Editorial zur Ausgabe April 2017
Die Podiumsdiskussion am 15. März 2017 in Leipzig beweist beispielhaft,
wie viele mutige, für die Kunstform Oper engagierte Mitbürger es gibt.
Vor der Veranstaltung bewegten mich natürlich die
Fragen:
Wie sind meine Diskutanten?
Benutzen sie eine hochmütige Ausgrenzungssprache oder drücken sie sich
allgemeinverständlich aus?
Wird das Publikum aggressiv oder dämmert es passiv vor sich hin?
Nein, nichts von alledem, sondern in gegenseitiger Wertschätzung verlief das
Frage- und Antwortspiel so lebendig, dass die zwei vorgesehen Stunden schnell
vergingen.
Der Eingangsbeitrag warf die Frage nach der Haltung der Richard
Wagner-Verbände auf, die die zerstörerische Vorreiterrolle der Bayreuther
Festspiele unter Katharina Wagner nicht deutlich genug kritisieren.
Die Vorliebe für Hass- und Chaos-Regisseure wie
Schlingensief, Neuenfels, Castorf hat aus den einst weltweit als Höhepunkt des
Theaterjahres angesehenen Aufführungen einen so widerwärtigen Rummel gemacht,
dass das kultivierte Publikum wegbleibt, aber andererseits manch unbedarfter
Intendant meint:
’Wenn Bayreuth das so macht, dann muss ich das auch so machen – das ist
modern!’
Zwei eingespielte Szenen aus Lohengrin.
1. Eine Produktion aus Wels.
2. Eine aktuelle Produktion der Mailänder Scala.
Lohengrins Auftritt im ersten Akt.
In Wels kann der Tenor ungestört schön singen, aber so gemütlich ist die
Situation nicht, wenn “ein Wunder“, wie der Chor vorher wild aufgeregt
gesungen hat, in die verängstigte Menge hereinbricht. Werktreue Gestaltung
sollte auch einfallsreich und phantasievoll sein.
Der arme Scala-Lohengrin liegt wie ein aus dem Ei gefallener Vogel zuckend und
gekrümmt auf dem Boden, mit dem Rücken zum Publikum. Bis in die nackten, sich
verkrampfenden, ausdrucksvollen Fußsohlen ist Jonas Kaufmann hochmusikalisch
und schafft es, die ersten lyrischen Phrasen im Liegen zu singen. Dann aber
braucht er die Atemstütze, steht auf, zuckt spastisch und kratzt sich. Das
also ist:
Der Held, der Retter, der Erlöser?
Ich versuche die Gedankengänge nachzuvollziehen, die den gut bezahlten
Regisseur zu solchem Unsinn führten. Es kann nur so sein, dass er genau das
Gegenteil vom Text ausdrücken will.
Also sollte Elsa doch hier besser singen:
“Mein Depp! Mein Spasti! Mein
Gestörter!“
dann stimmte der Text mit der Szene überein. Aber wer will das und bezahlt solchen
Unfug, der sich dann durch die ganze Aufführung hinzieht.
Hätte ich zu wählen, bevorzugte ich die schlichte, erste Version.
Die Regieanweisungen Wagners sind sehr genau und ausführlich.
Das Lebensgefühl der Menschen des 19. Jahrhunderts im kleinstaatlich
zerstückelten Deutschland war aber ein anderes als unser globalisiertes,
technisiertes Denken.
Man träumte sich in eine vermeintlich edlere Welt des Mittelalters und der
Sagen und Märchen zurück.
Aus diesen allgemeingültigen Stoffen und der Musik des Komponisten, der die
seelische Befindlichkeit genau schildert, kann ein Regisseur, der sein
Handwerk der Realisation auf der Bühne versteht, die Geschichte so erzählen,
dass sie den Zuschauer packt und ihm Einsichten über sich selbst vermittelt.
Die unverschämte Eitelkeit der heutigen Regisseure belästigt uns mit ihren
eigenen Problemen, die sie im privaten Umfeld oder mit dem Psychiater klären
sollten.
Die Sänger sind gezwungen, die Zumutungen auszuhalten, sonst werden sie bei
nächster Gelegenheit gekündigt, oder, wenn sie international sind, als
schwierig abqualifiziert und von den Agenten nicht vermittelt. Der kürzlich
verstorbene große Bassist Kurt Moll hat sich dem Trend verweigert. Er leistete
es sich einfach.
Es ist ein verhängnisvoller Irrtum der Regisseure, die großen Werke in unseren
heutigen Alltag zu übersetzen, was dann im ’Soziologenschnack’ und ’Dramaturgensprech’:
’Herunterbrechen auf unsere Zeit’,
’Dekonstruktion’ oder
’Folie für unser Leben’
heißt.
Manch Zuschauer lässt sich von dem Geschwätz einschüchtern und welche im Beruf
gestählte Frau nimmt sich die Zeit, wütende Briefe an die Intendanz zu
schreiben? (Kopie an das Ministerium!)
Die Adressaten in den Ministerien lachen sich doch schief über die Texte der
Bürger und die Intendanten freuen sich über jede Art von Buhgeschrei, kommen
sie doch in die sie unterstützende Feuilletonschreiberei.
Obwohl sie sich dafür halten, sind Intendanten, Minister und Regisseure keine
allwissenden Götter.
Für die heutigen Probleme gibt es Zeitungen, Fernsehen, Film, Internet.
Das Stichwortprotokoll der Diskussion beim Richard Wagner-Verband Leipzig ab
Seite 33 beweist, dass vier berufserfahrene Diskutanten und ein wissendes für
die Kunstform Oper engagiertes Publikum die kulturpolitischen Behörden
aufrütteln wollen, um dem zerstörerischen Bazillus des Regisseurstheaters ein
Ende zu bereiten, indem Intendanzen mit verantwortungsvollen Menschen besetzt
werden, die die Werte der Kunst und Erziehung achten.
Zum Inhalt dieser Ausgabe:
Da der Wunsch nach Auslieferung zusätzlicher Exemplare
der ’Mitteilung an meine Freunde’ leider nicht befriedigt werden kann, wird
sie einschließlich dieser Ausgabe in Zukunft auch auf
www.marie-louise-gilles.de
veröffentlicht.
Dies erleichtert der Leserschaft auch den Zugang zu angegebenen Links.
Die Seite 5 zeigt ein Schreiben unserer Rechtsberatung an die Nds.
Staatstheater GmbH, die Bearbeitung unserer Dienstaufsichtsbeschwerde vom Juli
2016 einfordernd.
Der Verwaltungsleiter des Unternehmens des Landes Niedersachsen – dieses zur
Zeit beherrscht von einer Rot-Grünen Regierung – antwortet am 14. Februar
2017, hält also gerade mal den gesetzten Termin mit 15. Februar 2017 ein und
verweist auf laufende Abstimmungen mit dem Ministerium.
Dieses Schreiben vom 14. Februar 2017 wird Ihnen auf Seite 6 vorgelegt.
Wir haben daraufhin der Verwaltungsleitung der Nds. Staatstheater GmbH eine
Mail zur Kenntnis gegeben, die wir unmittelbar nach der Wiederaufnahme der
Tosca an der Nds. Staatsoper an unser Büro in Regensburg sandten.
Schreiben und Text der Mail finden Sie auf den Seiten 7 bis 9.
Es folgt ab der Seite 10 ein Schreiben an verschiedene Dienststellen des
Landes Niedersachsen.
Es zeigt auf die Lage der Einrichtung Nds. Staatsoper Hannover mit dem für die
Staatsoper einer Landeshauptstadt geradezu ’mickrigen Spielplan’ im Monat März
2017
– fünf mal Holländer,
– zwei Konzerte,
– sechs Mal Ballett,
– fünf Mal Musical
insgesamt also 17 Vorstellungen vor Publikum in einem Monat.
Dem sind gegenübergestellt Auszüge eines Jahresplans, aufzeigend die Vielfalt
des Spielplans und die Spieltage mit großen Veranstaltungen wie es war und zur
Zeit nicht ist.
Von Seite 17 an folgt eine Ausarbeitung über das Thurn und Taxis-Archiv in
Regensburg.
Das Kulturforum von Seite 21 an beschäftigt sich mit allgemeinen Fragen zur
Bildung, wie sie auch schon früher behandelt wurden.
Von Seite 27 folgen Kalenderblätter zum April und ab Seite 31 sind einige
Kommentare unserer Leser eingefügt.
Ab Seite 33 ist das bereits erwähnte Stichwort-Protokoll einer Veranstaltung
des Richard-Wagner-Verbandes in Leipzig abgedruckt und eine Resolution hierzu
ab Seite 44.
Wir wünschen eine spannende Lektüre.
|
Holzlände 6
93047 Regensburg
Tel.: 0177 – 2 96 43 66
info@kulturjournal-regensburg.de
Kulturjournal – Holzlände
6 – 93047 RBG
Herrn
Verwaltungsdirektor Jürgen Braasch
c/o Staatstheater Hannover GmbH
1. März 2016
Opernplatz 1
30169 Hannover
Betrifft:
Dienstaufsichtsbeschwerde vom 17. Juli 2016
Bezug: Eingang am 20.Juli 2016
Bestätigung durch die Landtagsverwaltung vom 28.7.2016
Sehr geehrter Herr Verwaltungsdirektor,
unser Rechtsvertreter ’vor Ort’, Herr RA Wahner, leitete Ihr Schreiben vom
14. Februar 2017 an uns weiter.
In selbiger Angelegenheit sandten wir am 27. Februar 2017 eine Mitteilung an
Frau Dr. Gabriele Heinen-Kljajic, die diese sicherlich im Rahmen der
Abstimmung einer Bearbeitung unserer Dienstaufsichtsbeschwerde - nach nun mehr
als sieben Monaten - an Sie weiterleiten wird.
Angehängt der Text einer E-Mail, die unmittelbar nach einer Tosca-Vorstellung
ins Büro nach Regensburg gesandt wurde.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Hansing
im Bund der Steuerzahler
C/ Frau Dr. Gabriele Heinen-Kljajic; Ministerin für Wissenschaft und
Kultur
Anhang an das
Schreiben an Verwaltungsdirektor Braasch vom 1.3.2016
Interne E-Mail an das Büro
Kulturjournal Regensburg
Peter, guten Morgen,
das Beste gleich zum Anfang:
Im Foyer wurden wir gestern Abend coram publico vor der Tosca-Vorstellung
ausgerufen:
Zitat
Ist hier ein Herr Hansing?
Ja, hier!
Sie sind der Einzige der Karten für den dritten Rang gekauft hat.
Der dritte Rang bleibt geschlossen. Hier sind ihre Ersatzkarten für den
zweiten Rang.
Es wurden nur 600 Karten verkauft, bei 1202 Plätzen.
Ob alle, die Karten kauften, auch kommen, steht nicht fest.
Zitatende
So viel zum Thema Auslastung der Nds. Staatsoper Hannover.
Nun zur Sache:
Ein Stück, das einmal Tosca hieß
Und wiederum ist es der Staatsoper Hannover gelungen, ein Meisterwerk so zu
vermurksen, dass aber auch gar nichts zueinander passt.
Victorien Sardou schreibt schon auf der ersten Seite von ’La Tosca’.
’La scène à Rome, le 17. Juin 1800’.
Die Nds. Staatsoper Hannover gibt auf Ihrer Internetseite an:
Zitat
»Tosca« ist Puccinis dramatischstes und erbarmungslosestes Werk. In der
vor dem Hintergrund des napoleonischen Krieges in Italien
spielenden Geschichte um eine Sängerin, die aus Liebe ungewollt zur
Widerstandskämpferin wird und sich dem politischen Machtapparat
entgegenstellt, bricht die Realität brutal in die Kunstwelt ein, bricht deren
Harmonie auf und erschüttert den Traum von Schönheit.“
Zitatende
Der Hintergrund der Story ist die Schlacht bei Marengo am 17. Juni 1800 und
die Nds. Staatsoper Hannover ist so naiv, dies auch im Netz zu verbreiten,
damit also die Basis zu legen, ihr arglistige Täuschung vorzuwerfen, da auf
der Bühne nichts mit dem, was vorgegeben ist und was im Textheft, in der
Partitur und auf den Übertiteln steht und was gesungen wird, übereinstimmt.
Der erste Akt spielt in Hannover nicht in einer Kirche, sondern vor einer
grauen Rückwand von Grablegen, statt einer Madonna ein Putzeimer, Cavaradossi
malt nicht, sondern kratzt an der Wand mit den Gräbern und schmiert auf
Papier, das am Boden liegt.
Der Chor der Messdiener sind ’junge Pioniere’ der NVA, Scarpia und seine Leute
sind in den gezeigten Uniformen Mitglieder der ruhmreichen Nationalen
Volksarmee und singen als DDR-Atheisten mit einem Chor von DDR-Bürgern und
Freunden aus den sozialistischen Bruderstaaten das ’Te deum laudamus’.
Im zweiten Akt statt des prunkvollen Palazzo Farnese ein mickriger,
sozialistischer Holzverschlag – möglicherweise irgendwo bei Bautzen oder
Hoyerswerda – im ersten Stock das Büro des NVA-Genossen Oberst Scarpia, der
sich beim Aufgehen des Vorhangs die Hose zumacht und ein soeben oral
vergewaltigtes DDR-Mädchen entlässt.
Ebenerdig sind Folterräume, wo auch Cavaradossi gequält wird. Tosca in kurzem
Kleidchen, keine Spur von Diva, wenigstens gönnt man ihr einen
Weißfuchskragen.
Gruß aus der Sowjetunion!
Tosca schneidet dann Scarpia mit dessen Rasiermesser die Kehle durch.
Im dritten Akt statt ’Castel St. Angelo’ die Holzkiste aus dem zweiten Akt.
Politische Gefangene werden von NVA-Soldaten vor ihrer Hinrichtung in Zellen
gesperrt, der Tenor singt ’E lucevan le stelle’, der NVA-Wachsoldat bietet ihm
die Hilfe eines Priesters an (in der DDR als atheistischem Staatsgefängnis
kaum möglich), Toscalein erscheint im Reisemantel, Cavaradossi und die
Gefangenen werden erschossen, sie rennt die Treppe im Inneren der Holzkiste
rauf und wird oben an der Brüstung erschossen.
