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Einleitung zur
Ausgabe Nr. 16 /
Nr. 4 - 2018
Achtsamkeit -
Heimat - Glück
Diese Bergriffe
erscheinen seit
einiger Zeit in
wissenschaftlichen
Abhandlungen
verschiedener
Disziplinen in den
Feuilletons, und
wir Theaterleute
wundern uns über
die Verspätung,
mit der diese für
uns
Selbstverständlichkeiten
endlich diskutiert
werden.
Prompt lehnen die
Vertreter des
Regisseurstheaters
solche
Überlegungen ab,
bezeichnen sie als
Kitsch,
Gefühlsduselei,
rechte,
widerwärtige
Überbleibsel von
Alt-Nazis.
Achtsamkeit - was
ist das?
In der
Götterdämmerung,
vor ihrem Bericht
über die
katastrophale Lage
in Walhall, seit
der verfluchte
Ring, geschmiedet
aus dem Gold, das
den Rheintöchtern
geraubt wurde, die
Ordnung der Welt
ins Wanken
brachte, fordert
Waltraute ihre
Schwester
Brünnhilde auf:
"Achtsam höre mich
an!"
Es ist die
Forderung nach
äußerst
vorurteilsfreier
Aufmerksamkeit, um
bei klarem
Bewusstsein, ohne
unkontrollierte,
emotionale
Reaktionen,
fokussiert auf den
Kern der Botschaft
einen Entschluss
zu fassen und den
Ring den
Rheintöchtern
zurückzugeben. Das
aber lehnt
Brünnhilde in
ihrem hormonellen
Liebesrausch
wortreich und mit
herrlichen
Kantilenen ab, und
so endet denn ein
Weltzyklus -
verschuldet durch
Betrug und Gier.
Was alles ist in
den letzten Jahren
durch Mangel an
Achtsamkeit zur
Katastrophe
geworden? Statt
die wirr durch den
Kopf kreisenden
Gedanken achtsam
in eine Richtung
zu bringen und
alle
Entscheidungen
kritisch
abzuwägen, rennen
die Menschen den
Versprechungen von
Macht, Reichtum
oder Paradies
hinterher.
Achtsamkeit, in
den buddhistischen
Lehren seit
Jahrtausenden
geübt, das "cogito,
ergo sum" unserer
Aufklärung können
uns vor Stress und
Fehlentscheidungen,
vor allem in der
Kultur, schützen.
Heimat,
eine süßliche
Tümelei oder der
Wunsch nach einem
Ort der
Vertrautheit?
Globalisierung,
Welthandel,
Netzwerke haben
unübersehbare
Möglichkeiten
eröffnet und wir
können, wenn sie
gerecht genutzt
werden, dankbar
dafür sein.
Aber wieso redet
und schreibt man
wieder über
Heimat?
Wenn Kommunikation
größtenteils über
Smartphones
geschieht und
technisches Gerät
zwischen den
Sprechenden
vermitteln muss,
Tausende permanent
auf ihre
Bildschirme
starren, das
Schreiben mit der
Hand nicht mehr
geschätzt wird,
statt gut
geformter Sätze,
Splitter von
Kürzeln die
Nachrichten
beherrschen, aus
jedem Sender die
Hits im
Zweier-Stampf-Rythmus
tönen, die auch
die Fans in den
Arenen zu
Tausenden stampfen
lassen, in den
Städten die Mode-
und
Nahrungsmittelketten
überall dasselbe
anbieten, die neue
Architektur
überall die
gleichen Kisten
mit
Schießschartenfenstern
propagieren - wer
kann sich in
dieser Uniformität
beheimatet fühlen?
Zuhause sind Vögel
im Nest,
Kaninchen und
Füchse im Bau,
Hunde und
Hauskatzen in
ihrem Korb - was
spricht gegen die
Freude am
heimatlichen
Dialekt? Gegen
heimatliche Küche?
Trachten, Bräuche,
Feste?
Freundeskreise,
Vereine,
gemeinsame
Kulturstätten,
Kirchen? Auch
unsere wunderbaren
Opernhäuser sind
Heimat, aber aus
denen haben uns
die Intendanten
mit ihren
Regisseuren, die
nichts als Hass
und Ekel zu bieten
haben, vertrieben.
Nun haben wir in
der neuen
Bundesregierung
ein
Heimatministerium.
Vielleicht nimmt
es uns, die aus
den Opernhäusern
Vertriebenen, in
seine Überlegungen
hinein?
Glück
der dritte
Begriff, der zur
Zeit herumgereicht
wird, ist wie die
andern von Kitsch
belastet, aber
trotzdem ein
starkes 'movens'
im menschlichen
Leben. Es ist der
Gipfel aller
menschlichen
Gefühle und daher
am schwersten zu
beschreiben, noch
zu erreichen. Die
kitschige Variante
zeigt am Ende
eines Films die
wohlfrisierte und
geschminkte Diva,
die ihren Helden
küsst und dann in
den Hafen der Ehe
einläuft.
Mediziner,
Philosophen,
Physiker und
Demoskopen
versuchen mit
ihren
Untersuchungen das
Glück in
Statistiken zu
erfassen, aber es
bleibt "velut luna
statu variabilis"
wie es in den 'Carmina
burana' heißt.
Die Dänen gelten
seit Jahren als
eines der
glücklichsten
Völker der Welt.
Sind sie es
wirklich, oder
liegt es an der
Definition?
Während in der
lateinischen 'fortuna'
das 'fortis', der
Drang zum Sieg
enthalten ist,
legt sich die
dänische 'Hygge'
entspannt in das
Netz eines
wohlgeordneten
Staates, der
krasse
Finanzgefälle
nicht kennt.
Was jeder einzelne
als 'Glück'
empfindet, ist
wohl höchst
unterschiedlich.
Tausende
Musikfreunde eint
das Glück eines
gelungenen
Konzertes.
Tausende
Opernfreunde sind
von schönen
Stimmen
begeistert, meiden
größtenteils wegen
der unerträglichen
Inszenierungen und
scheußlichen,
nicht zum Stück
passenden
Bühnenaufbauten
die deutschen
Opernhäuser und
genießen im
Cinemaxx die
Übertragungen der
Aufführungen aus
der Metropolitan
und dem Royal
Opera House in
London.
Mit strahlenden
Gesichtern
verlassen sie den
Saal und man
versichert sich
ringsum: "Das war
beglückend!"
Mein kleiner Essay
kann keinesfalls
alle Aspekte der
drei Begriffe
behandeln,
hoffentlich aber
zum Nachdenken
über Achtsamkeit,
Heimat und Glück
anregen.
ML Gilles
Kalenderblätter
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Herbert von
Karajan
... am 5.
April 1908
geboren
Er dirigierte
1939 an der
Staatsoper in
Berlin
'Meistersinger'
und gab
falsche
Einsätze, so
dass die
Vorstellung
mit dem Fallen
des Vorhanges
unterbrochen
werden musste.
Hitler wollte
daraufhin
nicht, dass
Karajan je in
Bayreuth
dirigieren
dürfe.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31969476.html
Es kam anders,
denn HvK stand
spät, erst
1951, aber
doch am Pult
dort, in
diesem
Festspielhaus. |
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Bereits 1933
stellte HvK
bei der
Ortsgruppe
Salzburg den
Antrag auf
Mitgliedschaft
in der NSDAP,
da diese aber
in Österreich
verboten war,
er aber in
Salzburg und
Wien
dirigieren
wollte, ruhte
der Beitritt
und wurde erst
1939 unter der
Mitgliednummer
3.430.914
reaktiviert.
Die Zeit nach
dem 30. Januar
1933 brachte
HvK die
Möglichkeit,
bei
offiziellen
Anlässen
aufzutreten,
so 1935 als er
am 20. April
eine
Vorstellung
des
'Tannhäuser'
zur Ehren des
Führer-Geburtstages
leitete wie am
30.4.1935
einen
Opernabend für
die
Organisation
'Kraft durch
Freude'.
1935 wurde
unter seiner
Leitung,
anlässlich des
Kreisparteitages,
die 'Feier der
neuen Front',
komponiert von
Richard Trunk,
dem
Präsidenten
der
Staatlichen
Akademie der
Tonkunst
München mit
Texten von
Baldur von
Schirach,
aufgeführt.
Am 1. Dezember
1940 trat
Karajan im
'Wunschkonzert
für die
Wehrmacht'
auf. Die
Einrichtung,
die über alle
Sender im
Reichsgebiet
zweimal
wöchentlich
ausgestrahlt
wurde, war ein
populäres
Format, das
die Bindung
von Front und
Heimat
herstellen
sollte.
Goebbels ließ
sich hier
nicht auf
Zufälligkeiten
ein, alles war
genauestens
geplant, was
über den
Sender ging,
der
Reichpropagandaminister
schaltete sich
in die
Vorbereitungen
ein, damit das
Ziel einer
Ablenkung der
Bevölkerung
vom
Kriegsalltag
erreicht
werden konnte.
Kurz vor
Weihnachten
1940 habe es
Krach zwischen
Furtwängler
und Karajan
gegeben, der
lasse sich zu
sehr von der
Presse
anhimmeln.
Das sei
richtig.
Immerhin sei
Furtwängler
eine
Weltgröße.
'Ich stelle
das ab!' - so
Goebbels am
22. Dezember
1940 in seinem
Tagebuch.
Magda Goebbels
soll kein
Auftreten vom
'Wunder
Karajan'
versäumt
haben.
Für die
Wehrmacht war
Karajan in
besetzten
Gebieten am
Pult eines
Orchesters,
z.B. in Paris
1940 bzw. 1944
- der Einsatz
bei der Truppe
blieb ihm
erspart, da er
auf der
Gottbegnadetenliste
stand.
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Paul Dahlke
... am
12.4.1904
Streitz/Pommern
geboren
Auch er
stand auf der
NS-Gottbegnadeten-liste,
hier für
Schauspieler,
die für die
Filmproduktion
benötigt
werden.
Ab 1935 war er
am Deutschen
Theater in
Berlin
engagiert.
Zwischen 1934
und 1944
spielte er in
46 Filmen,
darunter 1936
der
Militär-Spionagefilm
'Verräter'.
