer modischen Vulgär-Ekel-Show.
Hat man Proben und Konzeptionsgespräche erlebt, weiß man, wie es
funktioniert.
Hier also:
Die Adligen sind Blutsauger: herrlich, dann machen wir Vampire daraus. Dann
versteht es auch der Dümmste!
Und so tragen dann alle Adligen Vampirzähne, die Präsidentin lutscht
Blut-am-Eis-am-Stil, Knoblauch und der angespitzte Pfahl kommen auch zum
Einsatz und Wurm hat ein Auge auf Luise, so bekommt er ein Stielauge
eingesetzt.
Der Hofmarschall von Kalb gibt sich tuntig, also trägt er Korsage,
Stöckelschuhe und Spitzenstrümpfe. Das versteht auch der Dümmste!
Ferdinand geht es nur um die Defloration von Luise, also ist ihr Kittel
blutig und sie darf einen blutigen Tampon verschlucken.
Wurm wischt sich seinen Achselschweiß in die Haare, was so besonders
erotisierend wirken soll und er wischt ein blutbesudeltes Messer an dem
Brief ab, den Kalb für Ferdinand als Adressat fallen lässt.
Dicker aufgetragen geht nimmer.
Das versteht auch der Dümmste!
Sprachlich wird entweder genuschelt oder geschrien, dabei besteht das
Ensemble aus begabten, professionellen Leuten, die Besseres verdient haben.
So kamen auch viele Leute aus der Vorstellung, es war ihnen speiübel und sie
dachten in Bezug auf die Schauspieler: "Ach die Armen!"
Und dann wird ihnen beim bevorstehenden Intendantenwechsel wahrscheinlich
auch noch gekündigt.
Dabei war doch am Montag, den 26.
Oktober 2009 veröffentlicht worden:
"Die
Staatstheater Hannover sind hervorragende Theater mit engagierten
Mitarbeitern. Ich freue mich darauf, die Häuser mit meinen künstlerischen
Geschäftsführerkollegen Dr. Michael Klügl und Lars-Ole Walburg weiter voran
zu bringen."
Und jetzt sind die Häuser leer inszeniert, weil das Grundkonzept der Stücke
unter Missachtung des Bildungsauftrages und Verschwendung von Steuergeldern
nicht realisiert, sondern irgendetwas auf das jeweilige Werk, sei es durch
dramaturgische Mätzchen oder fehlleitende Bühnenbauten, draufgeklatscht
wird.
Man könnte in dem sich hier verselbständigenden Bühnenbild - dieser Rotunde
- in Hannover auch 'Hänsel und Gretel' oder 'Pension Schöller' spielen.
Warum nimmt man 'das Ding' nicht für die kommende 'Aida'?
Die Titelträgerin ganz unten, in der Mitte Königstochter Amneris und ganz
oben Oberpriester Ramfis.
Diese rationelle Nutzung von Bühnenbildern müsste doch ganz im Sinne von
Jürgen Braasch, dem Verwaltungsdirektor der Nds. Staatstheater Hannover GmbH
sein!?
Das Foto von VOFREI.de in der HAZ vom
16. September 2017 zeigt auf Seite 25 den Kultur- und Personaldezernenten
der Nds. Landeshauptstadt, Harald Härke, beim Farbbeutel-Eier-Werfen,
genannt:’partizipative Kunst’ - im Rahmen der Bewerbung um den Titel
’Europäische Kulturhauptstadt’.
Die Überschrift des Artikels lautete:
’Ein großer Wurf?’
Schlussbemerkung
“Kunst ist schön, macht aber viel
Arbeit!“ -
soll der weise Karl Valentin festgestellt haben.
Dem stimmt jeder mit Theater beschäftigte Musiker, Sänger, Tänzer,
Schauspieler, zu, aber trotz aller Härte des Berufs wird ihm von den
’Normalen’ Menschen unterschwellig klargemacht, das er /sie eigentlich ein
lästiges Überbleibsel ist, das die popbesessene Spaßgesellschaft stört.