Regisseurin und Bühnen/Kostümbildnerin haben angeblich ihre Erfahrungen mit
dem Sozialismus abgearbeitet. Das hätten sie besser mit einem selbstverfassten
Stück und mit einer Band hingekriegt.
Das in Hannover Gezeigte aber ist Verfälschung und Betrug.
Bei unserer nächsten Vorstellung werden wir besonders auf die Übertitel
achten, die allesamt das gesungene Original wiedergeben.
Der Text beinhaltet – hier nur kurz – die entscheidenden Worte im ersten Akt:
DER MESNER atemlos.
Wißt Ihr's nicht?
...
... der Verbrecher Bonaparte ...
SCIARRONE.
Eine Schlacht ging
uns verloren ...
SCARPIA.
Wir geschlagen,
sagst du? Wo denn?
SCIARRONE.
Bei Marengo.
SCARPIA.
Höll' und Teufel!
SCIARRONE.
Bonaparte hat
gesiegt.
SCARPIA.
Nicht Melas?
SCIARRONE.
Nein, denn Melas
wurde flüchtig.
DER MESNER
Mit diesen Affen
Von Voltairianern,
Die alles frech und
ohne Scheu begaffen,
Hat niemand gern zu
schaffen! etc.
Alles hat nichts mit der DDR-Szenerie der Tosca in Hannover zu tun und das
kann nicht mit Freiheit der Kunst verbrämt und vertuscht werden.
Das Tollste ist, die Demonstration der Chormitglieder.
Sie tragen Schilder mit der Aufschrift:
’Viva il re’
Dämlicher am Stück vorbei, kann diese Ostblock-Inszenierung kaum noch gehen.
Beste Grüße, bis nachher am Telefon – Dieter
Das folgende Schreiben ging an verschiedene Dienststellen des Landes
Niedersachsen
Ks.
Prof.
Marie-Louise
Gilles
Dipl.-
Kulturwissenschaftlerin
Fehrsweg
2
30655 Hannover
Tel. / Fax 0511 – 56 26 37
E-Mail
info@marie-louise-gilles.de
www.marie-louise-gilles.de
10. März
2017
Betrifft: Niedersächsische Staatsoper Hannover
Ausgangslage
Die Niedersächsische Staatsoper Hannover wird monatlich vor Publikum
durchschnittlich nur an 20 von 30 Tagen betrieben.
Beispielhaft wird hier der März 2017 angegeben, der eine Auslastung vor
Publikum von lediglich 54,8 Prozent erreicht.
Dies bedeutet auch, dass ein wirtschaftlicher Einsatz des Orchesters, des
Chores und der Solisten nicht gegeben ist.
So waren bei zwanzig Spieltagen im März 2017 im szenischen Einsatz geplant:
Frau God fünf Auftritte vor Publikum (Holländer-Senta)
Frau Hahn keinen Auftritt vor Publikum
Herr Adam fünf Auftritte vor Publikum (Holländer)
Herr Davies keinen Auftritt vor Publikum
Die übrigen Zeiten - im Schnitt 10 Tage im Monat - werden mit
Pseudoveranstaltungen wie
- Führung durch das Opernhaus
- Gesangsworkshop für Kinder
- Singen mit dem Publikum
gefüllt bzw. durch später im Jahr liegende Veranstaltungen wie Tanztage im
April zu Ostern oder ein Evita-Sommergastspiel im Juli 2017 der Öffentlichkeit
gegenüber im Spielplan (Leporello) überdeckt und damit optisch eine
Vollbelegung des Hauses vorgetäuscht.
Da Anfragen – auch eine Dienstaufsichtsbeschwerde - an das Land Niedersachsen
bezüglich der Auslastung des Hauses und der Nutzung vor Publikum bzw.
Veröffentlichung dubioser Auslastungszahlen bisher nicht beantwortet wurden,
muss davon ausgegangen werden, dass hier Missstände bestehen, deren Aufklärung
der Öffentlichkeit, aus für den Steuerzahler gegenüber unerfindlichen Gründen,
nicht aufgezeigt werden sollen.
2017 |
Belegung |
Konzert |
Oper |
Musical |
Ballett |
|
|
|
|
|
|
01.03. |
|
|
Holländer |
|
|
02.03. |
|
|
|
Candide |
|
03.03. |
|
|
|
|
Don’t think |
04.03. |
|
|
Holländer |
|
|
05.03. |
|
|
|
Candide |
|
06.03. |
leer |
|
|
|
|
07.03. |
leer |
|
|
|
|
08.03. |
leer |
|
|
|
|
09.03. |
|
|
|
|
Don’t think |
10.03. |
|
|
|
|
Liebschaften |
11.03. |
|
|
|
Candide |
|
12.03. |
|
Konzert |
|
|
|
13.03. |
|
Konzert |
|
|
|
14.03. |
leer |
|
|
|
|
15.03. |
leer |
|
|
|
|
16.03. |
leer |
|
|
|
|
17.03. |
|
|
|
Candide |
|
18.03. |
|
|
|
|
Don’t think |
19.03. |
|
|
Holländer |
|
|
20.03. |
leer |
|
|
|
|
21.03. |
leer |
|
|
|
|
22.03. |
leer |
. |
|
. |
|
23.03. |
leer |
|
|
|
|
24.03. |
|
|
Holländer |
|
|
25.03. |
|
|
|
|
Liebschaften |
26.03. |
|
|
Holländer |
|
|
27.03. |
leer |
|
|
|
|
28.03. |
leer |
|
|
|
|
29.03. |
leer |
|
|
|
|
30.03. |
leer |
|
|
|
|
31.03. |
|
|
|
|
Don’t think |
|
|
|
|
|
|
Summe |
14 |
2 |
5 |
4 |
6 |
|
|
|
|
|
|
|
leer |
Konzert |
Oper |
Musical |
Ballett |
|
|
|
|
|
|
|
14 Leerstände
2 Konzerte / 15 szenische Belegungen vor Publikum
31 = 100 % / 17 x 100 = 1700:31 = 54,8 % Belegung |
Es ergibt sich daraus, dass die Nds. Staatsoper Hannover
-
einerseits zu hoch subventioniert wird, wenn sie z.B. im März 2017 nur an
17
Tagen vor Publikum agiert,
bzw.
-
andererseits finanziell so schlecht da steht, um Spielpläne anzubieten,
wie
sie aus der Aufstellung in der Anlage ersichtlich sind und
jahrzehntelang mit täglich großen Veranstaltungen Gang und Gäbe waren.
Beides stellt die Institution Nds. Staatsoper Hannover in Frage.
Daher
muss sie in künstlerischer wie wirtschaftlicher Hinsicht neu bewertet werden.
Kommentar
Die Niedersächsische Staatsoper Hannover arbeitet unter der Leitung des Herrn
Dr. Klügl mit den angebotenen Inszenierungen wie Die Meistersinger, Don
Giovanni, Falstaff, Der Freischütz, Rusalka, Werther, Die verkaufte Braut, Der
fliegende Holländer, Candide usw. durch z.B. finanziell völlig überzogenen
Bühnenbildern am Publikum vorbei, so dass:
- der dritte Rang häufig geschlossen bleibt;
- Produktionen vorzeitig abgesetzt werden;
- Karten auf der basis ’buy one get one free’ verschleudert werden;
- Karten für z.B. Holländer auf völlig unseriöse Weise
mit einer Art Schnitzeljagd per Fahrradsattelschoner
unters Volk gebracht werden sollen (siehe HAZ vom 9.2.17).
und der Aufsichtsrat mit:
- Dr. Gabriele Heinen-Kljajić (Nds. Ministerin für Wissenschaft und Kultur)
– als Vorsitzende
-
Frank Doods (Staatssekretär, Nds. Finanzministerium)
-
Hajo Cornel
-
Corinna Gottschalk (Ministerialrätin, Nds. Finanzministerium)
- Harald Härke (Kultur- und Personaldezernent, Landeshauptstadt
Hannover)
- Dr.
Dietrich H. Hoppenstedt (Präsident a. D., Stiftung Niedersachsen)
-
Michael Piotrowski (Betriebsratsvorsitzender)
- Dr.
Uwe Reinhard - (Staatssekretär a. D.)
- Dr.
Annette Schwandtner
(Ministerialdirigentin, Ministerium für Wissenschaft und Kultur)
-
Prof. Dr. Klaus Siebenhaar
(Freie Universität Berlin, Institut für Kultur- und Medienmanagement)
-
Karsten Sorst (Stellv. Betriebsratsvorsitzender)
nicht in der Lage ist, einen ordnungsgemäßen und erfolgreichen Spielbetrieb
vor Publikum an 30 Tagen pro Monat auf hohem Niveau, der Landeshauptstadt
entsprechend gemäß dem Bildungsauftrag und unter sinnvoller Verwendung der
hohen Subventionen aus Steuergeldern, zu realisieren.
Schlussbemerkung
Mangelhaft ist:
- die Anzahl der Spieltage pro Monat;
- das Angebot an Werken des Musiktheaters;
- die inszenatorische Umsetzung der Werke;
- damit die Auslastung des großen Hauses;
- die künstlerische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit
der Nds. Staatsoper Hannover.
Es besteht somit dringender Handlungsbedarf, das Haus als ’Eine Institution
des Landes Niedersachsen’ personell – vor allem in der Leitungsebene – und
wirtschaftlich so auszurichten, dass an jedem Tag des Monats ein Spielplan im
Opernhaus der Niedersächsischen Landeshaupt mit einer publikumsgerechten
Umsetzung der Werke so erfolgen kann, wie er beispielhaft - als Anlage
aufgeführt - jahrzehntelang in praxi realisiert wurde.
Marie-Louise Gilles
im Bund der
Steuerzahler
Ks.
Prof.
Marie-Louise
Gilles
Dipl.-
Kulturwissenschaftlerin
Fehrsweg
2
30655 Hannover
Tel. / Fax 0511 – 56 26 37
E-Mail
info@marie-louise-gilles.de
www.marie-louise-gilles.de
Auszug eines Teils
eines monatlichen Spielplans zurückliegender Spielzeiten
Oper Hannover
|
|
|
|
26.03. |
Der Nussknacker |
27.03. |
Elegie für junge Liebende |
28.03. |
Manon Lescaut |
29.03. |
Ballettabend |
30.03. |
Fra Diavolo |
31.03. |
Martha |
01.04. |
Capriccio |
02.04. |
Die Hochzeit ds Figaro |
03.04. |
Der Rosenkavalier |
04.04. |
Ballettabend |
05.04. |
Capriccio |
06.04. |
Manon Lescaut |
07.04. |
My Fair Lady |
08.04. |
Martha |
|
|
Ks.
Prof.
Marie-Louise
Gilles
Dipl.-
Kulturwissenschaftlerin
Fehrsweg
2
30655 Hannover
Tel. / Fax 0511 – 56 26 37
E-Mail
info@marie-louise-gilles.de
www.marie-louise-gilles.de
Auszug eines Teils
eines monatlichen Spielplans zurückliegender Spielzeiten
Oper
Hannover
|
|
|
|
29.05. |
Elegie für junge Liebende |
30.05. |
Fra Diavolo |
31.05. |
Tosca |
01.06. |
Die Fledermaus |
02.06. |
Ballettabend |
03.06. |
Carmen |
04.06. |
Madama Butterfly |
05.06. |
Lohengrin |
06.06. |
Fra Diavolo |
07.06. |
Ballettabend |
08.06. |
Fra Diavolo |
09.06. |
Der Liebestrank |
10.06. |
Die Hochzeit des Figaro |
11.06. |
Fra Diavolo |
|
|
Ks.
Prof.
Marie-Louise
Gilles
Dipl.-
Kulturwissenschaftlerin
Fehrsweg
2
30655 Hannover
Tel. / Fax 0511 – 56 26 37
E-Mail
info@marie-louise-gilles.de
www.marie-louise-gilles.de
Auszug eines Teils
eines monatlichen Spielplans zurückliegender Spielzeiten
Oper Hannover
|
|
|
|
30.10. |
Owen Wingrave |
31.10. |
Madama Butterfly |
01.11. |
La Cenerentola |
02.11. |
Albert Herring |
03.11. |
Cosi fan tutte |
04.11. |
Cavalleria rusticana / Der Bajazzo |
05.11. |
Boris Godunow |
06.11. |
Manon Lescaut |
07.11. |
Der Rosenkavalier |
08.11. |
Der Opernball |
09.11. |
Madama Butterfly |
10.11. |
Cavalleria rusticana / Der Bajazzo |
11.11. |
Die Hochzeit des Figaro |
|
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Fürst Thurn und Taxis
Hofbibliothek und Zentralarchiv
279 Jahre lang war die Partitur von Antonio
Vivaldis (1678–1741) Oper ’Argippo’ verschollen, lediglich das Libretto war
bekannt. Cembalist und Dirigent Ondrej Macek hat jahrelang nach den Noten
dieses Dramma per musica gesucht, von dem man wusste, dass es 1730 im Palast
des Grafen Spork in Prag aufgeführt wordn war. Zeitgenössische Briefe und der
Reiseweg der italienischen Musikgesellschaft, die damals in Prag gastierte,
führten nach Regensburg.
Also forschte Macek hier in den Archiven und wurde
fündig – im Familienarchiv der Fürsten von Thurn und Taxis. „Als ich die
Papiere durchgeblättert, das Manuskript aufgeschlagen und die ersten zwei
Takte gelesen habe – geriet ich in Euphorie, denn Vivaldi blitze aus wirklich
jeder Note hervor.“ Nähere Untersuchungen von Stil und Material lassen
inzwischen keinen Zweifel mehr an der Urheberschaft der Partitur, die Oper
gehört zudem in die Hochphase von Vivaldis Schaffen. Argippo war nicht der
letzte Sensationsfund im Thurn und Taxis Zentralarchiv.