Der wurde am
9.9.1936 auf
dem
NSDAP-Reichsparteitag
uraufgeführt.
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Hier spielten
Willy Birgel:
Agent Morris
Herbert A. E.
Böhme:
Agent Schultz
Paul Dahlke:
Agent Geyer
Josef Dahmen:
Agentenhelfer
Hans
Zesch-Ballot:
Dr. Wehner,
Gestapo
Sepp Rist:
Kommissar
Kilian,
Gestapo
Volker von
Collande:
Referendar
Kröpke,
Gestapo
Ernst Karchow:
Major Walen,
Abwehroffizier
Rudolf Fernau:
Fritz Brockau,
Konstrukteur
und
Lída Baarová,
die damalige
Geliebte des
Reichspropagandaministers
als Marion,
Brockaus's
Freundin,
1937
'Patrioten'
(Goebbels:
"Ganz klar und
nationalsozialistisch")
sowie in Veit
Harlans 'Mein
Sohn, der Herr
Minister'
(laut Goebbels
"eine
geistvolle
Verhöhnung des
Parlamentarismus").
1938
Luftwaffen-Aufrüstungsfilm
’Pour le
Mérite’ (für
Hitler der
"bisher beste
Film der
Zeitgeschichte").
1939 'Robert
Koch' mit
Emil Jannings:
Dr.
Robert Koch
Werner Krauß:
Geheimrat Dr.
Rudolf Virchow
Viktoria von
Ballasko:
Schwester Else
Raimund
Schelcher:
Dr. Fritz von
Hartwig, Kochs
Assistent
Hilde Körber:
Frau Göhrke
Theodor Loos:
Dr.
Georg Gaffky
Otto Graf:
Dr.
Friedrich
Loeffler
Hildegard
Grethe:
Emmy Koch
Peter Elsholtz:
Dr. Karl
Wetzel,
Virchows
Sekretär
Josef Sieber:
Waldhüter
Göhrke
Bernhard
Minetti:
Sprecher der
Gesundbeter
Paul Bildt:
Baron von
Kossin,
Reichstagsabgeordneter
Elisabeth
Flickenschildt:
seine Frau
und Paul
Dahlke als
Lehrer
21.1. 1940
Gastspiel mit
'Was ihr
wollt' in
Posen.
Goebbels:
"Clou des
Abends ist
Dahlke, der
sich selbst
übertrifft ...
Danach ein
kleiner,
bescheidener
Empfang für
Partei und
Künstler in
unserem Schloß."
1941 in 'Venus
vor Gericht'
über einen
NSDAP-Bildhauer,
den 'jüdischen
Kunsthandel'
und 'entartete
Kunst' sowie
im
NS-Reiterfilm
'Reitet für
Deutschland'.
1943 in
Käutners
'Romanze in
Moll'.
1937 NS-Ehrung
als jüngster
seines Faches
Titel
'Staatsschauspieler'.
Nach 1945
Rolle des
Generals
Harras in
Zuckmayers
'Des Teufels
General'.
1954
Kästner-Film
'Das fliegende
Klassenzimmer',
1957 in der
Thomas-Mann-Verfilmung
'Die
Bekenntnisse
des
Hochstaplers
Felix Krull'
mit Horst
Buchholz in
der Titelrolle
sowie
1957 in Veit
Harlans
'Anders als du
und ich'.
1966
Kulturpreis
der
Pommerschen
Landsmannschaft.
1974 Filmband
in Gold für
langjähriges
und
hervorragendes
Wirken im
deutschen
Film. |
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Thornton
Wilder
... am 17.
April 1897
geboren
Als Sohn eines
Diplomaten
lebte er in
Asien, Europa
und den USA.
Als ihn seine
Mit-Schüler in
seinem Umfeld
als
überqualifiziert
und nicht als
einen der
ihren
anerkannten,
zog er sich in
Bibliotheken
zurück, begann
früh, zu
schreiben -
und geriet in
gesellschaftliche
Isolation.
Mit der 'The
Bridge of San
Luis Rey'
gewann er
bereist 1928
den ersten
Pulitzer
Preis. |
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Den zweiten
erhielt er
1938 für
'Unsere kleine
Stadt'.
'Das lange
Weihnachtsmahl'
kam 1931
heraus, Köln
spielte es
1953 und
Hindemith
vertonte den
Stoff mit der
Uraufführung
am 20.
Dezember 1961.
Der dritte
Pulitzerpreis
wurde ihm 1943
für 'Wir sind
noch einmal
davon
gekommen'
verliehen.
Dieses Stück
zeigte das
'Thalia' in
Hamburg am 23.
März 1966 in
der
Inszenierung
von Hans Bauer
mit Heidemarie
Hatheyer,
Ingrid Andree
und O.E.
Hasse.
1938 brachte
das Guild
Theater in New
York 'The
Matchmaker',
basierend auf
Nestroys
'Einen Jux
will er sich
machen', das
wiederum auf
der englischen
Farce 'A Day
Well Spent'
des Engländers
John Oxenford
von 1834
beruht und was
1964 zum
Musical 'Hello
Dolly' führte.
Sein Bezug zum
epischen
Theater
Brechts wird
deutlich im
Fehlen eines
Vorhangs, der
Zuschauer
erlebt mit,
wie die Bühne
umgeräumt
wird. Die
Requisiten und
Hilfsmittel
fallen minimal
aus.
Vor dem
Unterhaltungswert
von 'Our Town'
steht die
Mahnung, das
Lernziel.
Ein
Spielleiter
erklärt die
Vorgänge, so
dass der
eigentliche
theatralische
Effekt kaum
eintreten kann
- ermöglicht
aber den
Darstellern,
den Wechsel
aus einer
Probensituation
den Übergang
in die Rolle
deutlich zu
machen.
Wechsel von
'Normalität'
des täglichen
Theaterlebens
und 'Figur' im
Stück.
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Ruggiero
Leoncavallo
... am 23.
April 1857
geboren
Mit
Unterhaltungsmusik
begann er,
Geld zu
verdienen.
Er begleitete
Barsänger und
schrieb 'Mattinata',
wurde
Korrepetitor
im Theater und
meinte, wie
Wagner eine
Tetralogie
schreiben zu
müssen.
Der Titel 'Crepusculum'
- die
Geschichte der
Medicis -
wurde zwar von
Ricordi
angenommen,
aber nur der
erste Teil
uraufgeführt.
Der zweite
Teil über
Savonarola und
der dritte
über Cesare
Borgia blieben
unter
Verschluss,
zugunsten von
Puccini. |
Mascagni's
Stück aus dem
wahren Leben 'Cavalleria
rusticana' war
dann die
Anregung für
seine Oper 'I
pagliacci',
mit der er
Weltrum
erreichte,
deren Erfolg
aber nicht
wiederholen
konnte.
Als Puccini
mit seiner
'Manon'
textlich nicht
weiterkam, bat
er Leoncavallo
mit am
Libretto zu
arbeiten.
Die Oper wurde
für alle ein
großer Erfolg.
Die nun als
Operndirektorin
für das
Staatstheater
Mainz tätige
Frau Gürbaca -
übrigens
versuchte sie
sich gerade -
durch das
Eingreifen der
Frau Votteler
wurde
Schlimmeres
verhindert -
am Theater
Augsburg mit 'Mahagonny'.
Diese Dame
inszenierte in
Regensburg 'Cavalleria'
und 'Bajazzo'.
Nachfolgend
ein Auszug aus
den
Bemerkungen zu
einer der
Repertoirevorstellungen
dieser
Produktion aus
dem Jahr 2004.
|
[...]
Der Abend
schreitet
nach der
Pause
fort, in
der
gleichen
Szenerie
beginnt
'Bajazzo'.
Tonio
monologisiert
an der
Rampe, da
kommen die
Komödianten
und
bereiten
ihre
Vorstellung
vor.
Kinder –
immer gut
für jede
Art von
Inszenierung
auf einer
Bühne –
toben
freudig
herum,
weil die
beim
Publikum
immer
ankommen.
Nedda
improvisiert
mit den
Kindern,
Canio halb
angezogen,
der
umschnallbare
Bauch
baumelt
vor dem
Körper,
bereitet
mit seinem
"Ein
herrliches
Schauspiel
bereiten
wir heut’
Abend um
neun" den
Chor auf
die
Vorstellung
vor.
Er legt
den Bauch
ab, dann
kuschelt
sich Nedda
an diesen
–
merkwürdig,
warum tut
sie das?
Niemand
kann es
sagen.
Dass
Silvio die
geliebte
Nedda mit
seinem
"auf
nächste
Nacht
denn" um
Mitternacht
abholen
will,
heißt doch
nicht,
dass es
jetzt und
sofort in
dieser
Szene, in
der nur
über den
Plan
gesprochen
wird,
plötzlich
völlig
dunkel
wird und
dann auch
noch über
einem
Sternenhimmel
auf dem
hinteren
Aushang
das ach so
beliebte
"O sink
hernieder
Nacht der
Liebe"
assoziiert
wird.
Gleich
drauf, im
grellen
Verfolgerlicht,
tauchen
Canio und
Tonio mit
"Ah – den
Buhlen
gefangen"
auf. Dann
ist
plötzlich
wieder der
gesamte
Bühnenraum
einheitlich
hell.
Warum?
Niemand
kann es
sagen.
Weitere
Beispiele
ließen
sich
aufführen,
wo mit
einem
Licht-An-und-Ausknipsen
wohl
irgendwelche
Effekte
erzielt
werden
sollen.
Ein Bruch
in der
Dramaturgie
entsteht
beim
Aufbau der
Bühne für
die
Colombinen-Szene.
Die
Regisseurin
lässt
einen
Hänger mit
Vorhang
herunter,
hinter dem
Beppo sein
Lied an
Nedda/Colombine
singt und
ein paar
kümmerliche
Seifenblasen
fliegen
lässt.
Die
gesamten
Beleuchtungshänger
fahren
herunter
und sollen
so das
Theater
auf dem
Theater
dokumentieren.
Dass dies
überhaupt
nicht zur
'Cavalleria'-Szenerie
passt,
scheint
der
Regisseurin
offensichtlich
nicht
aufgefallen
zu sein.