Das jahrzehntelange Beschimpfen und Verhöhnen der Bildungsbürger, die unsere
Musikkultur getragen haben, das Herabsetzen der Eliten , die als die Besten
den Fortschritt bringen, unzählige Events und permanentes Entertainment
dienen dem ’Nach-unten-Öffnen’ dem Verflachen und Verdummen.
Die Intendanten, eine enge Bruderschaft, haben mit ihren Regisseuren die
Opernhäuser leer gespielt, dass sogar der Bund der Steuerzahler in seiner
Mitteilung vom jetzigen September auf Seite 195 darauf hinweist:
“Ob Subventionen für Porsche, die Bayreuther Festspiele oder eine neues
Katzen- und Hundefutter: Es gibt unzählige Beispiele für absurde
Staats-Förderungen“
Und weiter auf Seite 202
“Die Erweiterung des Bundestages wird teurer und dauert länger, die
Kosten für das Gebäude des Europäischen Rates sind in die Höhe geschossen
und in den Städten und Gemeinden werden Opern, Schwimmbäder und Parkhäuser
reihenweise zu Steuergräbern.“
Wo bleibt unser humanistisches Bildungsideal?
Wer steht den Künstlern auf der Bühne bei, die all’ die Unsäglichkeiten
mitmachen müssen, denn der Regisseur ist weisungsberechtigt. Diese Regelung
ist Bestandteil der Anstellungsverträge zwischen Theater und
Ensemblemitglied.
Edgar Selge kritisierte das in einem Interview mit der Zeitschrift ’Stern’
mit den Worten:
“ Wenn ich daran
denke, dass in meinem Vertrag steht, wie bei allen anderen Kollegen in
Deutschland auch: "In künstlerischen Fragen ist der Schauspieler
weisungsgebunden", dann sehe ich rot. Kreativität braucht Freiheit!
Gesucht werden verantwortungsvolle Politiker, die sich dieser
Kulturzerstörung entgegenstellen und nach Beratung mit Fachleuten in fairem
Auswahlverfahren Intendanten berufen, die mit werkgerechten, phantasievollen
Inszenierungen die Opernfreunde zurück in die Theater holen.
Marie-Louise Gilles
Impressum
erscheint
als nichtkommerzielles Beiblatt zu
- ausgezeichnet mit dem
Kulturförderpreis der Stadt Regensburg
Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:
KS Prof. Marie-Louise Gilles
Dipl. -
Kulturwissenschaftlerin
Büro 30655 Hannover – Fehrsweg 2
info@kulturjournal-hannover.de
Peter Lang
Büro 93047 Regensburg – Holzländestr. 6
info@kulturjournal-regensburg.de
Ersterscheinung der
Ausgabe Regensburg am 27.07.2007
Erscheinungsweise: kulturjournal-regensburg zehn Mal pro Jahr von Februar
bis August und Oktober bis Dezember
Ausgabe des Beiblattes als ’Mitteilung an meine Freunde’ mit Auszügen aus
dem
kulturjournal-regensburg in loser Reihenfolge, gebräuchlich am Anfang eines
Monats
Titelfoto: Bearbeitung einer
Außenwerbung für ’Kabale und
Liebe’, Nds. Staatsschauspiel Hannover
Verteilung Regensburg: Direktversand, Hotels, Theater, Galerien,
Veranstaltungsorte, Tourist-Info, Bahnhöfe
Verteilung Hannover: Direktversand an ausgewählte Leserschaft:
Mitglieder der Bürgerinitiative Opernintendanz, Niedersächsische
Landesregierung,
Politische Parteien, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Bund
der Steuerzahler
Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger, Richard-Wagner-Vereine,
Feuilletons von Tageszeitungen
RA Frank Wahner, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Hannover
Wir benutzen
Informationen, hauptsächlich aus der eigenen Bibliothek, aus dem Internet
u.a. Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Museums, der Preußen
Chronik u.ä..
Texte werden paraphrasiert wiedergegeben oder als Zitat kenntlich gemacht.