Familienarchiv und Weltgedächtnis
Vom Führerschein des Fürsten bis hin zu den
Sitzungsprotokollen des Immerwährenden Reichstags, von den Landkarten und
Streckenverzeichnissen ehemaliger Postrouten bis hin zu den Presseberichten
über Fürstin Glorias Porträtmalerei – das Fürst Thurn und Taxis Zentralarchiv
verwahrt die archivalischen Quellen zur Geschichte der fürstlichen Familie,
ihrer Besitzungen, Dienstleistungs-, Gewerbe-, Produktions- und
Industrieunternehmungen und der an sie durch Kauf oder Säkularisation
überkommenen Herrschaften in ganz Europa. Es umfasst gegenwärtig über sechs
laufende Kilometer Archivalien und Sammlungsgut aus zwölf Jahrhunderten. Das
Archiv ist sowohl Familien- wie auch Unternehmensarchiv. Es entstand im 16.
Jahrhundert am zentralen Verwaltungssitz der Familie in Brüssel, es wurde 1728
nach Frankfurt am Main verlegt und 1757 endgültig nach Regensburg, dem
Wohnsitz der Familie seit 1748. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts waren
viele Teile des Archivs im Komplex der Schnupftabakfabrik in der
Gesandtenstraße untergebracht, ehe man alle Archivalien in Schloss St. Emmeram
zentrierte. Teile des Archivs befinden sich verstreut in den weiteren
Besitztümern der Familie außerhalb von Regensburg wie etwa in Sigmaringen, wo
das Obermarchtaler Archiv verwahrt wird. Aus dem ehemaligen Kloster St.
Emmeram befinden sich keine Dokumente im Zentralarchiv,
diese wurden mit der Säkularisation komplett nach
München geschafft. Die systematische Archivierung im Haus
Thurn und Taxis beginnt mit den Patenten des
Postunternehmens, schon allein aus dem Grund, um Erbengenerationen das Monopol
auch weiterhin zu sichern. Höchst bemerkenswert:
1624 wird das Postwesen, das bis dahin im
„Mannlehen“ verliehen war, auch auf die weiblichen Mitglieder des Hauses
ausgeweitet und so auch zu einem „Weiberlehen“. Alexandrine von Taxis
(gebürtige de Rye, 1589–1666) versah stellvertretend für ihren minderjährigen
Sohn Lamoral Claudius Franz das Amt des Generalpostmeisters der Kaiserlichen
Reichspost und in den Spanischen Niederlanden.
Sie gilt somit als erste Unternehmerin Europas, die
sich zudem in der äußerst schwierigen Zeit des Dreißigjährigen Kriegs als
fähige Organisatorin erwies und das Netz der Kaiserlichen Reichspost sogar
noch ausweiten konnte. Die sorgfältige Verwahrung von Dokumenten war stets ein
nötiges Unterfangen, um die Vorrangstellung der Dynastie und ihres
Unternehmens, der Post, zu sichern.
Das Postarchiv
Die Registraturen und Archive der Kaiserlichen
Reichspost, des Niederländischen Postgeneralats und der Fürstlich Thurn und
Taxisschen Lehenposten gelangten nach dem endgültigen Ende der fürstlichen
Posteinrichtungen 1867 ebenfalls nach Regensburg. Das Postarchiv, eines der
wertvollsten Wirtschaftsarchive
der Neuzeit mit Archivalien zwischen 1500 und 1870
umfasst 270 laufende Meter Akten in 10.000 Faszikeln und 1000 Posturkunden.
Dieser Bestand ist in die Liste der „National wertvollen Archive der
Bundesrepublik Deutschland“ eingetragen. „Alle mehr oder minder sensationellen
Erkenntnisse und Entdeckungen sind Zufallsfunde“, so Dr. Peter Styra, Leiter
der Thurn und Taxis Hofbibliothek und des Zentralarchivs, „man arbeitet
an einem bestimmten Thema und sucht sich hierzu die
Akten zusammen, in denen dann im Idealfall Mosaiksteinchen auftauchen,
Dokumente oder Hinweise, die ein neues Bild der Geschichte ergeben oder viele
bislang angenommene Tatsachen über den Haufen werfen. So ergaben jüngst die
Recherchen von Claudia Kirchner, die über die spanische Post unter der Leitung
von Maffeo Tassis ihre Dissertation schreibt, dass die spanische Seitenlinie
der Familie von Thurn und Taxis analog dem europäischen Modell das Postwesen
in
Mittel- und Südamerika aufgebaut und betrieben
hat.“
Vielfalt der Bestände
Eine strikte Trennung von Hofbibliothek und Archiv
ist nicht möglich, in zu vielen Bereichen ergeben sich Überschneidungen. Die
Bestände umfassen Nachlässe, Besitzurkunden, Gerichtsakten, Kartensammlungen,
mehrere grafische Sammlungen, eine Foto- und Plakatsammlung, Tonträger
(audio-visuelles Material wie Tonbänder, CDs, DVDs und dergleichen), die
Siegelsammlung und die circa 14.000 Personalakten ehemals fürstlicher
Angestellter. Von großer Bedeutung bis heute sind die zahlreichen Baupläne. So
wurden jüngst bei der Renovierung des Barbinger Rathauses, einer ehemaligen
fürstlichen Besitzung, Archivalien des Zentralarchivs zu Rate gezogen.
Gleiches gilt aktuell für die Sanierung des
Wasserschlosses Pürklgut. Als die Stadt Frankfurt 2004 das 1944 zerstörte
Palais Thurn und Taxis von 1739 wieder aufbaute, konnte man sich auf die
Originalpläne von Robert de Cotte, Hofbaumeister von Ludwig XIV., stützen.
Für kommende Forschergenerationen öffnet sich ein
schier unerschöpflicher Schatz an Quellen. Stellvertretend für die vielen
erstrangigen kulturgeschichtlichen Quellen sei die Sammlung Häberlin genannt,
ein gewaltiges Konvolut an Flugschriften und -blättern aus den Kriegsjahren
1618 bis 1648, die bis heute kaum erschlossen sind.
Das Fürstenhaus hat außerdem Zeitungsdienste
weltweit beauftragt, alle relevanten Ausschnitte aus Publikationen wie
Zeitungen und Zeitschriften zu erfassen, sofern sie eine Berichterstattung
über Haus und Familie Thurn und Taxis enthalten.
Stipendiaten und Studien
„Das Thurn und Taxis Zentralarchiv lebt davon, dass
es genutzt wird“, so Dr. Styra, „es ist lebendig.
Akten und Dokumente liegen nicht nur verwahrt in
den Depots, sie werden genutzt. Es ist dem Fürstenhaus ein Anliegen, dass die
Quellen ausgewertet werden.“ 1923 gründete Fürst Albert I. die bis heute
aktive Franz-
Marie-Christinen-Stiftung, die Studierende der
Geisteswissenschaften bei der Erforschung von Geschichte, Kunst- und
Kulturgeschichte des Hauses Thurn und Taxis unterstützt. Dazu stehen die
reichhaltigen Bestände des Zentralarchivs und der Hofbibliothek zur Verfügung.
Bislang wurden über 70 Stipendiaten betreut,
aktuell können sich 14 Studierende drei Jahre lang auf ihre wissenschaftliche
Arbeit konzentrieren, ohne sich nebenher um ihren Lebensunterhalt sorgen zu
müssen. Zudem haben Stipendiaten die Möglichkeit, ihre Dissertation in der
Reihe der „Thurn und Taxis Studien“ zu veröffentlichen. Alexandra Dembergers
Dissertation Das adelige Damenporträit zu Pferd – Reitkultur und
Reitliteratur am Hofe der Fürsten von Thurn und Taxis wurde mit ‚summa cum
laude’ ausgezeichnet. Spannende Themen sind in Vorbereitung, Material, das
nicht nur für die Fachwelt interessant ist. So wird demnächst ein Beitrag über
„Die Modelle der Heiligen Stätten im Thurn und Taxis Zentralarchiv“
veröffentlicht, eine Abhandlung über das barocke Refektorium von St. Emmeram,
den Globus des Johann Gabriel Doppelmayr (1677–1750), die Erstellung einer
modernen Partitur über die Geburtstagskantate für Fürst Carl Anselm von 1790
und viele weitere geschichtliche und kunstgeschichtliche Arbeiten sowie aus
den Gebieten der Vergleichenden Kulturwissenschaft und Musikwissenschaft sind
zu erwarten. Durch die geschichtlich herausragende Stellung der Dynastie,
durch die europaweiten Verflechtungen und Vernetzungen des Hauses Thurn und
Taxis sind nahezu alle Themenbereiche nicht nur familiengeschichtlich von
Relevanz, sondern ganz allgemein für alle, die geisteswissenschaftlich
forschen.
Die Musikaliensammlung
Als Prinzipalkommissare des Kaisers am Reichstag in
Regensburg oblagen den Fürsten von Thurn und Taxis zahlreiche repräsentative
Pflichten. Dazu gehörte der Unterhalt eines Theaters und einer Hofkapelle.
Fürst Carl Anselm (1733–1805) war der wichtigste Förderer der Hofmusik und
betrieb deren Ausbau zu einem weithin geachteten Ensemble. Die Hofkapelle
gehörte im Spätbarock und in der Frühklassik neben der Mannheimer und der
esterházyschen Hofkapelle zu den drei bedeutendsten. Heute zählt die
Musiksammlung des fürstlichen
Hauses mit über 2500 Musikhandschriften zu den
herausragenden Sammlungen von Musik des 18. Jahrhunderts weltweit. Im Bestand
versammelt sind Choralhandschriften, Orgeltabulaturen, Chorbücher,
Aufführungsmaterial der fürstlichen Hofmusik, Partituren von Opern, Oratorien,
Kantaten, Messen, sinfonische und kammermusikalische Werke.
Fünf der 84 Sinfonien von Joseph Haydn sind nur in
der Regensburger Hofbibliothek nachweisbar. Die Musikwelt darf noch auf
etliche Überraschungen aus der Musikaliensammlung hoffen, namhafte Musiker der
Alte-Musik-Szene wie etwa Oboist Albrecht Mayer nutzen die Quellen für
„Ausgrabungen“ und bereichern so ihr Repertoire. Neben dem umfangreichen
Notenmaterial befinden sich auch einige Instrumente wie versilberte Trompeten
und Hörner der fürstlichen Gardemusik in der Musikaliensammlung, sofern diese
nicht in den Thurn und Taxis Museen ausgestellt sind.
Fürst Thurn und Taxis
Zentralarchiv
Das Fürst Thurn und Taxis Zentralarchiv ist ein
Privatarchiv. Das fürstliche Haus erlaubt eine Benutzung des verwahrten
Archivguts, soweit ein berechtigtes Interesse vorliegt und keine Schutzfristen
oder konservatorischen Bedenken entgegenstehen. Ein berechtigtes Interesse ist
insbesondere dann gegeben, wenn die Benutzung zu amtlichen und
wissenschaftlichen, gegebenenfalls auch heimatkundlichen,
familiengeschichtlichen oder publizistischen Zwecken erfolgt. Bezieht sich das
Archivgut auf eine Person, so dürfen diese Unterlagen frühestens zehn Jahre
nach deren Tod benutzt werden. Ist das Todesdatum nicht bekannt, so gilt eine
Frist von 100 Jahren nach der Geburt der betreffenden Person.
Zur Einsichtnahme in Bestände nach 1920, die die
fürstliche Familie betreffen, bedarf es der Genehmigung der fürstlichen
Familie. Es besteht kein rechtlicher Anspruch auf Nutzung des Archivs. Die
Einsichtnahme in Archivalien findet ausschließlich im Lesesaal der
Hofbibliothek statt. Der Zutritt in die Magazine von Archiv und Bibliothek ist
nicht möglich, über mehr als 300 Findbücher (Repertorien) wird die Signatur
der erforderlichen Dokumente ermittelt.
Vor dem Besuch des Archivs ist eine Anmeldung erwünscht, bei komplexeren
Themen zwei Wochen im Voraus. Generell wird darauf geachtet, die Wartezeiten
für die Forschenden möglichst kurz zu halten.
Bibliothek und Archiv stehen jedem Bürger ab 16
Jahren für wissenschaftliche, berufliche und schulische Zwecke und für die
persönliche Fortbildung offen.
Die Nutzung ist unentgeltlich, für
Familienforschung jedoch wird pro Arbeitstag eine Gebühr von 15 Euro erhoben.
Im Lesesaal stehen 20 Arbeitsplätze und WLAN zur Verfügung.
Die Digitalisierung des Archivguts läuft seit
vielen Jahren, aufgrund des immensen Umfangs wird sich diese Aufgabe lange
hinziehen. Aufgrund der baulichen Gegebenheiten des Archivs ist der Besuch für
Rollstuhlfahrer nur sehr eingeschränkt möglich, eine Begleitperson ist
unerlässlich.
Die rechtliche Grundlage für die Nutzung bildet die
„Allgemeine Benützungsordnung der Bayerischen Staatlichen Bibliotheken (ABOB)“
beziehungsweise das „Bayerische Archivgesetz (BayArchivG)“.
Träger der Bibliothek und des Archivs ist SD Albert
Fürst von Thurn und Taxis, neben dem Leiter Dr. Peter Styra sind als
festangestellte Mitarbeiter Ulrike Weiß und Matthias Fischer M. A., tätig.
Die vorbildlich à jour gehaltene Homepage
informiert ausführlich über die Einrichtung, ihre Bestände und
Nutzungsbedingungen.
Fürst Thurn und Taxis - Hofbibliothek und Zentralarchiv
Emmeramsplatz 5,
93047 Regensburg
Tel. 0941.5048-117,
Fax. 0941.5048-7117
hofbibliothek.thurnundtaxis.de/zentralarchiv
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 8.00 bis
13.00 Uhr
Kulturforum 1.0
Bildungspolitik ist nicht mehr ein in sich
abgeschlossener Bereich, sondern Bestandteil der Gesellschaftspolitik.
Technische, wirtschaftliche Entwicklung stehen in engem Zusammenhang mit der
Bildung der Bevölkerung.
Die früher einseitige Betrachtung von Arbeit, Kapital und Boden als Basis von
Produktion wurde erweitert um Bildungs- und Ausbildungskomponenten.
Die Grundsätze lassen sich wie folgt darstellen:
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|
1. |
Bildungspolitik
bedeutet Gesamtpolitik |
|
|
2. |
Freiheitliches,
demokratisches, soziales Bildungswesen verlangt gleiche Bildungschancen
für alle. |
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3. |
Schule,
Hochschule und Erwachsenenbildung stellt die bildungspolitische
Gesamtkonzeption dar. |
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|
Der Grundsatz:
Gleiche Bildungschancen für alle, bedeutet nicht die Nivellierung der Bildung
durch das Absenken des Niveaus - nach dem Motto:
'Nach unten öffnen.'