Mit dieser
Lösung
hätte sie
für den
ersten
Teil
ebenfalls
eine
Theaterszene:
Tenor
gegen
Bariton,
Sopran mit
Bariton
gegen
Tenor oder
ähnlich
dem
Vorspiel
'Ariadne'
schaffen
müssen.
Nur dann
hätte die
Szenerie 'Cavalleria'
nicht mehr
gepasst.
So aber
hängt die
Colombinen-Szene
in der
Luft.
Viel
nachvollziehbare
Aktionen
gibt es
hier
überraschenderweise
nicht.
Was das
permanente
Bewegen
der Finger
von Nedda
soll -
niemand
kann es
sagen.
Der Chor
steht im
Zuschauerraum,
der für
den
Auftritt
erleuchtet
wird – wie
originell.
Und dass
Tonio den
Silvio am
Ende von
der Bühne
drängt –
ist nicht
verständlich.
Will er
diesen vor
Canio
schützen?
Warum, er
ist doch
der
eindeutige
Widersacher.
Offensichtlich
war das
Publikum
mit diesen
häufig
sich
stellenden
Fragen
überfordert.
Als die
Schwarzen
rauskamen,
buhte das
Volk
gewaltig.
[...] |
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Uraufführung 'Turandot'
... am 25.
April 1924
Toscanini
brach die
Vorstellung an
der Stelle von
Liù's Tod ab.
Hier konnte
Puccini die
Komposition
selber nicht
mehr
fortsetzen.
Er starb nach
einer
Kehlkopfoperation
während der
Arbeit an
seiner ’Turandot’.
Franco Alfano
vervollständigte
das Werk nach
Skizzen
Puccini's.
Dieses Finale
kürzte dann
Toscanini noch
einmal,
dirigierte
aber die
zweite
Vorstellung
mit Alfano's
Finale.
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Die gesamte
Oper mit
Alfano's
komplettem
Schluss wurde
erst 1982 in
London
konzertant und
1983 in New
York szenisch
gegeben.
Die Geschichte
der Prinzessin
Turandot
schrieb der
1720 in
Venedig
geborene
Theaterdichter
Carlo Gozzi,
der bereits
1761 'Die
Liebe zu den
drei Orangen'
veröffentlichte,
zu der
Prokofjew die
Musik
komponierte.
Weitere
Märchendramen
folgten, die
aber keinen
großen Erfolg
hatten - Gozzi
wollte zeigen,
dass Zauber-
und absurde
Stücke sehr
wohl für das
Theater
geeignet
seien.
Doch schnell
geriet er in
Vergessenheit.
Während
Friedrich
Schiller mit
seiner
Bearbeitung
der 'Turandot'
die
Wiederentdeckung
von Gozzi
einleitete,
war es
Schiller's
Landsmann, der
Schwabe Karl
Gustav
Vollmoeller,
der 1911 eine
neue
Übersetzung
der 'Turandot'
aus dem
Italienischen
besorgte und
das Stück
Gozzi's für
die Bühne
bearbeitete.
Ferruccio
Busoni
bearbeitete
Vollmoeller's
'Turandot' für
sich und
vertonte
seinen eigenen
Text, das Werk
wurde 1917 in
Zürich
uraufgeführt.
Die Brutalität
der
chinesischen
Kaiserreiche
ist Thema der
Geschichte.
Turandot
ehelicht den
Mann von
königlichem
Blute, der die
drei Rätsel
löst, die sie
ihm aufgibt.
Löst er sie
nicht, muss er
fallen durch
die Hand des
Henkers.
Das Volk
Chinas ist
seit
Jahrhunderten
unterdrückt,
will zur
Ablenkung vom
trostlosen
Sein, Kampf
und Gräuel.
Schleifet die
Messer, wieder
steht eine
Hinrichtung
bevor, denn
der junge
Prinz von
Persien, der
konnte die
Rätsel nicht
raten, drum
soll er ohne
Zögern bei
Mondesaufgang
sterben.
Das Volk
wartet auf den
Zeitpunkt der
Hinrichtung.
'Sehet den
Schimmer sich
mehren, der
ganze Himmel
erstrahlt in
vollem Glanze,
Putinpao, der
Mond geht
auf!'
'Kopf ab!' -
ist die Devise
des Volkes.
Kalaf, der
Fremde, löst
die Rätsel und
gibt Turandot
selber auf,
seinen Namen
zu finden.
Das Volk
drangsaliert
ihn, aber er
schweigt. Liu,
die Kalaf
liebt, gibt
Turandot den
Hinweis auf
die Macht der
Liebe.
Kalaf nennt
seinen Namen
in
verschlüsselter
Form, mein
Name ist
'Gemahl'.
Nicht Gewalt
und Schmerz
sollen in
Zukunft in
China
herrschen,
sondern die
Liebe.
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Friedrich von
Flotow
... am 27.
April 1812
geboren
Seine
Lebenszeit
deckt sich
nahezu mit der
von Richard
Wagner: 1813 -
1883.
Flotow sollte,
aus einer
adeligen
Familie in der
Uckermark
stammend, in
die Diplomatie
gehen - gab
den Gedanken
bald wieder
auf und
widmete sich
in Paris der
Kompositionslehre.
Erste Stücke
versuchte er
in Paris
aufzuführen,
was aber nur
unter großen
Mühen möglich
war. Als die
Julirevolution
1830 Paris in
Unruhe
versetzte,
ging er zurück
nach
Mecklenburg. |
1844 zeigte
Hamburg seinen
'Alessandro
Stradella',
dem in Wien
1847 'Martha
oder der Markt
zu Richmond'
folgte.
1855 wurde er
zum
Intendanten in
Schwerin
ernannt, ging
aber 1863
wieder nach
Paris zurück.
Er starb 1883
in Darmstadt.
Vicco von
Bülow
inszenierte
1986 'Martha'
am
Staatstheater
in Stuttgart.
Weder die eine
noch die
andere Oper
von Friedrich
von Flotow wie
'La Duchessede
Guise',
'Der Förster',
'L'esclave de
Camoëns',
'Die
Matrosen',
'Die
Großfürstin
Sophia
Katharina',
'Rübezahl',
'Albin',
'Veuve Grapin',
'Pianella',
'Zilda',
'L'Ombre',
'Am
Ruinenstein'
wie auch die
Ballette 'Die
Libelle' und
'Tannenkönig'.
wurde seit der
Jahrtausendwende
in den
Spielplan
eines
Stadttheaters
aufgenommen.
Dafür sah man
im
Regensburger
Musiktheater
Stücke wie
z.B. -
'Das Collier
des Todes'
'Der
Hutmacher'
- und diese
spielt nun
'alle Welt'
nach?! Oder? |
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|
Karl Kraus
...
am 28. April
1874 geboren
Im Zuge der
allgemeinen
Aufbruchstimmung
zogen 1877
auch die
jüdischen
Eltern Jakob
Kraus und
seine Frau
Ernestine
(geborene
Kantor) aus
Gitschin,
zwischen
Pardubitz und
Reichenberg in
Böhmen
gelegen, nach
Wien.
Er begann ein
Studium für
Jura,
wechselte dann
zu Germanistik
und
Philosophie,
ohne auch
dieses Fach
abzuschließen.
Sehr früh
hatte er mit
dem Schreiben
von Artikeln
für die Presse
begonnen. 1897
wurde Kraus
Korrespondent
der Breslauer
Zeitung in
Wien.
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Im gleichen
Jahr
veröffentlichte
er seinen
ersten großen
Erfolg 'Die
demolirte
Litteratur' -
mit welchem er
die Literaten
seiner Zeit
bloßstellte.
'Die Fackel'
war seine
Zeitschrift,
die er ab 1899
- anfänglich
mit Beiträgen
u.a. von Frank
Wedekind - bis
zu seinem Tod
1936,
herausgab,
zielte durch
seine Kritik
auf die
Demontage der
Literatur
unter dem
Einfluss der
Politik. Diese
Beschreibungen
wurde
überlagert vom
Kampf, den
Kraus gegen
den Berliner
Kritiker
Alfred Kerr,
führte.
Max Brod
monierte:
'Kraus hatte
einen
Hauptfehler:
Seine Waffe
des
rücksichtslosen
Spottes
richtete er
wohl oft gegen
Verfallserscheinungen,
die Bekämpfung
verdienten;
aber oft auch
gegen das Edle
und
Vorzügliche.'
1815 erste
Anfänge seines
Drama für das
Theater 'Die
letzten Tage
der
Menschheit',
dessen
Aufführung vom
Schauspieldramaturgen
anlässlich
eines
Einführungsvortrages für
das
Oberpfälzer
Metropol-Theater
Regensburg in
Aussicht
gestellt
wurde. |
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Kaspar Hauser
... am 30.
April 1812
geboren
Im Januar 1833
reist Richard
Wagner von
Leipzig ab,
"[...] um für
einige Zeit
meinen damals
in Würzburg
beim Theater
angestellten
ältesten
Bruder Albert
zu besuchen.
[...]"
Er kommt auch
nach Bamberg.
Dort lernt er
die "[...]
Geschichte von
Caspar Hauser,
der damals
noch großes
Aufsehen
machte und
welchen, wenn
meine
Erinnerung
mich nicht
täuscht, man
mir persönlich
zeigte, mit
großem
Interesse
kennen. [...]"
(ML Seite 81) |
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Martin
Gregor-Dellin
geht davon
aus, dass RW
Kaspar Hauser
nicht kennen
gelernt haben
kann, da
dieser zu
dieser Zeit
Schreiber in
Ansbach war.
(Martin Gregor
Dellin:
Richard
Wagner, Sein
Leben, Sein
Werk, Sein
Jahrhundert,
München, 1980,
S. 96)
Ob RW sich
irrte oder er
tatsächlich
direkten
Kontakt hatte,
lässt sich
zwar nicht
nachweisen, RW
müsste aber
doch bei
diesem Besuch
in Bamberg mit
der Geschichte
der Luise
Freiin Geyer
von Geyersberg,
die später als
Gräfin
Hochberg
geadelt und in
zweiter Ehe
mit Markgraf
Karl von Baden
verheiratet
war, vertraut
gewesen sein.
