Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Kulturkalender
 

Enrico Caruso


   ... am 15. März 1895 geboren


Er kam in eine kinderreiche Handwerkerfamilie, lernte singen und debütierte im Teatro Nuovo in Neapel in der Oper 'L'amico Francesco' von Morelli.

Er wurde zum Vertreter der italienischen Oper in der Welt - seine Gesangskunst verhalf der Schallplatte zu großer Popularität.

Grenzen seiner Möglichkeiten waren gegeben, so sang er nie den Verdi'schen 'Otello'.
In New York an der Met hieß es bald - 'Caruso wappne dich, Slezak kommt!', da dieser über den italienischen Künstler hinaus, neben dem italienischen, auch das deutsche und das französische Fach beherrschte.

Wenn Caruso gefragt wurde, warum er denn nicht in seiner Heimat auftrete und sich von seinen Landsleuten bejubeln lasse, habe er mit bitteren Worten geantwortet: "Esser un cantante in Italia è una vergogna!"

Caruso war zu einem Gastspiel in Barcelona eingeladen worden, die Gage für die damaligen Zeiten und die noch nicht ganz ausgereifte Karriere Carusos mit 10.000 Peseten pro Abend. Sechs Abende waren vereinbart, Antrittsrolle der Nemorino.

Nach dem zweiten Akt ein Pfeifen und Geschrei im Publikum, das von den zustimmenden Zuschauern bekämpft wurde. Der Agent kommt in der Pause in die Garderobe Carusos und erklärt, es täte ihm leid, dass der große Sänger so behandelt würde, er sei bereit, den Vertrag mit 2.000 Peseten pro Abend bestehen zu lassen und die Diskreditierung auf sich nehmen zu wollen.

Caruso watschte den Agenten ab, zog sich um und verließ die Vorstellung - die Pfeifer und Brüller meldeten sich gegen Belohnung, dass alles vom Impresario inszeniert war, um das Honorar Carusos zu drücken, stellte sich dabei heraus.

Bei dem Sänger auf dem Wege zum Weltruhm war er an die falsche Adresse geraten.

 

to top


 
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz,
in Anspruch.

Marie-Louise Gilles
 

to top