'Nicht jedem das Gleiche, sondern jedem das Seine.'
Jeder soll so unterrichtet werden, dass er optimal - bezogen auf seine
Möglichkeiten - gefördert werden kann.
So können alle zu den Besten der jeweiligen Gruppe ausgebildet werden.
Um das zu erreichen, ist eine effiziente Lehrerfortbildung notwendig.
Kulturforum 1.1
Das Problem der Kosten für Kunst und Kultur – die
Präsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover lässt sich
über die hohen Subventionen des Musiktheaters in Heft 2/15 des Pressto aus -
liegt innerhalb der Häuser oder Unternehmen wie Bayreuth, wird aber von den
Theaterleitungen negiert, da man an Liebgewordenem festhalten und keine
Reduzierungen vornehmen will, schwächte man dann doch seine eigene Stellung.
Das Ansehen einer Stadt steht und fällt mit der Qualität seiner kulturellen
Einrichtungen.
In dem Zusammenhang sei auch in Erinnerung gerufen, dass Produktionen
wie Wagners 'Meistersinger' in Hannover schlecht besucht waren und die
Produktion abgesetzt wurde, der 'Ring des Nibelungen' beim Publikum nicht
ankam. Ein Hauptsponsor gab bekannt: Wenn wir gewusst hätten, was bei der
Produktion herauskommt, hätten wir unser Geld nicht gespendet. Karten wurden
bei 'Don Giovanni' frei abgegeben wie bei Burger King, wenn Sie dort einen
Whopper - Boulettenstulle - nach der Vorgabe BUY ONE; GET ONE FREE kaufen und
selbst der konzertante 'Mefistofele' nicht gefiel und nicht mehr angeboten
wurde, somit Löcher im Spielplan entstanden.
Kulturforum 1.2
'Bildungsgerechtigkeit'
- ein Wort auch aus wahltaktischen Gründen gern benutzt - was ist
darunter zu verstehen und wie ist sie umzusetzen, um sie - möglichst frei von
parteipolitischen Ansätzen - zu erreichen?
In diesem Zusammenhang müssen zwangsläufig auch die unterschiedlichsten
Schulsysteme betrachtet werden, die durch die föderalen Gegebenheiten in der
Bundesrepublik zu berücksichtigen sind.
Politische Konstellationen ergeben sich durch das Wählervotum.
Wollte die Bevölkerung Niedersachsens eigentlich die Regierung aus CDU und FDP
fortbestehen lassen, meinten einige - um dies zu sichern - sich der FDP
zuwenden zu müssen, mit dem fatalen Ergebnis, dass diese Partei zwar eine hohe
Zustimmung verzeichnen konnte, die Union aber geschwächt durch diese
Stimmenverschiebung hervorging und mit einer Stimme Mehrheit sich eine von der
Mehrheit der Bevölkerung nicht gewollte Koalition aus Rot und Grün ergab.
Diese diskutiert zur Zeit in der Schulpolitik die Fragen nach z.B.
Abschaffung von 'Sitzenbleiben' und das Wiederholen von Klassen. Die
Abschulung sollen durch individuelle Förderung überflüssig gemacht und in der
Grundschule die Noten durch Entwicklungsberichte ersetzt werden. Die
Schullaufbahnempfehlung ist zu eliminieren - so jedenfalls in diesem
Norddeutschen Bundesland, festgelegt im Koalitionsvertrag von Rot und Grün.
Bisher war gemäß den Gesetzesvorlagen möglich, für die Schuljahre 6 bis 8
wahlweise Benotungen in den Zeugnissen auszusprechen oder Entwicklungsberichte
abzugeben.
Nun soll für die Gesamtschule die Benotung endgültig entfallen und nur noch
Entwicklungsberichte sind abzugeben.
Hier zeigt sich eine Tendenz, die schon seit Jahren vorherrscht:
'Runter mit der Bildung und der Leistung' und hin zu einem 'Kaskoabitur', das
zu fatalen Fehlentwicklungen führt - siehe hierzu der Beitrag des BR Fernsehen
'Ausbildungsmisere' vom 2. Mai 2014.
Wer meint, durch Abschaffung der Noten den Bildungsstand zu erhöhen, liegt
falsch.
Die CDU will daher im Gegensatz zur jetzigen niedersächsischen rot-grünen
Landesregierung das Notensystem beibehalten - was auch von 85% der Schüler und
Studenten befürwortet wird - und den jungen Menschen nahebringen, dass auch in
der Schule Leistung etwas zählt und gefördert wird, weil soziale Einstellung
und Leistungsbereitschaft auch in Zukunft zu Schlüsselkompetenzen zählen
werden. Wichtig in dem Zusammenhang muss die individuelle, begabungsgerechte
Förderung sein, die auch vielfältig zu sein hat und nicht einem 'Einheitsbrei'
das Wort redet, nur um zu vermeiden, gegen den Gleichheitsgrundsatz zu
verstoßen.
In Niedersachsen zeigte sich während der Jahre 2003 bis 2013 eine Halbierung
der Anzahl junger Menschen, die ohne Abschluss die Schule verließen - hier
wirkten sich die individuelle Förderung des Einzelnen und berufsorientierte
Angebote aus.
Dazu Steigerung des finanziellen Aufwandes für Bildung von 3,7 Milliarden Euro
auf 5 Milliarden Euro p.a. in den zehn Jahren der schwarz-gelben Regierung in
Niedersachsen.
Wird aus Bildungsgerechtigkeit - aus der Sicht des
Erziehungswissenschaftlers - der Begriff Bildung herausgelöst, findet er sich
in den Teilbereichen wie z.B. Leistung, Elternhaus, Migration, Inklusion,
Finanzen, wobei hier die Zahl der 'Leitmotive' durch Verflechtungen mit
anderen Einzelthemen ins Uferlose geht.
Anders bei dem Begriff Gerechtigkeit, der bereits seit der Antike unter dem
Aspekt 'Gleiches für alle' diskutiert wird.
Bildung ist nicht das, was PISA misst. Zur Bildung eines Menschen gehört nicht
nur Wissen, sondern Persönlichkeitsentfaltung, aus der sich letztendlich die
Frage ergibt, was habe ich als Person mit meinen Möglichkeiten, meinem über
die Jahre gewachsenen Wissen, meiner Lebenserfahrung und Menschenkenntnis aus
meinem Leben gemacht.
Es kann nicht PISA zur Beurteilung herangezogen werden, wenn allein die
Sprache bei der Vermittlung von lehrplangerechtem Wissen in den Schulen nicht
uneingeschränkt zur Verfügung steht.
Hier Finnland - 98 Prozent der Schüler Verfügen über Kenntnisse der Sprache
des Landes, gegenüber denen, die in Berlin-Neukölln oder am Münchener
Hasenbergl oder in Giersing der Schulpflicht entsprechen.
Was hört ein Kind während der Schwangerschaft, Bildung beginnt bereits im
Mutterleib.
In einem Familiengefüge türkischer Gastarbeiter muss die Enkelin mit der Oma
zum Arzt gehen, weil die sich nicht ausdrücken kann.
Was lernt der Nachwuchs in einem solchen Umfeld?
Problematisch ist der Versuch, Bildungsgerechtigkeit an Abschlüssen messbar zu
machen, um festzustellen, ob Kinder aus bildungsfernen Familien zu schlechtern
Abschlüsse kommen, als solche mit Eltern aus bildungsnahen Schichten - denn
Bildung lässt sich nicht an Abschlüssen festmachen.
Ganz falsch ist es, einen Rückschluss zuzulassen: Wer eine geringere Bildung
besitzt, ist ein minderwertiger Mensch.
Das von den Schulen zu vermittelnde Wissen offeriert einzelne Gebiete, die vom
Lehrplan und den bundesrepublikanischen Regionen unterschiedlich bewertet
werden, und bietet der 'Allgemeinheit im deutschen Klassenpublikum' etwas,
bezogen auf heutige Bedürfnisse an. Bildung verändert sich aber und muss daher
immer wieder neu definiert werden.
Gerechtigkeit bedeutet neben 'Gleiches für alle', aber auch 'Jedem das Seine'
- was zwangsläufig dazu führen muss, jeden gemäß seiner Fähigkeiten zu
fördern.
Ein 'Über-Hürden-hinwegheben' von Schwachen muss auf der anderen Seite auch
die spezielle Förderung von Begabten vorsehen, was letztendlich der
Gemeinschaft nützen kann.
Das System der Gesamtschule vermag Schwächere zu fördern, ermöglicht
Bildungsgerechtigkeit, reduziert aber Begabte.
Eingliedrigkeit gegenüber Dreigliedrigkeit des Schulsystems.
Angeblich kann die Gesamtschule 'Mängel' aus einem bildungsfernen Elternhaus
ausgleichen.
Kulturforum 1.3
'Tradition - Aufbruch'
'Hoffnungshauch wider die Wüstenwelt'
Eine Veranstaltung der HMTMH und der evangelischen Hochschulgemeinde am
5.11.2012
Es ist Sabbat.
Ein Rechtgläubiger bittet in Jerusalem überraschend einen Goi in sein Haus zum
Tee.
Der stellt im Gebäude starken Brandgeruch fest und wird eines Topfes auf dem
Feuer ansichtig, der verkohlende Speisereste beinhaltet.
Er zieht dem Topf vom Herd - der Rechtgläubige entlässt den Gast mit Dank,
durfte er doch aus Gründen der Tradition nicht tätig werden.
Eine rechtgläubige Familie hat vergessen, das Sabbatlicht anzuzünden. Sie
bittet eine arabische Nachbarfamilie zu sich. Diese bemerkt die Dunkelheit im
Raum und zündet das Sabbatlicht an.
Nach gemeinsamer Zeit wird die arabische Familie hinauskomplimentiert, sie
geht, nicht ohne beim Verlassen des Raumes, das Sabbatlicht zu löschen.
Tradition ist auch, an diversen Hochschulen in Deutschland, Kirchenmusik zu
lehren.
So in Regensburg wie auch in Hannover an der HMTM.
Die Stadt an der Donau kann sich glücklich schätzen, neben ca. 180
Studierenden genügend Bewerber für die Studienplätze an der katholischen
Kirchenmusikschule aus aller Welt zu haben - ein Absolvent betreut
beispielsweise in der Welterbestadt vier Gemeinden als Organist und
Chorleiter.
Die Zugangsvoraussetzungen für die HfKM sind hoch, man kann sich erlauben, bei
Aufnahmeprüfungen zu sieben - nicht jeder mit Abitur und Leistungskurs Musik
entspricht den Bedingungen.
Bewerber müssen in der Lage sein, ad hoc eine Fuge, beinhaltend Augmentation
und Krebs sowie andere Variationsmöglichkeiten eines vorgegebenen Themas, zu
komponieren.
Die Plätze an Musikhochschulen sind oft so schwach belegt, dass nun die
Hochschulleitung vom Ministerium gedrängt wird, zu prüfen, ob die Ausbildung
überhaupt und, wenn ja, in der hohen Qualität - der Tradition gemäß -
weiterbestehen soll oder man dem Trend der Zeit zu folgen hat, abzuflachen,
damit genügend Studierende aufgenommen werden können, um die Ausbildungsgänge
zu füllen und damit zu erhalten.
Evangelische Gemeinden können das Geld landesweit für Organisten oder
Bläserensembles kaum mehr aufbringen, so dass zweckgebundene Kollekten
abgehalten werden, die in den meisten Fällen kaum Erträge erbringen.
In Gottesdiensten oder anderen ritualen Ereignissen muss als Ersatz der CD
Player angeworfen werden.
Zu den Problemen, Studierende für die angebotenen Studiengänge zu finden,
kommt die Diskrepanz zwischen 'Theorie und Praxis'.
Dürfen bei den 'Domspatzen' in Regensburg Kinder aller Glaubensrichtungen und
eben auch Ungetaufte dort ihre Schulzeit absolvieren und im Dom und anderswo
Gottesdienste sängerisch begleiten, darf eine asiatische Organistin in Elze
bei Hannover im evangelischen Gottesdienst nicht für die musikalische
Begleitung an der Orgel tätig werden, da sie - nach Meinung der Kirchenoberen
- ungetauft auf der Bank Platz nähme und ungetauft das Instrument bediene.
Andererseits aber akzeptiert die in nächster Nähe beheimatete HMTM Hannover
alle Nationalitäten, um die Studiengänge im Fachbereich Kirchenmusik zu füllen
- da ist es gleich, ob Studierende aus Asien, Afrika, Europa oder Amerika die
Plätze, getauft oder ungetauft, belegen.
Wie problematisch sich 'das Füllen der Hochschulen' auswirkt, zeigen die
Ausbildungen besonders im Falle Gesang - die Klassen mit meist irgendwelchen
'Gesangsbeflissenen', belegt werden, die dann am Ende der Ausbildung in die
Arbeitslosigkeit entlassen werden und, wenn sie Glück haben, irgendwo als
'Kanzelschwalbe' (Ausdruck des ehemaligen HMTH-Dozenten Prof. Uwe Kreyssig)
enden.
Hier sollte der Steuerzahler ein Auge und ein Ohr riskieren und gleich bei
ersten Musizierstunden sein Veto einlegen, einen Applaus verweigern, damit
nicht junge Menschen auf einen falschen Weg gelenkt werden, nur weil eine
Dozentin bei der Aufnahmeprüfung - wie geschehen - meinte: “ich höre da was“
oder ein Dozent eine Aufzunehmende mit der Aussage bedachte: „Die ist aber
garnicht hübsch“ und der damals anwesende Vertreter der damaligen ZBF meinte:
“und genau die brauche ich in fünf Jahren.“ Inzwischen gehört die garnicht
Hübsche zum festen Solo-Ensemble einer deutschen Staatsoper.