Diese ließ –
den
Forschungen
nach – den am
29. September
1812 geborenen
Erbprinzen von
Baden
’verschwinden’,
um ihrem
eigenen Sohn
Leopold auf
den Thron von
Baden zu
verhelfen.
1832
veröffentlichte
der Jurist
Paul Johannes
Anselm von
Feuerbach,
Neubegründer
der deutschen
Strafrechtswissenschaft
und
Hauptverfasser
des
bayerischen
Strafgesetzbuches,
in Ansbach
seine Schrift
über 'Kaspar
Hauser –
Beispiel eines
Verbrechens am
Seelenleben
des Menschen'.
Feuerbach,
bayerischer
Staatsrat und
Präsident des
Appellationsgerichts
für den
Rezatkreis
Ansbach, hat
1828 den
ersten Kontakt
zu dem
Findling
Kaspar Hauser,
bemüht sich um
Aufklärung des
Falles und
stellt die
These auf
"[...] Kaspar
Hauser ist das
eheliche Kind
fürstlicher
Eltern,
welches
hinweggeschafft
worden ist, um
Anderen, denen
er im Wege
stand, die
Succesion zu
eröffnen.
[...]" und
weiter "[...]
das Kind, in
dessen Person
der nächste
Erbe, oder der
ganze
Mannstamm
seiner Familie
erlöschen
sollte, wurde
heimlich
beiseite
geschafft, um
nie wieder zu
erscheinen.
[...]"
(Anselm Ritter
von Feuerbach:
Kaspar Hauser,
Beispiel eines
Verbrechens am
Seelenleben
des Menschen,
Ansbach, 1832)
Interessant
ist die
Geschichte des
Kaspar Hauser
als Entführtem
in diesem
Zusammenhang
insofern, dass
hier für RW –
Feuerbachs
Buch war ein
Jahr vor RWs
Reise nach
Würzburg in
Ansbach
erschienen,
also 1833 ihm
bekannt – 1845
bei der
Abfassung des
Textes zum
'Lohengrin'
die motivische
Anregung bei
der Schaffung
der Figur der
Ortrud aus der
Gräfin
Hochberg und
der Entführung
von Gottfried
durch sie zu
finden ist. |
|
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'Figaros
Hochzeit'
... am 01.
Mai 1786
uraufgeführt
Fast alle
Figuren sind
in den
Vorlagen von
Beaumarchais
enthalten.
Verarbeitet
wurden sie
schon von
Paisiello,
aber von da
Ponte und
Mozart
detailliert
fortgeführt.
Dass es sich
bei dem Stück
um eine
Tagesangelegenheit
des 18.
Jahrhunderts
handelt, wird
von
Regisseuren,
die zur Freude
der damaligen
Präsidentin
des
Richard-Wagner-Verbandes-International
'modische
Inszenierungen'
auf die Bühne
bringen, in
den meisten
Fällen nicht
beachtet. |
Figaro und Susanne
wollen heiraten
und zwar heute -
Susanne probiert
den Brautkranz,
Figaro stellt das
Bett in die
richtige Position,
so dass er schnell
beim Grafen und
seine junge Frau
gleich im Zimmer
der Gräfin sein
kann.
Vom Grafen wird es
eher so gesehen,
dass seine
Kontaktaufnahme zu
Susanna schneller
möglich sein
könnte - denn es
bahnt sich ein
Ehebruch an.
War des Grafen
Almaviva
stürmischer
Eingang in das
Geschehen über die
Abwehr der
Vorhaben von Dr.
Bartolo, Rosina,
das Mündel, für
sich zu gewinnen,
doch nur eine
Sache, die gerade
einmal einige,
wenige Monate,
vergangen sind.
Er heiratete
Rosina, sie wurde
zur Gräfin
Almaviva, Figaro,
der Allrounder für
den Grafen,
Susanna als Zofe
für die Gräfin
engagiert.
Eine solch
überfallartige
Inbesitznahme Graf
/ Rosina und
Figaro / Susanna
birgt die Gefahr
einer schnellen
Entfremdung, denn
man kennt sich
kaum und so sieht
der Graf sehr bald
sein Opfer in
Susanna - die
angesetzte
Hochzeit Susanna /
Figaro wird durch
die
Verzögerungstaktik
des Grafen immer
wieder
hinausgeschoben.
Es steht ihm auch
noch das Recht der
ersten Nacht zu,
hat angeblich
darauf verzichtet,
aber sollte sich
die Gelegenheit
ergeben, wird er
sie nutzen?
Die Gräfin ist
verletzt, da der
Graf sich so
schnell von ihr
abwendet. Ihr
Blick, ihr Flirt
mit dem Pagen hat
dann auch Folgen -
außerhalb Mozarts
Oper wird sie ein
Kind von Cherubin
bekommen.
Hier ist das
Auseinanderleben
vorgezeichnet -
kaum zusammen,
streben Graf und
Gräfin
voneinander, in
verschiedene
Richtungen - kaum
hat er von Susanna
gelassen, schon
strebt er zu
Barbarina.
Am Abend im Park
wird er von Gräfin
und Susanna
vorgeführt, man
versucht noch
einmal, zu glätten
und zu kitten, der
Graf sieht zwar
ein, bei seiner
Eifersucht
überzogen zu
haben, doch am
Ende werden
Scherben am Boden
liegen.
Barbarina und der
Graf, die Gräfin
und Cherubin -
Liebespaare mit
Folgen, nur Figaro
und Susanna ein
Ehepaar mit
Zukunft?
Der Absolutismus,
die Zeit nach dem
30-jährigen Krieg
bis zur
französischen
Revolution, prägte
hauptsächlich
Frankreich.
Die
Zentralregierung
lenkte durch
Legislative,
Exekutive und
Jurisdiktion die
Belange des
Gesamtstaates,
dessen Einwohner
die Untertanen des
jeweiligen
Herrschers waren.
Früher im
Naturzustand
völliger Freiheit,
jederzeit über
sich selber
entscheiden zu
können und Kriege
gegeneinander zu
führen, begab sich
das Individuum in
eine Gemeinschaft,
die von einem
Souverän geformt
und geleitet wird.
Der Einzelne
verliert zwar
seine absolute
Eigenständigkeit,
ist aber damit im
Inneren wie nach
außen hin
geschützt.
Der Souverän hatte
die Aufgabe, die
gemeinsamen
Belange durch
entsprechende
Haushaltsführung
zu gestalten.
Kardinal Richelieu
betrieb die
Herauslösung des
Adels aus der
Verwaltung
Frankreichs nach
dem Tod von
Heinrich IV. und
seiner Witwe Maria
von Medici,
ersetzte diese
durch so genannte
'Intendanten' -
Kommissionäre, die
in strenger
Bindung an die
Zentralregierung
in den Provinzen
die Arbeit z.B.
die
Steuereintreibung
ausführten.
Trotz der
Opposition des
Adels gegen die
Entmachtung wurden
die Reorganisation
des Staates und
damit
antiaristokratischen
Bestrebungen
fortgeführt und
unter Ludwig XIV.
zur Perfektion
gebracht.
Der aus der
Verwaltung des
Staates
ausgeklammerte
Adel wurde durch
die finanzielle
Freigiebigkeit
Ludwig XIV.
stärker an den Hof
gebunden und
geriet durch
Kredite, sich
einen
außergewöhnlichen
Lebensstandard
erlauben zu
können, in
Abhängigkeit.
Zwar wurde der
Adel bevorzugt, er
hatte keine
Steuern zu zahlen
und war bei der
Vergabe von Posten
in Armee und
Kirche wie auch
vor Gericht
privilegiert,
jedoch die
eigentliche
Regierung des
Landes blieb so -
eben ohne Einfluss
des Adels - dem
König vorbehalten.
Die Kirche erhielt
Zuwendungen und
war im Ständestaat
an der ersten
Stelle
positioniert,
hinter ihr stand
der Adel, danach
die Bürger und am
Ende die Reihe die
Tagelöhner und
Behinderten.
Diesem höfischen
Absolutismus,
fester Bestandteil
und Stütze des
Staats vor dem
Wirken von
Voltaire und
Rousseau, stand
später der
aufgeklärte
Absolutismus
gegenüber.
Friedrich II. von
Preußen prägte ihn
durch seine durch
ihn propagierte
eigene Stellung
als erster Diener
des Staates. Es
ging ihm um
Effizienz, die
Hofhaltung wurde
spartanischer, das
Volk durfte nach
eigenem Gusto
selig werden,
Leibeigenschaft
waren abgeschafft
und Frondienst
eingeschränkt.
Als Ludwig XIV.
starb, folgten in
rascher Folge nach
dem Tod des
Großvaters und
dem des Vaters,
der Urenkel 1715
als Ludwig XV. auf
dem Thron
Frankreichs. Bis
1774 regierte er,
gefolgt von Ludwig
XVI, der 1793 auf
dem Schafott
während der
französischen
Revolution endete.
In diese Zeit,
1732,
hineingeboren,
Pierre Augustin
Caron, als Sohn
eines
Uhrmachermeisters
in Paris. Der
einzige Sohn
erlernte das
Spielen von
Instrumenten und
das Handwerks des
Vaters. Während
dieser Zeit der
Tätigkeit im
Geschäft des
Vaters verbesserte
er durch seine
Erfindung die
Ankerhemmung von
Taschenuhren,
wodurch Baugröße
verringert und
Ganggenauigkeit
erhöht werden
konnte.
Des Patentes
bemächtigte sich
Lepaute, ein
Hofuhrmacher, dem
er die Neuerung
gezeigt hatte,
aber Beaumarchais
wehrte sich,
reichte Schriften
an die Akademie
für
Geisteswissenschaften
ein und gewann den
Prozess. Hierdurch
wurde der Hof auf
ihn aufmerksam, er
fertigte Uhren für
die
Hofgesellschaft,
so angeblich auch
für Madame
Pompadour, der
Geliebten des
Königs, gab den
Töchtern von
Ludwig XV.
Harfenunterricht,
da er selber das
Instrument
vortrefflich
beherrschte, für
das er auch ein
Pedalsystem
entwickelte. Durch
diesen Umgang
lernte er die Frau
des Hofbeamten
Franquet kennen,
die ihren alten
Ehemann
überredete, sein
Amt an Caron zu
übertragen. Wenige
Zeit später starb
der Beamte und
bald darauf auch
die Witwe, die
Caron geheiratet
hatte und deren
Namen Beaumarchais
er übernahm.
Nun Pierre
Augustin Caron de
Beaumarchais war
ein talentierter
eleganter
Schöngeist, dem es
gelang in die
höchsten Kreise
aufzusteigen und
durch solche
Verbindungen
finanzielle
Möglichkeiten
auszuschöpfen. Er
war Agent des
Königs, betätigte
sich später auch
im Waffenhandel -
die neuen
Vereinigten
Staaten von
Nordamerika waren
sein Kunde.
Eine Reise nach
Spanien, während
derer er die
Eheangelegenheit
seiner Schwester
zu erledigen
gedachte - ein
José Clavijo y
Fayardo hatte
zweimal
versprochen, die
Schwester
Beaumarchais' zu
heiraten, dies
letztendlich aber
immer wieder
abgelehnt. Diese 'Clavijo-Affäre'
übernahm Goethe in
sein Trauerspiel 'Clavigo',
das 1774 in nur
acht Tage verfasst
und bereits im
August des Jahres
in Hamburg
uraufgeführt
wurde.
Beaumarchais
begann schon früh
mit
schriftstellerischer
Tätigkeit. Er
schrieb anfänglich
'parades', eine
Form der heute
bekannten Sketche,
bei denen zotige
Kurzbeiträge mit
Wortwitz in
Verbindung mit
Vorgängen vor, in
und neben der Ehe
wie auch sonstige
Zeitkritik
vorgetragen
wurden.
Als erstes
größeres
Bühnenwerk
erschien 1767 'Eugénie',
das in
sentimentaler
Weise die
Begebenheiten und
seine Erlebnisse
in Spanien
beinhaltete,
danach, zwei Jahre
später 'Les Deux
Amis' - beide
nicht sehr
erfolgreich.
Seine
Beschäftigung mit
Schwänken findet
auch bei der
Erarbeitung der
Trilogie um Figaro
- wohl abgeleitet
aus seinem Namen
als 'Fils Caron',
gespr. FiCaro =
Caron’s Sohn -
ihren Niederschlag
schon um die Wende
der 70er Jahre.
'Der Barbier von
Sevilla',
uraufgeführt 1775,
war dem Publikum
anfänglich zu lang
und mit Privatem
aus Beaumarchais'
Leben
überfrachtet, dann
ein Erfolg, wenn
auch zwei Jahre
vergehen mussten,
ehe die Zensur dem
Stück zustimmte.
Paisiello vertonte
das Werk 1782 -
Text von Giuseppe
Petrosellini - das
aber ab 1816 von
Rossinis
Komposition und
dem Libretto von
Cesare Sterbini
fast völlig
verdrängt wurde.
Beaumarchais
Fortsetzung -
'Figaros Hochzeit'
- musste ebenfalls
die staatlichen
Kontrollen
durchlaufen und
konnte erst nach
Intervention durch
Königin Marie
Antoinette dem
König von
Frankreich, Ludwig
XVI., zur
Aufführung und
zwar zunächst in
einer
Privatvorstellung
am 26. September
1783
abgerungen werden,
das zahlreich
erschienene
Publikum - die
Königin, die
Prinzen und etwa
dreihundert
weitere Zuschauer
- applaudierte 'furieusement'.
Aber der König
erlaubte immer
noch nicht das
Stück, von dem
Paris sprach,
freizugeben. Die
Zensur
beschäftigte sich
lange mit dem
'Figaro'. Dann
durfte er im Salon
de Breteuil
zumindest
vorgelesen werden.
Der Erfolg brachte
die erwartete
Freigabe durch den
König, der hoffte,
die Ablehnung
werde durch die
große Menge des
Publikums
erfolgen. Sophie
Arnould meinte
bezeichnenderweise:
"Möglich,
fünfzigmal
hintereinander."
Und Graf d'Artois,
der spätere König
XVIII.: "Sie
werden das Stück
zu den Sternen
emporheben, in dem
Wahn, damit einen
Sieg über die
Regierung
davongetragen zu
haben."
Die erste dann
öffentliche
Aufführung ging am
27. April 1784 in
der Comédie
Française mit
großer Spannung,
die noch durch die
immer
wiederkehrenden
königlichen
Absagen der
Produktion über
die Bühne und
wurde tatsächlich
zu einem großen
Erfolg.
Achtundsechzig Mal
wurde 'Figaros
Hochzeit' en suite
gespielt. Seit
Molières Tagen war
kein
Komödiendichter in
Frankreich
aufgestanden, der
solche Macht über
das Publikum
gewann.
Bereits Anfang
1785 wurde das
Stück von Johann
Rautenstrauch ins
Deutsche
übersetzt.
Am 3. Februar 1785
sollte der
'Figaro' in Wiens
Kärntnertortheater
aufgeführt werden,
aber Kaiser Joseph
II. ließ die
Zensur eingreifen.
Ausschnitte wurden
im Wiener
Blättchen Anfang
März 1785
veröffentlicht.
Kurz darauf
erschien der erste
vollständige
Druck, der auch im
Nachlass Mozarts
gefunden wurde.
Da Ponte kürzte
Beaumarchais's
Schauspiel und
verfasste ein
Libretto, das
Mozart vertonte,
und es dem Kaiser
auszugsweise
vorspielte. Die
Widerstände von
Fürst
Rosenberg-Orsini
und seinem
Protegée Casti
eingefädelt,
wurden überwunden
und der Kaiser gab
den Befehl zur
Aufführung.
Am 1. Mai 1786
fand an der Wiener
Hofoper die
Uraufführung von
Wolfgang Amadeus
Mozart's 'Le nozze
di Figaro' mit dem
Text von Lorenzo
La Ponte statt.
Beaumarchais nahm
bewusst auch
Künstlichkeit,
Sonderbares,
Bizarres oder
Phantastisches in
der Dramaturgie
der Stücke in
Kauf, selbst wenn
auch damals für
das Publikum
Natürlichkeit und
Wahrscheinlichkeit
üblich waren. Er
zeigt auf, dass es
sich um Komödie in
der Komödie
handelt und dass
man nicht ist,
sondern spielt.
"Zeigt, dass ihr
spielt“.
Es ist ein Spiel
mit Trug,
Verstellung und
Intrige vor dem
Hintergrund des
Zufälligen, das um
zwei Personen -
Cherubim und
Suzanne -
erweitert wird und
Veränderungen in
der
Persönlichkeitsstruktur
der Protagonisten
aus dem 'Barbier'
zeigt.
Der Graf - aus dem
schwärmerischen
Liebhaber ist ein
machtbesessener
Zyniker geworden,
die Muntere wurde
zur sentimentalen
Gereiften.
Lebt der 'Barbier'
ganz in der
damaligen
Gegenwart, so ist
im 'Figaro' der
Rückblick auf
vergangene Zeiten
vorgegeben -
beispielhaft die
Erkennungsszene
Marcellina,
Bartolo, Figaro.
Die Hauptfigur
wandelte sich vom
heiteren
Spaßmacher zum
neuen Menschen
der mit seiner
Begabung, seinem
Witz auch
schwierige
Situationen zu
meistern versteht
und durch Intrige
und Dreistigkeit
in der Lage ist,
die richtige Karte
auszuspielen.
Grundlagen für
sein Stück fand
Beaumarchais bei
Rochon de
Chabannes in
dessen Stück 'Heureusement'
wie auch zu
Lustspielen von
Sedaine und Cadé
und zum 'George
Dandin' von
Molière.
Am 26. Juni 1792
wurde dann der
dritte Teil der
Figaro-Story mit
'Ein zweiter
Tartuffe' oder
'Die Schuld der
Mutter'
uraufgeführt.
Alle Figuren sind
entsprechend
gealtert, der Graf
hat einen
dreijährigen
Aufenthalt in
diplomatischem
Dienst in Mexico
hinter sich, die
Gräfin lebte in
dieser Zeit im
Schloss Astorga,
das den Eltern des
Cherubin gehörte
und das der Graf
vor längerer Zeit
kaufte.
Dort wurde die
Gräfin von einem
Knaben, sein Name
Léon, entbunden -
der Vater - der
damalige Cherubin.
Und der Graf hat
inzwischen eine
Tochter Florestine
- die Mutter -
Barbarina, die
Tochter des
Gärtners Antonio.
Sein Unwesen im
Hause Almaviva
treibt ein Major
Bégearss, der an
das Geld und die
Güter des Grafen
will.
Aus 'Die Schuld
der Mutter' bzw.
'Ein zweiter
Tartuffe' ergeben
sich Vorgaben für
die Inszenierung
des Figaro, also
den zweiten Teil.
Es gilt, sehr
deutlich das
beginnende
Verhältnis der
Gräfin mit
Cherubin und das
des Grafen mit
Barberina
aufzuzeigen.
Barberina trägt
sehr früh den
Ansatz für das
illegitime
Verhältnis zum
Grafen und kann
schon vom ersten
Akt an im Spiel
sein. Also müssen
choreographisch
Konstellationen
gefunden werden,
den Grafen in die
Nähe, in Kontakt
zu Barbarina zu
bringen.
Cherubin kommt
hinzu und es
entwickelt sich
die ansonsten
bekannte
Konstellation zu
den Damen des
Hauses - Susanna
und Gräfin.
Eine zweite Linie
ergibt sich für
Marcellina und
Figaro. Sie sieht
sich bald am Ziel
"und Figaro wird
sicher so mein
Mann."
Steckt man die
Sängerin aber in
ein schwarzen
Schößchen-Kostüm
und setzt ihr eine
schwere grau-weiße
Perücke auf, dann
ist kaum
anzunehmen, dass
die Ehe mit dem
drahtigen, jungen
Figaro möglich
sein könnte. Legt
man sich als
Regisseur so fest,
nimmt man sich
einen attraktiven
Handlungs-Strang
und der
Überraschungseffekt
im 3. Akt, fünfter
Auftritt geht
verloren, dass
eben eine 'jung'
angelegte
Marcelline nach
dem Figaro giert
und dann
feststellt, seine
Mutter zu sein.
Nimmt man ihr auch
noch die Arie Nr.