Eine gewisse Einflussnahme wäre hier durch die Teilnahme der ZAV an den
Aufnahmeprüfungen zu den Gesangstudiengängen sinnvoll - hier könnten diese
aktiven Marktbeobachter sagen - das wird was oder eben nicht wie eine bekannte
Sängerin als Dozentin der Musikhochschule Köln bei einer Bewerberin um einen
Studienplatz deutlich konstatierte: “Mädel heirate lieber!“
'Tradition ist Schlamperei' meinte einst Gustav Mahler - Tradition ist
wichtig, um heutzutage letzte Werte zu wahren, damit nicht alles verflacht und
dem Affen Zucker gegeben wird, wenn Bach-Werke verjazzt werden oder Buxtehude
im Rapp die Kirchenbesucher zum Applaus animiert.
Hauptsache die Leute kommen, erleben die theatralische Atmosphäre mit
ästhetisch gestalteten Bühnenbildern mit kunstvoll und eleganten Kostümen
eines katholischen Gottesdienstes, eines katholischen Kirchentages, eines
Auftritts seiner Heiligkeit und klatschen - auch nach einer Predigt?
Was aber ist, wenn die 'Gläubigen' sich in Missfallenskundgebungen wie bei den
so genannten 'F e s t'-spielen in Bayreuth ergehen und hier den ’Geistlichen’
ausbuhen?
Die Theater im deutschsprachigen Raum - auch Bayreuth - pflegen landauf -
landab das Regisseurstheater unter Außerachtlassung des Bildungsauftrages zu
Lasten der Steuerzahler, zum Unwillen vieler, die Werte erhalten wissen
wollen.
Am Deutschen Theater in Berlin turnt Ferdinand von Walter in 'Kabale
und Liebe' kopfüber-kopfunter die Wände rauf und runter.
Bemerkungen_zu_'Kabale_und_Liebe'_
-_Deutsches_Theater_Berlin.htm
An Ostermeiers 'Schaubühne' ist die zentrale Rolle des Hofmarschalls von
Kalb ganz einfach gestrichen.
Kritik_'Kabale_und_Liebe_-_Schaubuehne_Berlin_01.11.09
Und im Theater Regensburg spielt der 'Onegin' in einer U-Bahn-Station:
Kritik 'Eugen_Onegin'_Premiere_19.12.2009_Theater_Regensburg
Kritik_'Eugen_Onegin'_-_Theater_Regensburg_Rep.-Vorstellung._18.2.2010
Puccinis 'Manon' endet in der 'Donauschönen' ('Kosename' für Regensburg)
nicht als Deportierte in der amerikanischen Wüste - obwohl das Theater dies
auf seiner Webseite zur Irreführung des Publikums behauptet:
Kritik_'Manon_Lescaut'_-_Opf._Metropol-Theater_Regensburg_28.6.08.htm
Sie wird hier in einer Kneipe angeschossen, bittet textgemäß Des Grieux
um Wasser, der läuft nach hinten in die Kulisse, obwohl er in dem Beisl
ringsum von Trinkbarem, in Flaschen abgefüllt und in Regalen aufgestellt,
umgeben ist und gibt vor, nichts Flüssiges zu finden:
Kritik_'Manon_Lescaut'_Oberpf._Metropol_Theater_Regensburg_Rep.Vorst._12.10.08
Gottfried ersticht in Regensburg im dritten Aufzug des 'Lohengrin' seine
Schwester Elsa:
Bemerkungen_zu_'Lohengrin'_
-_Oberpf._Metropol-Theater_Regensburg_1._und_30.11.2010
In Braunschweig am Staatstheater in der
Verantwortung des damals dortigen Operndirektors und nunmehrigen Regensburger
Theaterdirektors haben 'Tristan und Isolde' eine weiße Couchgarnitur zu
Verfügung, so dass der Held - in Anlehnung an Loriot - seiner Auserwählten
zuraunen kann:
“Isolde lassen sie uns zur Sitzgruppe gehen“:
Bemerkungen_zu_'Tristan_und_Isolde'_im_'Staatstheater_Braunschweig'
Der 'Giovanni' war dort besonders hübsch
in Szene gesetzt - man lese selber:
Bemerkungen_zu_'Don_Giovanni'_im_'Staatstheater_Braunschweig'
Der Gipfel der
Geschmacklosigkeit war die Regensburger 'Aida' in Mielkes Vorzimmer in der
Stasizentrale in Berlin:
http://www.telezeitung-online.de/Eindruecke_von_Verdis_'Aida'_-_im_Theater_Regensburg.htm
Daher ist Festhalten an
den Resten von Werten ein Gebot der Stunde, nicht dem Zeitgeist nachlaufen,
denn der ändert sich ständig.
Folgten die Hochschulen diesem nach unten gerichteten Trend, gerieten sie ins
Flachtrudeln, aus dem es kaum ein Entrinnen gibt - das sollte den Ministerien
klargemacht werden - gerade jetzt im Nds. Wahlkampf.
Kirchenmusik ist ein Teil der deutschen Kultur. Kompositionen der großen
Meister dürfen nicht verunstaltet werden, auch hiervor muss gewarnt werden.
Es ist klar, wie das Original gemeint ist.
Kalenderblatt
Ruggiero Leoncavallo
... am 23. April 1857 geboren
Mit Unterhaltungsmusik begann er, Geld zu verdienen. Er begleitete Barsänger
und schrieb 'Mattinata', wurde Korrepetitor im Theater und meinte, wie Wagner
eine Tetralogie schreiben zu müssen. Der Titel 'Crepusculum' - die Geschichte
der Medicis - wurde zwar von Ricordi angenommen, aber nur der erste Teil
uraufgeführt, der zweite Teil über Savonarola und der dritte über Cesare
Borgia blieben unter Verschluss, zugunsten von Puccini,
Mascagni's Stück aus dem wahren Leben 'Cavalleria rusticana' war dann die
Anregung für seine Oper 'I pagliaci', mit der er Weltrum ereichte, deren
Erfolg aber nicht wiederholen konnte.
Als Puccini mit seiner 'Manon' textlich nicht weiterkam, bat er Leoncavallo
mit am Libretto zu arbeiten.
Die Oper wurde für alle ein großer Erfolg.
Die nun als Operndirektorin für das Staatstheater Mainz tätige Frau
Gürbaca - übrigens versuchte sie sich gerade - durch das Eingreifen der Frau
Votteler wurde Schlimmeres verhindert - am Theater Augsburg mit 'Mahagonny'.
Diese Dame inszenierte in Regensburg 'Cavalleria' und 'Bajazzo'.
Nachfolgend ein Auszug aus den Bemerkungen zu einer der
Repertoirevorstellungen dieser Produktion aus dem Jahr 2004.
[...]
Der Abend schreitet nach der Pause fort, in der gleichen Szenerie beginnt
'Bajazzo'. Tonio monologisiert an der Rampe, da kommen die Komödianten und
bereiten ihre Vorstellung vor.
Kinder – immer gut für jede Art von Inszenierung auf einer Bühne – toben
freudig herum, weil die beim Publikum immer ankommen.
Nedda improvisiert mit den Kindern, Canio halb angezogen, der umschnallbare
Bauch baumelt vor dem Körper, bereitet mit seinem "Ein herrliches Schauspiel
bereiten wir heut’ Abend um neun" den Chor auf die Vorstellung vor.
Er legt den Bauch ab, dann kuschelt sich Nedda an diesen – merkwürdig, warum
tut sie das? Niemand kann es sagen.
Dass Silvio die geliebte Nedda mit seinem "auf nächste Nacht denn" um
Mitternacht abholen will, heißt doch nicht, dass es jetzt und sofort in dieser
Szene, in der nur über den Plan gesprochen wird, plötzlich völlig dunkel wird
und dann auch noch über einem Sternenhimmel auf dem hinteren Aushang das ach
so beliebte "O sink hernieder Nacht der Liebe" assoziiert wird.
Gleich drauf, im grellen Verfolgerlicht, tauchen Canio und Tonio mit "Ah – den
Buhlen gefangen" auf. Dann ist plötzlich wieder der gesamte Bühnenraum
einheitlich hell.
Warum?
Niemand kann es sagen.
Weitere Beispiele ließen sich aufführen,
wo mit einem Licht-An-und-Ausknipsen wohl irgendwelche Effekte erzielt werden
sollen.
Ein Bruch in der Dramaturgie entsteht beim Aufbau der Bühne für die
Colombinen-Szene. Die Regisseurin lässt einen Hänger mit Vorhang herunter,
hinter dem Beppo sein Lied an Nedda/Colobine singt und ein paar kümmerliche
Seifenblasen fliegen lässt.
Die gesamten Beleuchtungshänger fahren herunter und sollen so das Theater auf
dem Theater dokumentieren. Dass dies überhaupt nicht zur 'Cavalleria'-Szenerie
passt, scheint der Regisseurin offensichtlich nicht aufgefallen zu sein. Mit
dieser Lösung hätte sie für den ersten Teil ebenfalls eine Theaterszene: Tenor
gegen Bariton, Sopran mit Bariton gegen Tenor oder ähnlich dem Vorspiel
Ariadne schaffen müssen.
Nur dann hätte die Szenerie 'Cavalleria' nicht mehr gepasst.
So aber hängt die Colombinen-Szene in der Luft.
Viel nachvollziehbare Aktionen gibt es hier überraschenderweise nicht.
Was das permanente Bewegen der Finger von Nedda soll - niemand kann es sagen.
Der Chor steht im Zuschauerraum, der für den Auftritt erleuchtet wird – wie
originell.
Und dass Tonio den Silvio am Ende von der Bühne drängt – ist nicht
verständlich. Will er diesen vor Canio schützen? Warum, er ist doch der
eindeutige Widersacher.
Offensichtlich war das Publikum mit diesen häufig sich stellenden Fragen
überfordert.
Als die Schwarzen herauskamen, buhte das Volk gewaltig.
[...]
Kalenderblatt
Uraufführung von Puccini's 'Turandot' ...
am 25. April 1924
Toscanini brach die Vorstellung an der Stelle von Liù's Tod ab. Hier konnte
Puccini die Komposition selber nicht mehr fortsetzen. Er starb nach einer
Kehlkopfoperation während der Arbeit an seiner Oper.
Franco Alfano vervollständigte das Werk nach
Skizzen Puccini's. Dieses Finale kürzte dann Toscanini noch einmal, dirigierte
aber die zweite Vorstellung mit Alfano's Finale.
Die gesamte Oper mit Alfano's komplettem
Schluss wurde erst 1982 in London konzertant und 1983 in New York szenisch
gegeben.
Die Geschichte der Prinzessin Turandot
schrieb der 1720 in Venedig geborene Theaterdichter Carlo Gozzi, der bereits
1761 'Die Liebe zu den drei Orangen' veröffentlichte, zu der Prokofjew die
Musik schrieb.
Weitere Märchendramen folgten, die aber
keinen großen Erfolg hatten - Gozzi wollte zeigen, dass Zauber- und absurde
Stücke sehr wohl für das Theater geeignet seien.
Doch schnell geriet er in Vergessenheit.
Während Friedrich Schiller mit seiner
Bearbeitung der 'Turandot' die Wiederentdeckung von Gozzi einleitete, war es
Schiller's Landsmann, der Schwabe Karl Gustav Vollmoeller, der 1911 eine neue
Übersetzung der 'Turandot' aus dem Italienischen besorgte und das Stück
Gozzi's originalgetreu für die Bühne entwickelte.
Ferruccio Busoni bearbeitete Vollmoeller's 'Turandot'
für sich und vertonte seinen eigenen Text, das Werk wurde 1917 in Zürich
uraufgeführt.
Die Brutalität der chinesischen Kaiserreiche
ist Thema der Geschichte. Turandot ehelicht den Mann von königlichem Blute,
der die drei Rätsel löst, die sie ihm aufgibt. Löst er sie nicht, dann muss er
fallen durch die Hand des Henkers.
Das Volk Chinas ist seit Jahrhunderten
unterdrückt, will zur Ablenkung vom trostlosen Sein, Kampf und Gräuel.
Schleifet die Messer, wieder steht eine
Hinrichtung bevor, denn der junge Prinz von Persien, der konnte die Rätsel
nicht raten, drum soll er ohne Zögern bei Mondesaufgang sterben.
Das Volk wartet auf den Zeitpunkt der
Hinrichtung.
Sehet den Schimmer sich mehren, der ganze
Himmel erstrahlt in vollem Glanze, Putinpao, der Mond geht auf.
“Kopf ab!“ - ist die Devise des Volkes.
Kalaf, der Fremde, löst die Rätsel und gibt
Turandot selber auf, seinen Namen zu finden. Das Volk drangsaliert ihn, aber
er schweigt. Liu, die Kalaf liebt, gibt Turandot den Hinweis auf die Macht der
Liebe.
Kalaf nennt seinen Namen in verschlüsselter
Form, mein Name ist “Gemahl“.
Nicht Gewalt und Schmerz sollen in Zukunft in China herrschen, sondern die
Liebe.
Kalenderblatt
Rolf Hochhuth
... am 01. April 1931 geboren
Der deutsche Dramatiker ist ein Vertreter des
dokumentarischen Theaters, wobei Themen behandelt werden, deren Zielrichtung
in der Darstellung von Aufklärung, Konfrontation und Agitation liegt.
Es geht um Realismus, nicht Naturalis-mus.
Politisches Theater wie Erwin Piscator es sah, wird
seit Mitte der 60-er Jahre produziert. Typische Werke hierfür sind Hochhuths
'Stellvertreter', Kipphardts 'In der Sache Robert Oppenheimer' und dessen
'Bruder Eichmann'.
Hochhuth gibt seinen Figuren die Möglichkeit - durch
aktives Eingreifen oder durch Verzicht auf dieses - die Geschichte zu
beeinflussen.
Der von 1953 bis 1963 als Verlagslektor arbeitende,
gelernte Buchhändler zeigte
'Guerillas' am 15.5.1970 im Staatstheater Stuttgart in
der Regie von Peter Palitzsch .
'Die Hebamme' am 4.5.1972 an den Münchner
Kammerspielen, Regie August Everding, mehr oder weniger zeitgleich in Kassel.