24, fehlt ein
markanter Teil der
Partie, die
Resignation
"uns lohnet mit
Grausamkeit
das ungetreue
Männervolk
All unsre Treu und
Zärtlichkeit
Und täuschet unser
Herz."
Dass die Grundlage
des Werkes, das
Recht 'primae
noctis' ist, muss
in der Führung des
Grafen
berücksichtigt
werden.
Er ist nicht der
Schönling, der vor
lauter
Attraktivität sich
nicht traut,
brutal seine
Rechte
einzufordern. Zwar
hatte er darauf
verzichtet, kann
aber nicht davon
lassen, die Ehe
von Susanna und
Figaro durch
Vergabe des
Brautschleiers zu
verhindern und
nach eigenen
Vorstellungen
zeitlich
festzulegen.
©heerrufer.de
Fortsetzung von
Seite 14, Heft
zwölf, Ausgabe
Dezember 2017
Lohengrin
Die Quellen -
Literarische und
historische
Grundlagen
PROSAENTWURF
LOHENGRIN R. O. i.
z. A.
1r Act.
Antwerpen. Ein
freier Platz am
Ufer der Schelde,
welcher zum
Gestühl
zugerichtet ist.
Kaiser Heinrich
der Vogelei
umgeben von
Fürsten und
Herzögen des
deutschen Reiches.
[Im
Personenverzeichnis
der Urschrift der
Lohengrindichtung
ist innerhalb der
auf »Heinrich der
Vogler« folgenden
Beifügung
»deutscher Kaiser«
die historisch
falsche
Bezeichnung »
Kaiser« gestrichen
und durch »König«
ersetzt.]
Gegenüber Graf
Friedrich von
Telramunt umgeben
von anderen
brabantischen
Grafen u. Edeln.
Volk umgiebt das
Gestühl.
RW stützt sich bei
der Beschreibung
der Situation auf
die ‚Flandrische
Staats- und
Rechtsgeschichte
bis zum Jahre
1305’ von Leopold
August Warnkönig,
Tübingen, 1835,
die Teil seiner
Dresdener
Bibliothek war und
in der Angaben
über Flandern mit
dessen
Gerichtswesen
zusammengefasst
sind.
Interessanterweise
wird hier die Lage
von Flandern in
großer Breite
dargelegt, während
Brabant, nach den
kartographischen
Belegen – östlich
der Schelde nur
eine geringe
Fläche einnehmend
– in diesen
Dokumenten kaum
Erwähnung findet.
RW nahm ganz
offensichtlich in
erheblichen Maße
Eindrücke aus
dieser Lektüre auf
und verarbeitete
sie auch durch
Vermischung und
damit Neuschöpfung
von Worten in der
Textdichtung,
während die
Prosafassung vom
Sommer 1845 –
möglicherweise
wegen der
fehlenden
Hinweise, weil
nicht mit auf die
Reise nach Teplitz
genommenen
’Flandrischen
Staats- und
Rechtsgeschichte’
– dieser Klarheit
noch entbehrt.
Die flandrischen
Urkundensammlungen
enthalten
„[...] Traktate
mit den Herzogen
von Brabant
[...]“, die sich
wiederum auf
ältere Quellen
stützen, obwohl
die „[...]
römischen und
griechischen
Klassiker [...]
über die Gegenden,
welche seit der
Mitte des neunten
Jahrhunderts die
Grafschaft
Flandern bildeten,
nur wenige
zerstreute Notizen
[...]
beinhalteten.
[...]“
„[...] Seit der
Völkerwanderung
bis gegen das Jahr
860 hat Flandern
keine eigene
Geschichte und die
wenigen Urkunden
und kurzen
Chroniken gehen
auf die der
Klöster zurück.
(Flandrische
Staats- und
Rechtsgeschichte
bis zum Jahre
1305’ von Leopold
August Warnkönig,
Tübingen, 1835 S.
33 / 39)
Ab dem Jahr 863
hat Flandern seine
eigenen
„[...] Grafen,
zuerst Markgrafen
genannt, die von
Zeit zu Zeit noch
andere
Grafschaften
besaßen [...]“.
(Flandrische
Staats- und
Rechtsgeschichte
bis zum Jahre 1305
von Leopold August
Warnkönig,
Tübingen, 1835 S.
84)
„[...] Flanderns
östliche Grenze
war nach Norden
bis zum Ausfluss
des Rüppels die
Schelde, südlich
von diesem das
Herzogthum Brabant
[...]“
(Flandrische
Staats- und
Rechtsgeschichte
bis zum Jahre 1305
von Leopold August
Warnkönig,
Tübingen, 1835 S.
222)
Durch die
wechselvollen
Beziehungen zu den
Nachbarn, dem
West- und
Ost-Frankenreich
und Friesland
verschoben sich
auch die
Territorialgrenzen
immer wieder und
„[...]
Seit dem zehnten
Jahrhundert war
Flandern
beständigen
Verminderungen
unterworfen;
weshalb [...] nur
noch ein kleiner
Theil desselben
den ursprünglichen
Namen trägt.“
(Flandrische
Staats- und
Rechtsgeschichte
bis zum Jahre 1305
von Leopold August
Warnkönig,
Tübingen, 1835 S.
106)
In seiner kurzen
Regierungszeit
setzte Balduin
III. (958 – 961)
„[...] den Anfang
der Tuchweberei,
die Einführung der
Märkte und Messen
und die
Beförderung des
Handels durch
Tausch. [...]“
(Flandrische
Staats- und
Rechtsgeschichte
bis zum Jahre 1305
von Leopold August
Warnkönig,
Tübingen, 1835, S.
114)
„[...] Balduins
III. Wittwe,
Mathilde, die
Tochter Hermanns
von Sachsen [...]“
begründete mit
ihrer Heirat von
Gottfried, dem
Grafen der
Ardennen, das
Stammhaus dieses
Namens. Worin sich
die Bindung
Flanderns an das
Haus der
Sachsenkönige und
somit an Heinrich
I und dessen
Nachkommen
begründet. [...]"
(Flandrische
Staats- und
Rechtsgeschichte
bis zum Jahre 1305
von Leopold August
Warnkönig,
Tübingen, 1835, S.
115)
RW legt in der
Prosafassung den
Gerichtsraum mit
der Bezeichnung
’Gestühl’ fest.
Nach Warnkönig hat
es sich seit
frühester Zeit um
ein Viereck,
gebildet aus
Stühlen oder
Bänken gehandelt.
„[...] Auf einer
Bank saßen die vom
Bailli präsidirten
Schöffen, ihnen
die öffentliche
Ordnung wahrende,
mit der Execution
beauftragte
Schultetus, auf
den beiden
Seitenbänken der
Kläger und der
Beklagte. [...]“
(Flandrische
Staats- und
Rechtsgeschichte
bis zum Jahre 1305
von Leopold August
Warnkönig,
Tübingen, 1835, S.
281)
Der Marschall
tritt feierlich in
die Mitte:
»Ihr Fürsten, Edle
u. Volk von
Brabant! Wisset,
daß Heinrich, des
Deutschen Reiches
Kaiser, zu Euch
gekommen, um, so
ihr Klage zu
erheben oder
Streit zu
schlichten habt,
zu richten u.
Recht zu sprechen
dem, dem Recht
gebührt. Pp.«
Trompeten. Zuruf
der Fürsten u. des
Volkes.
In der
Prosafassung
spricht RW noch
vom Marschall. Im
Herbst 1845 ändert
er –
offensichtlich
auch hier nach
Lektüre der
Flandrischen
Staats- und
Rechtsgeschichte
in der
Textdichtung den
Marschall in
Heerrufer, einen
Begriff, den er
aus der
Übersetzung des
lateinischen
Wortes praeco =
Herold / Ausrufer
zu seiner
Wortschöpfung
'Heerrufer’
zusammenfasste.
Der Kaiser
erhebt sich:
»Ich grüße Euch,
Edle u. Volk von
Brabant! Wenn ich,
wie es des Reiches
Haupt gebührt,
rastlos die
deutsche Lande
durchziehe, die
eigne Heimath
selten nur in Ruh
genießend, um des
Rechtes zu
pflegen, Unrecht
zu vertilgen, die
Treue zu lohnen,
Unrecht zu
bestrafen - um so
des Reiches Blüthe
zu erzielen, so
komm' ich diesmal
auch, um euch zu
kräftiger Hülfe
zum Schutz des
Reiches zu
ermahnen.« Er
schildert die Noth,
welche die
Raubzüge der
Hunnen (Ungarn)
über die deutschen
Lande verbreitet;
er hatte von ihnen
einen neunjährigen
Frieden bedungen,
dessen Dauer er
dazu benutzt die
Länder durch
Burgen u.
geschirmte Städte
zu mehren, und
AlIes zu einem
kräftigen
Widerstand
vorzubereiten. Die
Frist sei nun um,
er habe den
Hunnen, als sie
von Neuem um
Tribut schickten,
einen Hund
(Hofwart) ohne
Ohren zugeschickt
u. müsse nun bald
einem wilden
Einfall der Feinde
entgegensehen.
Deshalb durchziehe
er nun die Lande,
um zu sehen wie
die Burgen u.
Städte beschaffen
u. um die Fürsten
aufzubieten, mit
großer Rüstung
sich in Mainz zu
sammeln, damit ein
kräftig Heer dem
Feinde wehre. »Wie
muß ich nun mit
Klage sehen, dass
dies schöne Land
Brabant ohne
Fürsten u. somit
ohne kräftige
Vertretung sei:
wenn jetzt die
wilden Hunnen
kommen, wer soll
Eurer Schirm
sein?«
Bei dieser
Prosafassung,
“erst 1936
veröffentlicht”
(Soden von,
Michael,
Lohengrin, 1985,
Frankfurt, S. 135)
befindet sich der
Ort der Handlung
im ersten Akt auf
einem 'freien
Platz am Ufer der
Schelde', was in
der Text-Dichtung
in ’eine Aue am
Ufer der Schelde’
verändert wird.
RW verwendet den
Begriff ‘Aue’
häufig in seinen
Dichtungen.