Regie Kai Braak, in Essen, Regie Erich Schumacher, in Göttingen, in Wiesbaden
und in Zürich -
'Lysistrate und die Nato' 1974 in Essen Regie wieder
Erich Schumacher und am Volkstheater in Wien -
'Tod eines Jägers' 1977 bei den Salzburger Festspielen
-
'Juristen' 1980 am Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg,
am Deutschen Theater in Göttingen und an den Städtischen Bühnen in Heidelberg
-
'Ärztinnen' 1980 am Staatstheater Mannheim -
'Judith' 1984 zunächst in englischer Sprache in
Glasgow und 1985 in Kiel -
'Unbefleckte Empfängnis' 1989 Schillertheater Berlin
'Sommer 14' 1990 am Akademietheater in Wien.
Nach Ilse Holzapfel - der Mutter von Rolf Hochhuth -
ist die Stiftung benannt - seit 17. Mai 1993 als rechtsfähig beim
Regierungspräsidium Stuttgart eingetragen - die 1996 das Grundstück mit dem
denkmalgeschützten Theatergebäude am Schiffbauerdamm in Berlin übernahm und
seit 1998 an das Land Berlin vermietet.
Heiner Müller, der damalige künstlerische Leiter,
bezeichnete die Aktion als 'feindliche Übernahme'.
Von 1903 bis 1906 inszenierte Max Reinhardt im Theater
am Schiffbauerdamm u.a. Shakespeares 'Sommernachtstraum', danach war es bis
1925 hauptsächlich Operettentheater und ab 1928 wieder für das Schauspiel
benutzt.
1953 übergab die Regierung der sogen. 'DDR' das Haus
an das Berliner Ensemble unter der Leitung von Bertolt Brecht und Helene
Weigel.
Das 'Berliner Ensemble' ist seit 1992 eine
gemeinnützige GmbH, als alleiniger Gesellschafter ist Claus Peymann tätig. Er
ernennt den Intendanten und die Geschäftsführer.
Claus Peymann hat sich selbst als Intendant und allein
vertretenden Geschäftsführer des BE eingesetzt und Bettina Wißmann zur
kaufmännischen Geschäftsführerin berufen.
Kommentar
Sehr geehrte Frau Gilles,
herzlichen Dank für die Sendung mit dem hochinteressanten Inhalt.
Es tut gut, zu lesen, dass das Wort ’Hochkultur noch nicht untergehen muss,
solange es so mutige und versierte Verfechter gibt, die sich auch öffentlich
positionieren und nicht nur resignieren.
Der Star einer Aufführung sollte für mich das Werk bleiben, im Theater wie
in der Oper und nicht – wie immer häufiger – ’die Mogelpackung’, in der
alles in Spektakel abstrusen Mätzchen ersäuft wird.
In einem wahren Überbietungswettbewerb möchte der Regisseur der Star sein,
indem er das Original kleinmacht.
Was für ein kultureller Offenbarungseid!
Frau H. aus H.
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Kommentar
Hallo, liebe Frau Gilles,
ich habe letzten Donnerstag im Opernhaus Hannover einmal eine
Musicalvorstellung getestet. Habe mir Candide angeschaut, und war,
obwohl kein Musicalfan, recht angetan. Ansprechende Inszenierung,
musikalisch und schauspielerisch auf hohem Niveau, hat mir alles gut
gefallen. Und nebenbei stellte ich fest, dass ich viele Melodien daraus
schon kannte.
Traurig war aber mal wieder der Besuch der
Vorstellung. 3.Rang geschlossen, 1. u. 2. Rang seitlich fast leer, die
letzten 4 Reihen im Parkett auch leer. Aber diese Erfahrung machten wir ja
schon lange. Nach dem Motto: Ist der Ruf erst ruiniert, geht irgendwann
keiner mehr hin.
Schade, schade.
Frau R. aus H.
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Kommentar
Die Häufung origineller bis verkrampfter Opernaufführungen scheint
mir ein typisches Strukturproblem zu sein: In allen kreativen Berufen gibt
es zu viele Mitspieler. Der Kampf um die Karriere ist hart. Mit
werkgerechten Aufführungen und einem zufriedenen Publikum allein kann man
nichts werden. Man muss auffallen, möglichst großräumig und kontrovers
diskutiert werden. Nur so fällt die Inszenierung den Kulturverantwortlichen
auf und wird zur Startrampe fürs Weiterkommen.
In der bildenden Kunst ist das genauso. Jungen oder nicht so bekannten
Künstlern die Chance einer Ausstellung zu geben, bringt zwar die Künstler
weiter, vielleicht auch das Kunstleben der Stadt, aber nicht den Kurator.
Der will beweisen, dass er einen international bekannten Namen ranschaffen
kann, möglichst den Vertreter einer spektakulären Position. Nur so wird die
Ausstellung überörtlich beachtet und der Traum, Museumsdirektor zu werden,
wird greifbarer. Ob das Publikum die Freude am Schauen behält oder eher
vergrault wird, spielt nicht die Rolle.
Frau E. aus H.
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Kommentar
In der Tat wäre es klüger, wenn gewählte Politiker Entscheidungen
über Theaterleitungen nicht im stillen Kämmerlein träfen (wie das im Berlin
der Fall war), sondern das Gespräch etwa mit Ensemblevertretungen suchen.
Das jeweilige Ensemble könnte so an der Profilentwicklung des Hauses
mitwirken .
Findungskommissionen für neue Intendanten sollten auch mit
Mitarbeitervertretungen besetzt sein – was durchaus andernorts praktiziert
wird.
So einfach wie der amtierende Berliner Kulturstaatssekretär Tim Renner kann
es man sich jedenfalls nicht machen. Er findet schlicht, Künstlerinnen und
Künstler hätten kein Recht bei der Frage mitzubestimmen, wer Intendant wird.
Jörg Rowohlt in ’Bühnengenossenschaft’ Heft 11/2016
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Veranstaltungsprotokoll
Offene
Podiumsdiskussion:
„Regietheater: Fluch
oder Segen?“
Veranstaltung am 15.03.2017, 19.00-21.00 Uhr in
der Stadtbibliothek Leipzig
Veranstalter: Richard-Wagner-Verband Leipzig,
gemeinsam mit den städtischen Bibliotheken Leipzig
Podiumsteilnehmende:
·
Prof. Marie-Luise Gilles,
Hannover, Sängerin und Hochschullehrerin
·
Michael Heinicke, Dresden,
Regisseur
·
Rolf Richter, Stasiedel, ehemal.
Kulturjournalist LVZ und langjähriger Opernbesucher
·
Werner P. Seiferth, Regisseur
(wegen Krankheit entschuldigt)
Moderation: Dr. Dieter David Scholz, Berlin
Teilnehmende: ca. 80 Personen
Veranstaltungsverlauf:
·
Begrüßung durch Herrn Krakow,
Dank an die Stadtbibliothek für Raum und Organisation und Einladung zu kommenden
Veranstaltungen, z.B. Vorstellung neuer Veröffentlichungen.
·
Vorstellung der Beteiligten –
Podium.
·
Die Veranstaltung lange
vorbereitet durch Bernd Voigtländer
·
B. Voigtländer trägt seine
Intention vor:
·
Aktuelles Musiktheater in
heutigen Theatern ist von Bewahrung unseres vielschichtigen Opernerbes m.E. weit
entfernt.
·
Oft nicht nachvollziehbar bis
bewusst zerstörerisch von mir gedeutet, Bayreuth eingeschlossen, wenn nicht
Vorreiter.
·
Trendwende erwartet und
erwünscht ist kaum erkennbar.
·
Eigentlich kein Problem: nicht
gehen, fertig! Aber so leicht ist das dann doch nicht.
·
Unser Verband hat
Veranstaltungen gemacht, war bei Opernbesuchen usw., im Verbandsjournal meist
zurückhaltend kommentiert bis gut angesehen, ich bin oft anderer Meinung und
wünschte mir, dass es im Journal auch zum Ausdruck kommt, Kritik kann auch mal
deutlich werden, sie macht Dinge interessant.
·
Herzlichen Dank an
Podiumsteilnehmende.
·
Als Gesprächseinstieg:
Videoeinspielung zweier Szenen Lohengrin,
1. Aufzug, 3. Szene
·
Variante I: Wels 2009
·
Variante II: Mailänder Scala
aktuell
·
Ergänzung: Vorstellung Podium:
·
Entschuldigung Herr Seiferth:
Es war/ist ihm ein großes Anliegen, seit einigen Opern in Leipzig (Holländer, …)
geht er nicht mehr in die Oper, in Vorbereitung der Veranstaltung erhöhter
Blutdruck, so dass ärztliches Reiseverbot ausgesprochen wurde, er sendet
Definitionsangebot Regietheater von Joachim Herz:
·
„Musiktheater versucht, das
Geschehen auf der Bühne so zu gestalten, dass aus ihm organisch und mit
Notwendigkeit die Musik erwächst, die der Komponist dafür komponiert hat. Somit
ist Musiktheater das Gegenteil von Regietheater, wo die Ideen des Regisseurs dem
Stoff der Vorlage neuer Aspekte abgewinnen.“
(Joachim Herz)
·
Scholz (Sch):
Überleitung/Einführung ins Podiumsgespräch, wir sahen zwei mal die gleiche
Szenen, sehr unterschiedliche, einige Ausführungen der Unterschiede, u.a.
Lohengrin als Priester und als Epileptiker.
·
Was ist Werktreue eigentlich?
Verantwortung ist vielleicht das richtige Wort.
·
Frage an Frau Gilles (G) Wie
würden Sie diese beiden Szenen beurteilen?
·
G: die erste Szene ist
werkgetreu, mir eigentlich ein bisschen zu getreu, ein wenig mehr Einfall wäre
möglich. Tenor hatte Gelegenheit schön zu singen, man hat es genossen. Der arme
Spastiker, man bewundert ihn dass er so noch singen kann, das ist eine Zumutung
für einen großen Sänger, und ist ein schöner Mann!
·
Sch: Gibt ja noch viel mehr
Zumutung, Urinale, Putzfrauen usw.
·
Heinicke (H): wenn ich die
Bilder betrachte, würde ich nicht sagen, dass das werktreu ist.
·
Die Regieanweisungen Wagners
sind aus seiner Zeit. Es gilt zu überlegen: Was hat sich der Meister gedacht und
was denke ich mir heute, aber immer mit der Partitur als non plus ultra.
·
Ich bin gefragt wurden: Warum
bleiben sie so genau an der Partitur und machen nicht was Modernes? Ich sagte,
das hieße ja ich würde mich höher als Mozart erachten.
·
Befindlichkeiten der Regisseure
werden heute höher geachtet als die Menschen, die auf der Bühne stehen, ein
Sänger, der sich gegen Spastik wehrt, verliert seinen Job, kaum ein Sänger sagt
heute “nein“.
·
Sch: Der gerade verstorbene
Kurt Moll hat “nein“ gesagt, er erlaubte es sich!
·
Ein großer Irrtum der
Regisseure ist: sie glauben, sie müssten die Botschaften der Stücke in Bilder
des heutigen Alltagsleben übersetzen, aber es geht ja nicht um unseren heutigen
Alltag, es geht um Zukünftiges, Illusionen, um Wünsche und Träume, das kann man
nicht (…) in 60er Jahre Schuhkartons inszenieren.
·
G: Für alle Probleme, die uns
heute bewegen, gibt es Film, Fernsehen, Musical, Internet, Streaming
zuletzt André Chenier aus der Bayerischen Staatsoper.
·
Oper ist veredelt, bewegt sich
in Sphären oberhalb des alltäglichen Lebens, man muss nicht katholisch sein, um
eine Messe auf dem Petersplatz schön zu finden. Man braucht Oper, um dem Alltag
enthoben zu werden, Oper veredelt.
·
Mit „Kinder schafft Neues“ –
hat er nicht gemeint, die Stücke zu verhunzen. Ich lehne es ab und ich glaube,
Sie auch, tun sie es auch laut kund. (Applaus)
·
Sch: Ergänzung, Man kann statt
eine Kutsche einen Cadillac nutzen, das ist nicht Aktualisierung.
·
Erzählt von Mailand Tosca,
es gab kein Geld mehr; um die Premiere zu retten, es wurden 1900 Ursprungsbilder
der Ursaufführung verwendet, in 9 Tagen Premiere gestellt, war die aufregendste
Tosca, die ich je gesehen habe,
·
es wäre an der Zeit, szenisch
historische Aufführungspraxis durchzusetzen, warum macht Bayreuth nicht einmal
eine Uraufführungskopie des Tristan – die ganze Welt würde anreisen!
·
H: Ich plädiere immer mehr
dafür, die Stücke in der Zeit zu lassen, wo sie der Autor hingesteckt hat.
·
Mit der letzten
Meistersinger Aufführung (..) da gibt es so viel, in so vielen Dingen, die
auch unseren Problemen entsprechen. Der Zuschauer ist intelligent genug, das zu
übersetzen, dazu kommt der Schauwert.
·
Die Menschen, die dieses Werk
heute singen, sind Menschen von heute, sie haben eine andere Individualität als
Sänger als noch vor 100 Jahren, wenn wir die Schauspielkunst damaliger Sänger
sehen würden, würden wir uns totlachen…
·
Sch: Menschen von heute spielen
anders als vor 100 Jahren.
·
H: Bei Diskussionen in Chemnitz
sagte ich: Das Wichtigste für eine Opernaufführung ist Musik, die Sänger und
Licht. Wenn die Beziehung untereinander gut ist, dann gelingt es, das was im
Text und in Musik angeboten ist, so genau wie möglich umzusetzen.
·
Sch: Es fällt das Stichwort
„Handwerk der Regisseure“
·
Das ist eine Dummheit: Ein
junger Mann auch wenn er dummes Zeug erzählt, Konwitschny war begabt.
·
Zitat Herz: Es gibt
hochmusikalische Regisseure, die aber anscheinend den Ehrgeiz haben, für ein
bereits genmanipuliertes Publikum zu spielen, das in der Lage wäre, zwei Stücke
gleichzeitig aufzunehmen, Musik und Text und gleichzeitig - nicht zugehörig -
Bühne usw.
·
H: Wer mit dem Reclamheft Oper
inszeniert ist ein überflüssiger Charakter. Ich bin versucht eine Mozartpartitur
so umzusetzen. Die Meister haben komponiert, was auf die Bühne umzusetzen ist.
·
Heute gibt es den Aspekt der
’Freiheit der Kunst’. Wenn ein Regisseur sein Inneres nach Außen kehren will,
warum macht er das bitte mit meinem Geld? Ich beschneide nicht die Freiheit der
Kunst, aber manches hat nichts mit Kunst zu tun, sondern ist Unsinn.
·
Sch: zurück zum Handwerk der
Regisseure.
·
Das größter Problem sind die
Intendanten, die heute viele fachfremde Leute inszenieren lassen, die von Oper
keine Ahnung haben, die die Stücke blöd finden, siehe ein Regisseur in Berlin
über Aida „ist ein Scheiß-Stück“. Zu viele Unberufene sind als Regisseure
tätig … von der Architektur, vom Film, von unter dem Motto, siehe Dörrie: “ich
versteh ja nichts von Oper, aber ich mach sie gerne!“ – wenn so jemand Opern
inszeniert, da sind die Intendanten verantwortlich.
·
Frage: Wie sehen sie die
Intendanten?
·
G: Ich habe mit mäßigen und
großartigen gearbeitet. Problem liegt in der Politik, wie kommen die dazu, mit
völliger Gleichgültigkeit solche Leute in hohe musikalische Positionen zu
setzen?
·
Es ist zu viel Geld da, das
falsch ausgegeben wird… Wir müssen uns zusammenrotten gegen die Politiker, die
diese Intendanten anstellen, die Leute anstellen, die die Opern verhunzen. Wir
sägen damit den Ast ab, den wir zum Blühen bringen wollen. Die Politik ist die
Quelle des Übels, die engagieren die Intendanten! Ich arbeite in Hannover an
einem Bürgerbeirat, der hier Einfluss nehmen will. Und auch wenn es denen lieb
wäre, ich gebe nicht auf.
·
Sch: Grundlage dafür ist eine
verfehlte Bildungspolitik, gibt kaum noch Schulen wo Musik als Wert ernsthaft
unterrichtet wird.
·
Oper als Wert existiert im
allgemeinen Bewusstsein nicht mehr, Respekt vor Oper als autonomes Kunstwerk
schwindet, niemand käme auf die Idee, einen Picasso zu zerschneiden, um ihn in
einen neuen Rahmen zu zwingen, aber Oper wird nicht mehr ernst genommen als
Kunstwerk.
·
Wie groß ist der Einfluss der
Politiker auf die Gestaltung des Theaters? Politiker sind unerfahren mit Kultur,
das sind selten sehr engagierte Personalentscheidungen, in Berlin gibt es
fragwürdige Kultursenatoren, die fragwürdige Intendanten aussuchen, die
fragwürdige Regisseure aussuchen …
·
H: Ja, es ist ein
entscheidendes Problem, dass zwischen Bürgermeister und Intendanten keine
Gespräche stattfinden. Die Politik will Leute, die keine Probleme machen,
sondern tun, was Politik vorschreibt. Ein Politiker kann nicht reinreden, außer
Steuergelder werden verschwendet.
·
Wenn das Publikum mit Füßen
abstimmen würde, hätten wir weniger Probleme. Aber in den meisten Fällen ist
Publikum verunsichert “sind wir diejenigen, die es nicht verstehen?“, also gibt
es höflichen Applaus für die Leistung,
·
Ich habe in Chemnitz mit 3
Intendanten zusammengearbeitet, der 1. wurde mit Eintritt ins Rentenalter
freundlich abgeschoben „Sie machen uns zu viel Probleme“, 2. Wurde mit Lorbeeren
empfangen, weil er alles umsetzen wollte, was Stadt verlangte, dann kam nichts
mehr, und es wurde schwierig, 3. ist Gehorsam, macht alles was Stadt verlangt -
und das wirkt sich nicht gut auf das Theater aus! Ein Intendant hat die Aufgabe,
zu kämpfen. Es gibt keinen Kulturjournalist mehr, da schreiben Leute, die haben
keine Ahnung. Also zur Frage Eingriff der Politik in Kunst – geht nicht.
·
Sch: Damit sind wir wieder bei
der Frage der Verantwortlichkeit, Herr Richter (R), sie haben das Leipziger
Opernleben lange beobachtet. Wie betrachten Sie die heutige Situation?
·
(R) Mit gespaltener Zunge muss
ich sagen:
·
Gab damals frischen Wind mit
Herz, der war immer umstritten, auch vom Feuilleton, aber Leute sind
hingegangen, es gab das Brigadetagebuch “wir haben Kultur genossen“, viele
einfache Leute hatten Gefallen am Theater, DDR Kulturpolitik, man hat Leute
reingetrieben, aber es hat was gebracht.
·
Zimmermann: neue Oper,
hervorragende Opern.
·
Heutige Premieren: da treffen
sie viele Leute, die da sind, weil es schick ist, man applaudiert immer…
·
Sch: Das ist der
Bildungsnotstand: Das Publikum applaudiert sich selbst, “wir können es uns
leisten hier zu sein“.
·
Wir haben vieles gegen
Regietheater gesagt und ich sehe viel Unerfreuliches. Viele machen
Regisseurstheater, die ihres machen und dennoch vermitteln sie in der anderen
Sichtweise das Stück, Stück wiedererkennbar lassen
·
G: Nennen Sie mir ein Beispiel!
·
Sch: Ich könnte viele nennen.
Bsp. fabelhafte Salome in Magdeburg, verstörend neue Inszenierung in
archaischen Bildern, aber es hat das Stück erklärt, das ist das Wichtigste: Das
Stück muss sich aus der Inszenierung erklären.
·
G.: Diese Regisseurin scheint
dem Stück mit Respekt begegnet zu sein. Warum nicht ein wenig aktualisieren?
Gut, aber es gibt Schauspielregisseure, die bringen ihre eigenen Neurosen auf
die Bühne, sind völlig unmusikalisch “wann ist die Scheiß-Musik endlich zu
Ende?“
·
Es gibt richtig und falsch…
Richtig kann eine modernisierte Inszenierung sein, stilisiert heute oder nicht,
aber man muss es mit Respekt machen! Ich wehre mich gegen Schauspielregisseure,
die nicht hören können.
·
Sch: Es gibt Stücke, wo Themen
behandelt werden, die heute schwer vermittelbar sind (Bsp. Freischütz),
das Stück glaubwürdig heutigen Menschen zu vermitteln, ist fast nicht möglich…
Sittenbild dieser Zeit usw. ist uns fremd, historische Konflikte… Regisseure
lenken ab und machen daraus ein Stück ’Mann mit Angst vor Frau’ oder so, aber
Musik ist die gleiche.
·
H: Freischütz ist eines
der kompliziertesten Opernwerke, die ich je gemacht habe,
·
man kann die Fragen, die es
aufwirft, nicht beantworten für das Publikum, aber aus der Zeit heraus ein
Sittenbild zeigen, das geht, das so vorzuführen, dass es nachempfindbar ist,
dann hat es eine ungeheure Wirkung und dann ist es auch nicht museal;
Luthervergleich.
·
wichtig ist dass den jungen
Menschen das vermittelt wird, worum es geht.
·
H: Viele gute Beispiele, wo
Regisseure einem Stück eine völlig neue Farbe abgewinnen konnte und es wirkt,
auch wenn etwas nicht stimmt. (Bsp. Inszenierung mit tollen Kritiken ?) “Das war
toll, aber falsch!“
·
S: Das war eine Inszenierung,
über dessen Aussagekraft lässt sich streiten, aber … Oper ist Zaubertheater im
besten Falle. Oper darf nicht langweilig sein, sie muss faszinieren und dann
vermittelt sie auch was.
·
G: Ich habe viel gelernt von
Götz Friedrich… Charakter als Haut überziehen, aber es war eine mühsame Arbeit,
wie der gebohrt hat bis man das gefühlt hat was man singen sollte… das ist das,
was das Publikum aufnimmt, wenn da jemand ist, der will was Spannendes erzählen,
wenn es ehrlich gemeint ist, spürt das Publikum das. Es geht darum, etwas
ausdrücken und Musik veredelt es. Wenn man sich aber vier Stunden ekelt, dann
dürfen wir nicht mitmachen.
·
S: Ja, die Ausdruckskraft eines
Sängers… Es gibt faszinierende Regisseure. (Bayreuth Parsifal-Übertragung,
Regie: Stefan
Herheim),
·
Das sind große Inszenierungen
mit Bilderfülle, die kaum jemand versteht. Es geht nicht darum eindeutig zu sein
auf der Bühne, man muss nicht alles verstehen. Es geht um mögliche
Assoziationen.
·
Frage: Kann ein Stück eindeutig
inszeniert werden?
·
H: Niemals mit dem Anspruch das
alles verstanden wird!
·
Dafür gibt es zu viele Momente,
die zusammengebracht werden müssen, wenn es dem Regisseur gelingt, das
Emotionale herauszufordern, das ist es. Die meisten Besucher können anschließend
kaum eine Handvoll Details erzählen, meine ganzen Ideen können die gar nicht
auseinandergenommen aufnehmen
·
S: Herr Richter, was erwarten
Sie, wenn Sie in die Oper gehen?
·
R: Faszination, Musik, Sänger
die ihr Handwerk beherrschen.
·
Ich will berührt sein. Oper
kann jene Dramatik bieten, die Schauspiel gar nicht bieten kann. Wer die Oper
als Kick sehen will, ist fremd dort. Alberne, komplizierte Verdi
Konstellationen, der Unwissenste ist davon berührt – darum geht es und das fehlt
mir oftmals.
·
S: Die Reife der Sänger!? Was
macht man mit dem Ensemble wenn Sänger nicht mehr glaubwürdig die Rollen auf die
Bühne bringen können?
·
G: das habe ich oft erlebt …
das Evchen geht jetzt nicht mehr, viele Tränen von schweren Bässen und Sopranen…
das ist bitter.
·
Wenn die Leute einen
Intendanten haben, der ihnen das klar macht und sie fühlen sich dennoch behütet,
dann kann man die schlimme Zeit überwinden und langsam in das Altersfach
überführen, man muss liebevoll mit diesem Instrument umgehen. Stimme ist ein
Kunstwerk für sich wie der Köper einer Tänzerin, Oper ist ein Kunstwerk für
sich, Hans Peter Lehmann konnte das, Leute sind dageblieben auch im Altersfach,
Intendant muss auch fordern und Sänger vor einem Irrtum bewahren, z.B.: wenn
Sänger zu früh Rollen singen wollen, ich weiß nicht, ob Politiker da die
richtigen Leute auswählen.
·
S. Die kennen sich nicht aus!
·
G: Dann sollen sie sich beraten
lassen
·
S: Das tun sie nicht!
·
S: Es braucht Intendanten, die
klug genug sind, die Sänger nicht zu verheizen.
·
H: Zwei Seelen wohnen ach in
meiner Brust.
·
Die eine möchte weiter den
Ensemble-Gedanken tragen und entwickeln, 40 Jahre damit gearbeitet, die
schwersten Jahre, wo das Ensemble Stammpersonal war, riesige Arbeit, für alle
Stücke finden und beschäftigen, und hart gegenüber Künstlern sein, Vertrag nicht
verlängern und wenn Entwicklung nicht so ist, wie vorgestellt…
·
Andere Seite:
Semi-Stagione-Prinzip: das ist für künstlerischen Leiter viel einfacher,
unglaublicher künstlerischer Gewinn, weil man Stücke ansetzen kann, wo man sich
Sänger fachspezifisch dazu engagiert, ist viel einfacher aber ob es besser ist,
weiß ich auch jetzt nicht genau.
·
S: Es war immer so dass es
Stagione-Theater gab, musterhaftes Ensemble für eine Serie.
Frage ist was soll Kunst oder Oper? Ich finde, Oper ist was ganz besonderes, ein
Fest, Oper war immer eine Luxuskunst. Das hat zur Folge, man darf viel erwarten.
Stagione-Prinzip mit möglichst passgenauen Besetzung scheint da gut zu sein.
·
G: vergleichen wir es mit
Fußball… Ensembletheater ja oder nein ? – Ich vertrete Ensemble Theater! Man
kennt seine Leute wie beim Fußballverein, wenn über ein solches Ensemble
Regietheater hereinbricht, wenn die Leute verstört sind, ist das schlimm.
·
Anmerkung Publikum: Wir kommen
vom Thema weg!
·
S: Fragen aus Publikum.
·
Ensembletheater hat den
Vorteil: Intendanten haben früher selbst inszeniert, kannten ihre Leute, man
konnte Leute untereinander einsetzten, man hatte längere Verträge.
·
S: gibt Argument für und gegen
das Ensemble-Theater, nun zu Fragen:
·
Publikum, Frau Veit: zum Anfang
zurück Einspielung, sie haben gesagt sie haben zwei Deutungen gesehen, ich habe
eine gesehen, das erste habe ich als werkgetreu Wagner empfunden, das sind für
mich Sternstunden, wenn ich es so erlebe, wie ich denke, dass er es gewollt hat,
ich empfinde das nicht als langweilig. Ich oute mich als Gegner des
Regietheaters, ich möchte die Stücke so sehen, wie sie vom Schöpfer gedacht
waren.
·
H: Es ist eine Diffamierung
meines Berufsstandes, wenn man den Begriff des Regietheaters verteufelt, jedes
Stück hat einen Regisseur.
·
S: Besser Regisseurstheater,
Frage an Publikum: Gibt es jemand der sagt, ich sehe gern etwas Neues? (2
Meldungen aus Publikum) Meldung: zur zweiten Szeneneinspielung “Mich hat das
fasziniert. Ein unschuldiger Embryo der da lag, kein Spastiker, der in die böse
Welt fiel .. und zuckte, ganz hilflos… Machen Sie es sich doch nicht so einfach
mit Eindrücken, die von den alten Bildern abweichen, man muss doch nicht 100%
Regieanweisungen umsetzen!
·
S: Ich habe 70 Tristane, 20
Ringe … usw. … erlebt. Wir haben viele Vergleiche!
·
H: Es ist absolut legitim, dass
es 70 verschiedene Meinungen gibt. Bewahrendes muss nicht buchstabengetreu
sein.
·
S: Es gibt aber durchaus
objektive Kriterien, ob eine Inszenierung gut ist.
·
Regietheater kann auch gelingen
(Bayreuth Lohengrin). Wichtig ist der Begriff Verantwortung.