Die Aue, ist eine
meist in der Nähe
von Grund- oder
Oberflächenwasser
gelegene Talgegend
mit üppiger
Vegetation. In den
typischen
Auenlandschaften
findet durch meist
mäandrierende
Bach- oder
Flussläufe ein
regelmäßiger
Wechsel zwischen
Überschwemmungen
und Trockenfallen
stattfindet.
Ökologisch gesehen
bewirkt eine Aue
Klimaregulation,
Hochwasserschutz,
Grundwasseranreicherung,
Minderung der
Fluss-Entrophierung
- einer
übermäßiger
Pflanzenwuchs
durch Überdüngung
– Gen- und
Artenreservoir.
Baum- und
Buschbestand geben
den Blick frei auf
eine liebliche
Graslandschaft.
So spricht der
junge Hirte in der
Verwandlung nach
der
Hörselbergszene im
’Tannhäuser’
“Frau Holda kam
aus dem Berg
hervor, zu ziehn
durch Fluren und
Auen”
oder in der
Romerzählung
spricht Tannhäuser
von
“Italiens holden
Auen”.
Siegmund
beschreibt im
ersten Akt den
Lenz mit:
“Durch Wald und
Auen weht sein
Atem, weit
geöffnet lacht
sein Aug”.
RW verbindet
mit dem Begriff
der Aue die
Vorstellung eines
bestimmten
Landschaftscharakters,
der zunächst dem
Leser oder später
dem Zuschauer -
wenn denn der
Bühnenbildner den
Vorgaben des
Autors folgt -
einen
harmonischen,
unverfälschten,
unberührten und
friedlichen
Eindruck
vermitteln soll.
Sanfte
Luftbewegung, ein
wonniges Licht
liegt durch die
Strahlen der Sonne
über der
Landschaft, azurne
Bläue lässt den
Himmel einen
besonders heiteren
Eindruck
vermitteln. Die
Seelenlage ist
ausgeglichen und
so wird der
Frieden in dieser
Situation -
vermittelt durch
die Natur -
besonders stark
empfunden.
In diese Stimmung
treten bei RW die
Personen mit ihren
Charakterzügen und
lassen die Härte
der Worte und
Aktionen besonders
krass
hervortreten.
Im
’Tannhäuser’
zerschneidet der
Auftritt der
Männer bei der
Jagd im lieblichen
Tal am Fuße des
Hörselberges die
Empfindung des
Heilen, Tannhäuser
erinnert sich im
lieblichen Tal am
Fuße der Wartburg
mit Ekel an den
Anblick des
Papstes während
der Erzählung über
seine barfüssige
Wallfahrt nach Rom
und Parsifal
erinnert sich mit
Abscheu an die
Kundry-Szene auf
der Suche nach
Amfortas in der
Auenlandschaft des
Karfreitagszaubers.
Im ’Lohengrin’
bricht in diese
Harmonie in der
Natur ‘eine Aue am
Ufer’ die
Gerichtsszene
gegen Elsa von
Brabant sowie der
Zweikampf zwischen
Lohengrin und
Telramund ein und
stellt so einen
starken Kontrast
der friedlichen
Stimmung gegen die
in Tötungsabsicht
aufmarschierte
waffenstarrende
Männerwelt und die
menschlichen
Verwicklungen
bedingt durch
Ortruds “Trug und
Heuchelei“ dar.
Es ist auffällig,
dass RW – obwohl
er aufgrund seiner
Vorstudien im
Bereich der
Deutschen
Geschichte wissen
musste, dass
Heinrich I. nur
König und nicht
Kaiser war – er
hier noch von
einem Kaiser
ausgeht. Es ist
offensichtlich so,
dass sein
persönlicher
Wunsch an
Überhöhung der
Herrscherfigur und
Zusammenfassung
der deutschen
Kleinstaaten zu
einem ’Deutschen
Reich’ sich so
stark
dokumentierte,
dass es ihm in den
Sinn kam, der
geschichtlichen
Entwicklung
vorzugreifen, denn
erst 1871 kam es
zur Gründung des
Deutschen Reiches
mit einem Kaiser
als
Staatsoberhaupt.
RWs Kenntnisse,
speziell um das
Reich Karls des
Gr., lassen hier
seinen Wunsch nach
einem Kaiserreich
in seine Fassung
einer Oper
einfließen.
Erst in der
Urschrift der
Dichtung
“.. ist innerhalb
der auf ‚Heinrich
der Vogler’’
folgenden
Beifügung
’deutsche Kaiser’
die historisch
falsche
Bezeichnung
'Kaiser’
gestrichen und
durch 'König’
ersetzt.”
(Soden von,
Michael,
Lohengrin, 1985,
Frankfurt, S. 135)
Wie auch an
anderer Stelle
erwähnt, wird hier
deutlich, dass RW
in dem kurzen
Zeitraum zwischen
Juli 1845 und dem
17. November 1845,
dem Tag als er im
Engelclub in
Dresden seinen
Freunden und
Bekannten die
Dichtung vorliest,
maßgebliche
Änderungen an der
Prosaskizze
vorgenommen hat,
so eben auch hier
die Veränderung
von ’Kaiser’ in
’König Heinrich
I’.
Auch ist in der
Prosafassung von
der Gerichtseiche
noch nicht die
Rede, die dann in
der Text-Dichtung
als
Dekorationsmerkmal
verwendet wird,
sondern RW spricht
vom Platz am Ufer
der Schelde,
“welcher zum
Gestühl
zugerichtet ist.”
Richard Wagner
muss es demnach
wichtig gewesen
sein, die Eiche
als solche – wie
später im Ring die
Esche – als
besonders
ehrwürdige Baumart
herauszustellen,
die aufgrund ihrer
Größe und
Mächtigkeit eine
besondere
Bedeutung bei der
Bevölkerung hatte.
Es ist durchaus
möglich, dass RW
bei der Lektüre
der Geschichte der
Christianisierung
im norddeutschen
Raum auch das
Fällen der
Donar-Eiche bei
Fritzlar um 722
durch Bonifatius
hier auf diese
Weise einbrachte,
als die Eiche oder
eine Gruppe dieser
Bäume einen
besonderen
Blickfang in einer
Landschaft bot und
der Bereich um
diesen Baum für
außergewöhnliche
Ereignisse diente.
Von einem Konzert
in Brüssel kommend
macht RW einen
Abstecher nach
Antwerpen und wird
nun mit der
Realität geradezu
konfrontiert. Er
sieht nun, dass
seine Vorgaben in
keiner Weise mit
der Örtlichkeit
übereinstimmen und
er konstatiert
“sehr verdrießlich
jedoch blieb ich
durch meine
Enttäuschung über
die Lage der
berühmten
Zitadelle
gestimmt. Ich
hatte [...]
angenommen, diese
Zitadelle, welche
ich mir als die
alte Burg von
Antwerpen dachte,
böte jenseits der
Schelde einen
irgendwie
hervorragenden
Punkt dar, statt
dessen nun nichts
als eine
unterschiedslose
Fläche [...]”
und er
vergleicht mit den
Aufführungen
seines Lohengrin
die Bühnenbilder,
die auf seine
Vorgaben
abgestimmt sind
und
“bei späteren
Aufführungen des
‚Lohengrin’,
welche ich
beiwohnte, musste
ich nun gewöhnlich
über die auf
stattlichem Berge
im Hintergrunde
sich erhebenden
Burg des
Theaterdekorateurs
lächeln.”
(ML S. 626/627).
Die Örtlichkeit
des zweiten Aktes
wird in der
Prosafassung
beschrieben mit
“Platz zwischen
dem Schloss u. d.
Münster. Das
Schloss links, der
Münster rechts.”
Die Dichtung
differenziert hier
mehr, indem
“in der Mitte des
Hintergrundes der
Palas
(Ritterwohnung),
links im
Vordergrunde die
Kemenate
(Frauenwohnung);
rechts im
Vordergrunde die
Pforte des
Münsters; ebenda
im Hintergrunde
das Turmtor”
vorgegeben werden.
RW hat
offensichtlich
aufgrund der
Studien über das
Mittelalter sich
die Szenerie
idealisiert
vorgestellt und
sie für die
Aufführungen
vorgegeben.
Der in der
vertonten Dichtung
ist aus der im
Prosatext
vorgegebenen Figur
des ’Marschalls’
der ’Heerrufer’
geworden.
Handelte es sich
so in der
Prosafassung noch
um den schon seit
den Merowingern
als hohes Hofamt
bekannten
Pferdeaufseher und
später ersten
Befehlshaber des
Heeres, so kann
hier im Heerrufer
nur der
Protokollchef oder
Herold Heinrich I.
gesehen werden,
zumal er innerhalb
des Stückes
tatsächlich nur
Verlautbarungen
des Hofes bekannt
gibt, jedoch zu
keinen eigenen
Entscheidungen
kommt.
Der Begriff ist
als solcher in der
Geschichtsschreibung
unbekannt und kann
somit nur auf RW
zurückgeführt
werden.
Richard Wagner
gibt hier bereits
vor, dass die
Herrscher –
bedingt durch die
Großflächigkeit
der zu
beherrschenden
Gebiete – von
Pfalz zu Pfalz
zogen, um mit dem
Reich und der
Bevölkerung in
Kontakt zu
bleiben, da es
einen ständigen
Herrschersitz in
diesem Sinne nicht
gab. Es geht hier
um den Gerichtstag
und im Besonderen
die Aushebung von
Truppen für den
bevorstehenden
Kampf gegen die
Ungarn nach dem
neunjährigen
Waffenstillstand.
Aus diesen
Zeitangaben lassen
sich die
Geschehnisse in
Antwerpen etwa auf
das Jahr 933
festlegen.
Insofern kann die
Handlung in einen
realen
geschichtlichen
Rahmen eingeordnet
werden, wenn auch
die übrigen
Personen nach
Sagen und
Überlieferungen
ausgesucht und zu
einer neuen
Handlung
zusammengefügt
wurden.
In der
Prosafassung der
ersten Szene
spricht der
’Marschall’ nur
vom Gerichtstag,
um ’zu richten und
Recht zu sprechen
dem, dem Recht
gebührt.’ Während
in der
Text-Dichtung sehr
viel
differenzierter
die Aussage
getroffen wird,
dass nicht nach
Landesrecht – also
nicht nach den
Regeln des 'Lex
Frisionum' -
sondern nach
übergeordnetem
“Reiches Recht”
geurteilt werden
soll.