Grundsätzlich sich entscheiden müssen über die Richtung ist falsch, weil
künstlerische Freiheit wichtig ist.
·
Publikumsbeitrag: Ich plädiere
für Offenheit für Regietheater. Wie soll man 10 Stücke in Bayreuth ertragen,
wenn es immer exakt am Text entlang, exakt an Regieanweisungen entlang geht?
·
S: Wie gehe ich mit meiner
Verantwortung dem Stück gegenüber um?
·
Publikumsbeitrag: Wenn ich in
die Oper gehen, sehe ich immer dieselben Leute, die jungen Leute habe ich noch
nie gesehen, dass man die anspricht… in ein paar Jahren ist die Oper ganz leer.
Dagegen ist die Komische Oper in Berlin immer rappelvoll und da sind junge
Leute, hier in Opern sehe ich nur Alte.
·
S: Das ist ein deutsches
Problem, in Italien ist Publikum ganz jung, 1/3 unter 27… Warum ist es in
Deutschland so schrecklich?
·
H: 1990 in Chemnitz
Sinfoniekonzert, Durchschnittsalter 60.
25 Jahre später, genauso… Die Jungen sind älter geworden und sind dann ins
Konzert gegangen. Das ist auch ein Reifeprozess; die jungen gehen wegen der
Show…, Theater hat allgemeinbildende Aufgabe für gesamtes Spektrum.
·
S: Barrie Kosky macht
faszinierendes Theater mit Mut, aber wenn man 5 Stücke sieht, ist es fast immer
das gleiche, immer Travestie, Tuntentheater. Das geht in einigen Stücken gut
auf, in anderen nicht. Ich behaupte die Leute kommen und amüsieren sich und
verstehen das Stück nicht, ich prophezeie ihnen, es kommt der Punkt, wo die
Leute da auch nicht mehr kommen.
·
G.: Diesen ewigen Tuntenball
auf Wagner übertragen (das hat er bei uns gemacht), das war sehr schlimm;
·
Theater machen Jugendarbeit,
sie erleben was ist Oper so wie die Sportvereine, an manchen Theatern wird das
gut gemacht, wenn die Kinder dann mal in ein Theater gehen und diesen Krampf
sehen, dann sind die bedient!
·
V: zum Bildungsnotstand, es
gibt viele gute Musiklehrer.
·
S: Wann waren Sie in der
Schule? Ich bin erschüttert, wie wenig Musik unterrichtet wird.
·
Publikumsbeitrag: Theater ist
immer Ausdruck seiner Zeit. Man kann heute nicht mehr inszenieren wie vor 40
Jahren. Man muss sich auf die Zeit einstellen. Wenn ich heute in eine
Vorstellung gehe, muss ich wissen, wer kommt denn, für wen inszeniere ich denn?
Wenn die Leute gehen und sind berührt, die kleine Seele ist berührt, dann ist
das wunderbar!
·
S: Es gibt Regisseure, die
wollen sich selbst beglücken, nicht die anderen.
·
Publikumsbeitrag: Regisseure
sind alle ein wenig verrückt. Das Niveau der Oper gesanglich ist besser als in
der DDR, aber die letzte Premiere Freischütz… wenn ein Amerikanerin und
ein Russe und Chinese fleißig deutsch lernen und gefühlsmäßig sich treffen
müssen; bei 4 Ausländern dann ist das ein tolles Konzert im Kostüm, aber
emotional berührt hat es mich nicht.
·
S: Das ist das Thema der
Gesangsausbildung, und es war eine Israelin (keine Amerikanerin).
·
Publikumsbeitrag: Regietheater
wenn es modern gemacht wird, muss es ganz modern sein, Männer moderne Kleidung,
Frauen alte, das hat keine einheitliche Linie, (Sch: man könnte sagen: sie will
Bogen spannen von Historie zu Moderne), ganz modern oder gar nicht).
·
S: Ein Stück muss glaubwürdig
sein und bewegen.
·
G: Je sparsamer die Mittel
verwendet werden, desto stärker kommt der emotionale Gehalt heraus.
·
Zuruf Publikum: Weniger ist
mehr!
·
Publikumsbeitrag: Wie schätzen
sie das ein, ob die Vielzahl der Spielstätten vielleicht ein Teil des Problems
für den Kulturbetrieb ist?
·
S: Ich finde es schön, wenn
viel Oper gespielt wird. Frage ist, ob es sich rechnet. Aber künstlerisch ist es
ein Ansporn zu Kreativität.
·
G: Finde ich auch, das ist gut,
besonders für junge Leute.
·
Publikumsbeitrag: An
Diskussionslage erinnert, Peter Stein (youtube) Interview er sagte das Problem
sei die „Konventionsfalle des Unkonventionellen“, die Regisseure wollen auf
Teufel heraus abweichen.
·
S: Wenn jemand hochbegabt ist,
ist es wurscht, wie er Dinge auf die Bühne bringt.
·
G: Es war wunderbare Zeit mit
Zadek und … viel probiert, aber immer werkbezogen und mit Respekt, wenn es zu
schlimm wurde, haben die Bremer Zuschauer fast die Bühne gestürmt,
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Ich kenne Regietheater, wie es
anfing, das hat es immer gegeben: Regie. Aber es ist eine Spielleitung und nach
meiner Meinung nicht mal eine Kunst, es ist eine Zuarbeit, um ein Stück auf die
Bühne zu bringen, sie dienen.
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Publikumsbeitrag Frau Veit:
Zitat von Peter Stein:
"Ich lasse mich nicht verarschen. Alles muss modernisiert werden, man darf
nichts mehr so machen wie es früher gemacht worden ist, in der Renaissance war
das so, bei Schiller und bei Goethe. Diese dämliche Wichtigtuerei der
Regisseure! Was soll denn das! Der Regisseur ist völlig unwichtig. Er soll
Vermittler sein zwischen dem Autor und dem Zuschauer. Das wesentliche sind
natürlich die Schauspieler. Die Regisseure haben ständig Einfälle.
Grauenvoll ! "
(Interview in ’Die Presse’, 19. April 2010)
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S: Das ist eine sehr
zugespitzte Formulierung, Kollegenschelte.
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Publikumsbeitrag: Ich möchte
fragen, ob es sich gehört, wenn ein Regisseur die Handlung der Oper verändert?
Wie kann sich das Publikum äußern, wie es gefallen hat? Hat wenig Gelegenheit…
murrt mit Freunden, Kollegen… Ich klatsche, weil die Sänger haben Leistung
gebracht. Die Sänger ärgern sich vielleicht, wenn Arbeit nicht gut war und wir
freuen uns, wenn Publikum buh ruft…
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S: persönlichen Brief an
Intendanten schreiben, die nehmen das ernst.
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Rückfrage: Sind sie sicher?
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G: Schreiben Sie!
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H: Regisseur darf grundsätzlich
die Handlung nicht so verändern, dass das Stück entstellt wird, aber man kann
komprimieren.
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S: Gibt Regisseure, die Stücke
sehr verändern, Freischütz in Erfurt z.B., da gab es keine Nummer in
normaler Abfolge, solche Extreme sind selten. Wehren Sie sich, schreiben sie an
Intendanz oder Kulturpolitiker!
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Wir haben alle Aspekte berührt,
Einladung zum Schlusswort.!
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Krakow: Dank an alle, die
Meinung geäußert haben, wir haben unterschiedliche Standpunkte gehört, eher eine
Linie im Podium mit Akzentuierungen.
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Deutliche Reaktionen bei
Holländer Premiere, direkt im Theater auch anschließend, mit heftigen
Reaktionen auch auf meine Person hin, die Diskussionskultur liegt teilweise im
Argen, manchmal redet man über statt miteinander.
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Den klassischen Ring
Nibelungen in Jahrhunderthalle Breslau, sehr junges Durchschnittsalter.
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Bin auch mehrmals in Schulen
gewesen.
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Entfernung eines großen Teils
der Bevölkerung von Religion macht es auch nicht leichter, Dinge zu verstehen,
die durch 2000 Jahre Christentum beeinflusst sind. Wie bringt man das einem
heutigen Publikum nah?
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S: Historische Dimension und
religiöse und musikalische .. .wenn das nicht da ist, wie soll es in Theatern
verstanden werden?
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G: Theater hat einen
Bildungsauftrag, ich habe viele Jahre Musiklehrer ausgebildet, Schüler sehen das
heutige Regisseurstheater und sagen hinterher zur Lehrkraft: “tun sie uns das
nicht mehr an“. Junge Leute an deutsches Kulturgut heranzuführen, ist wichtige
Aufgabe
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S: Es gibt keinen Bildungskanon
mehr, es sollte doch festgelegt werden, was kennengelernt werden muss, aber ohne
Elternhaus und Schule - keine Chance!
·
Es gibt viele Initiativen, die
aus Theater heraus Schüler unterstützen, wenn Kinder eingeführt sind und
verstehen was passiert.
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G: Bitte an Publikum,
einverstanden zu sein, aus dieser Veranstaltung etwas herauszukristallisieren
und das weiterzugeben (kein hörbares Veto)
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S: Vielen Dank Wir haben viele
Seiten beleuchtet. Dank und Verabschiedung
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Krakow: Dank seitens Wagner
Verbandes bei Podium
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“Vorhang fällt und alle Fragen
offen?
Fragen werden auch immer wieder neu gestellt.“
für das Protokoll - gez. Christiane Voigtländer
Resolution
Die Bürgerinitiative Opernintendanz ersucht
die kulturpolitischen Dienststellen, die leitenden Positionen im Bereich
Musiktheater erst nach Beratung mit fachkompetenten Gremien zu besetzen.
Voraussetzung ist eine ordnungsgemäße öffentliche Ausschreibung, sorgfältige
Recherchen über Studium und vorheriges Arbeiten.
Persönliches Gespräch und Befragung im Kreis des Sachverständigenkollegiums.
So können Fehlentscheidungen zugunsten der Vertreter des Regisseurstheaters
vermieden werden.
Es ist untragbar für unsere Kulturnation, dass der Bildungsauftrag missachtet
wird, die Opernhäuser leer stehen und Steuergelder vergeudet werden.
Für weitere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung:
Bürgerinitiative Opernintendanz – Fehrsweg 2 – 30655 Hannover
info@marie–louise–gilles.de
Richard Wagner an
Ferdinand Heine
Dezember 1852
“[...]
Gar nichts liegt mir daran,
ob man meine Sachen giebt:
mir liegt einzig daran,
daß man sie so giebt,
wie ich's mir gedacht habe;
wer das nicht will und kann,
der soll's bleiben lassen.
Das ist meine ganze Meinung,
[...]“
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Leipziger Erklärung der Richard Wagner
Verbände der neuen Bundesländer und Berlins von 2008
Zitat
Die versammelten Richard Wagner-Verbände einigten sich drauf , ein
verstärktes Augenmerk auf die Verantwortung der Intendanzen gegenüber dem
Werk Richard Wagners und der Interpretation durch die Regisseure zu legen.
Zitatende
Kommentar:
Solange aber Richard Wagner-Vereine in ihren
Satzungen noch immer den Slogan verbreiten, sie würden sich für die
Bayreuther Festspiele unterstützend einsetzen, kann man weder die Vereine,
noch die heute noch immer als F e s t - spiele bezeichneten
Veranstaltungen dort in Oberfranken ernst nehmen.
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Dass es zu szenischen
Exzessen in Bayreuth - unbeanstandet durch RW-Vereine - kommen konnte, liegt
an der Aussage der damaligen Frau Präsidentin RW-International und
ehemaligen externen Lehrbeauftragten der HMTMH, Eva Märtson.
Im Protokoll der Sitzung des RWVI vom 9. Oktober 2011 heißt es:
Zitat
Ganz deutlich stellt Frau Märtson allerdings dar, dass der RWVI
den Bayreuther Festspielleiterinnen nicht sagen wird, was sie zu tun haben
und was zu lassen!
Die Delegierten bekräftigen diese Aussage durch Applaus. Auch Herr Weyringer
untermauert die Aussagen von Frau Märtson.
Es wäre anmaßend, wenn wir als RWVI in die künstlerischen Belange der
Festspiele eingreifen würden!
Zitatende
Wenn sich Frau Märtson
dann auch noch anlässlich einer Buchpräsentation von Jürgen Kesting in
Hannover hinstellt und coram publico verkündet “Ich liebe modische
Inszenierungen“ – sie sagte nicht ’moderne’, sondern ’modische’
Inszenierungen – braucht man sich nicht zu wundern, dass in Bayreuth und
anderswo die Produktionen aus dem Ruder laufen.
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Schlusskommentar
Wenn wir damals in Leipzig nicht den Mund aufgemacht hätten,
säßen wir heute noch hinter der Mauer in der Sowjet-Zone.
Marion Veit - Leipzig
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Impressum
erscheint als nichtkommerzielles Beiblatt zu
- ausgezeichnet mit dem Kulturförderpreis der Stadt Regensburg
Herausgeber und verantwortlich für den
Inhalt:
KS Prof. Marie-Louise Gilles
Dipl - Kulturwissenschaftlerin
Büro 30655 Hannover – Fehrsweg 2
info@kulturjournal-hannover.de
Peter Lang
Büro 93047 Regensburg – Holzländestr. 6
info@kulturjournal-regensburg.de
Titelblatt: Alban Berg – ’Wozzeck’
Erscheinungsweise kulturjournal-regensburg
zehn Mal pro Jahr von Februar bis August und Oktober bis Dezember
Ausgabe des Beiblattes als ’Eine Mitteilung an meine Freunde’ mit Auszügen
aus dem
kulturjournal-regensburg in loser Reihenfolge, gebräuchlich am Anfang eines
Monats
Ersterscheinung der Ausgabe Regensburg: 27.07.2007
Verteilung Regensburg:
Direktversand, Hotels, Theater, Galerien, Veranstaltungsorte, Tourist-Info,
Bahnhöfe
Verteilung Hannover:
Direktversand an ausgewählte Leserschaft
Mitglieder der BI, Politische Parteien, Kultusministerien der Länder Bund
der Steuerzahler
Genossenschaft deutscher Bühnen-Angehöriger, Fach- und Tageszeitungen
RA Frank Wahner, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, Hannover
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