Er fordert
Friedrich auf, ihm
vom Stande der
Angelegenheiten
des Brabantischen
Fürstenhauses
Rechenschaft zu
geben. –Graf
Friedrich tritt
vor
»pp.
Herr, als der
Herzog von Brabant
zum Sterben kam,
hinterließ er zwei
Kinder: Elsam u.
Gottfried; als
seinem nächsten
Verwandten übergab
er mir die Pflege
des Landes während
der allzugroßen
Jugend Gottfried's:
ich wahrte seiner
Jugend gleich
einem Kleinod, wer
seinem Leben zu
nahe getreten, dem
hätte ich mit
meinem eigenen
wohlgewehrt; doch
wer hätte glauben
können, daß in
seiner eigenen
Schwester ihm eine
Todfeindin
erwachsen? Hört,
was ich jetzt
klagen muß!
Lustwandelnd
gingen beide,
Gottfried u. Elsam
in den Wald; die
Schändliche
verlockte ihn wohl
in dessen tiefste
Ferne, denn als
wir alle ihrer
Heimkehr wegen
besorgt schon
lange geharrt, kam
endlich Elsam
allein zurück, mit
verstellter Sorge
nach dem Bruder
suchend, der ihr
im Wald, als sie
sich zufällig von
einander entfernt,
entschwunden - wie
sie sagte. Als wir
vergebens rastlos
u. lange
geforscht, doch
des Vermißten
keine Spur
gefunden, als ich
sie drohend denn
befragte - da
ergriff sie Zagen
u. Zittern, die
uns die
gräßlichste Schuld
ersehen ließ, die
ich im Streit auf
Leben u. Tod nun
gegen alle Welt
erhärten will.
Herr, da ergriff
mich Abscheu vor
der Magd, u. war
mir ihre Hand vom
Vater gleich
zugesagt, so
verschmähte ich
sie u. vermählte
mich mit Ortruden,
deren Adel keinem
weicht, da sie wie
Du, mein Kaiser,
einem alten
fürstlichen
Geschlecht der
Sachsen, die
vormals hier schon
geherrscht,
entsprossen.
Der Heinrich
I. über die
Zustände in
Brabant
berichtende
Friedrich von
Telramunt ist eine
Figur, die in
Quellen Erwähnung
findet und von den
Erzählern als Held
in verschiedenen
Schlachten gezeigt
wird und “der zu
Stockholm in
Schweden einen
Drachen getötet
hatte”.
Die Gründe warum
zunächst der Name
Telramunt mit
scharfem ’t’ am
Ende geschrieben
wird, während der
Name später mit
weichem ’d’ endet,
lässt sich nicht
klar erforschen.
Gleiches gilt für
die Schreibweise
der brabantischen
Herzogstochter,
die nach der
Quelle “Els oder
Elsam” genannt
wurde.
(Grimm, Jacob,
Deutsche Sagen,
Stuttgart, 1961,
S. 134
In der
Prosafassung wird
der Name mit Elsam
angegeben wie er
auch in der
Sagensammlung von
Jacob Grimm
verwendet wird,
der in der
Text-Dichtung dann
aus unbekannten
Gründen von RW in
'Elsa’ umgewandelt
wurde.
Ebenfalls nicht
nachvollziehbar
ist die Quelle für
den Namen 'Ortrude'
und auch hier die
spätere Umwandlung
in 'Ortrud'.
Der Name
Ortrud als solcher
ist offensichtlich
eine Erfindung
Richard Wagners –
wie auch die Senta
im Holländer auf
ihn zurückgeht.
Jedenfalls hat die
Forschung bisher
keine Hinweise
gefunden, die eine
Ableitung aus
anderen Quellen
zulassen.
Ortrud besteht aus
zwei Elementen:
1. Ort =
germanisch Spitze
des Speeres, der
Lanze
2. Drude oder
Trute, Trude = mdh.
Zauberin, Unholdin,
aber auch
Eingeweihte,
Priesterin.
Ortrud
bedeutet also
“Speerspitzenkundige”.
Die Silbe ‘trud’,
‘traut’ ist auch
heute noch in
vielen Namen
lebendig, z.B.
Gertrud, die mit
dem Speer
vertraute,
Rotraud: ahd hrod
= berühmt,
berühmte Zauberin,
Freundin.
(May, Martin: Die
keltogermanischen
Sprachen und ihr
Verhältnis zu
allen übrigen
Sprachen, Leipzig
o.J., Kluge,
Friedrich:
Ethymologisches
Wörterbuch der
deutschen Sprache,
Berlin, New York
1975)
Ein von den
Vorlagen
abweichender
Handlungsstrang
ergibt sich
bereits in der
Prosafassung
gegenüber den
übrigen Quellen
als die Figur des
Bruders Gottfried
hier eingefügt
wird und darüber
hinaus dieser
angeblich von Elsa
allein im Wald
zurückgelassen
wird, um damit den
Thronfolger zu
beseitigen, um
gemeinsam mit
einem Ehemann
“gewiß, dass sie
den Buhlen schon
gewählt”
die Herrschaft
über Brabant
antreten könne.
Diese
Anschuldigung des
Brudermordes durch
Telramund führt
nun zur
eigentlichen Klage
gegen Elsa. Die
Zurückweisung der
Hand in der
Text-Dichtung mit
“die meine Hand
voll Hochmut von
sich stieß”
und die
Anklage wegen
geheimer
Buhlschaft kommt
hier in der
Prosafassung nicht
zur Ausführung.
Eine weitere
Abweichung von der
Text-Dichtung
ergibt sich
dadurch, dass in
der Prosafassung
die Ausführungen
zur Abstammung
Ortruds gänzlich
anders angelegt
sind.
Wird in der
Prosafassung noch
von
“einem alten
fürstlichen
Geschlecht der
Sachsen, die
vormals hier schon
geherrscht”
als
Herkunftslinie für
Ortrud gesprochen,
so ist diese in
der Text-Dichtung,
die unmittelbar
vor dem November
1845 abgeschlossen
wird, in die
Abstammung neu
spezifiziert mit
“Ortrud, Radbods,
des Friesenfürsten
Sproß”.
Fraglich ist,
warum sich RW hier
so vage ausdrückt,
in dem er von
'einem alten
fürstlichen
Geschlecht der
Sachsen spricht’.
Es ist anzunehmen,
dass er wusste,
dass das
Herrschaftsgebiet
der Sachsen sich
nicht bis
Friesland in den
Bereich der
Scheldemündung
ausgedehnt hatte
und er durch die
Verbindung zu
Sachsen auch nur
den Status von
Ortrud in einen
Herrschaftsbereich
ohne Begründung in
die Nähe von
Heinrich I.
bringen wollte.
©heerrufer.de
(Wird fortgesetzt)
Die Frauenrollen
in der
neapolitanischen
Oper
Stimmfach und
Charakter
Fortsetzung aus
Heft 16 / Nr. 3
2018 – Seite 23
3.0 Die
Theaterform Oper
3.1 Die Entstehung
der Oper
Institutionen, wie
die Oper, werden
am besten aus
Ihren
geschichtlichen
Wurzeln her
verstanden. Sie
entstand
bekanntlich aus
den Bestrebungen
der Florentiner
Akademie 'La
camerata', das
griechische Drama
zu erneuern. Diese
'Camerata' war
eine der zahllosen
Akademien, die
seit Coslmo Medici
nach dem Vorbild
der platonischen
Akademie gegründet
worden sind,
aristokratische,
schöngeistige
Clubs.
Die 'Camerata'
wurde von Giovanni
Bardi, Graf von
Vernlo, Mitglied
der Akademien 'della
Crusca' und 'degli
Alterati', nach
dessen Berufung
als Maestro di
camera an den
päpstlichen Hof,
vom Kunstmäzen
Jacopo Corsi
geleitet. Von den
Mitgliedern dieses
Kreises war Emilio
de' Cavalieri
Generalintendant
des Herzogs.
Pietro Strozzi
gehörte zu den
vornehmsten
Familien von
Florenz, Vincenzo
Galilei nannte
sich 'nobile
fiorentino'. Es
war eine erlesene
Gesellschaft, kein
Feudaladel,
sondern wie die
Medici selbst
durch Handel reich
gewordenes
Großbürgertum. Sie
zieht die
originellsten
Musiker heran und
treibt 'musica
riservata'. In
dieser
Gesellschaft wurde
die 'Dafne' als
reines Experiment,
als l'art pour
l'art, im Hause
des Mäzens Corsi
aufgeführt, und
zwar im Karneval
1597/98,
wiederholt 1599
auch bei Hofe im
Palazzo Pitti, wo
auch die 'Euridice'
komponiert von
Caccini, 1600,
geboten wurde.
Beide Werke, ohne
besonderen
höfischen Anlass -
die 'Euridice'
gedichtet von
Rinuccini zur
Hochzeit des durch
den Gesandten
vertretenen
Heinrich IV. von
Frankreich mit
Maria Medici - im
Gegensatz zu den
prunkvollen
lntermedien, die
echte und durchaus
nicht immer
geschmackvolle
Repräsentation
zunächst der
italienischen Höfe
war.
Ähnliches gilt
noch von den
geistlichen Opern
Roms und den
üppigen Höfen der
Cardinali und
Signori, unter
denen nicht nur
Mäzene, wie die
Barberini, sondern
auch Dichter,
selbst komischer
Opern, waren, wie
Kardinal Jacopo
Rospigliosi, der
spätere Papst
Clemens lX..
Einen neuen Weg
fand die Oper in
Venedig. Hier
wurde sie
privates,
künstlerisches und
geschäftliches
Unternehmen. Die
neue Kunstform
begeisterte das
Publikum derartig,
wie in neuerer
Zeit es nur der
Film getan hat Die
Kosten wurden
außer durch
Eintritt durch den
Verkauf der Logen
an die vornehmen
Familien und
Freunde sowie
auswärtige Fürsten
gedeckt. Der
Besitz der Logen
war sogar
erblich.
Opernmusik wurde
ungemein populär,
denn die
Komponisten ließen
sich von der
venezianischen
Volksmusik
anregen. Im
Gegensatz zur
aristokratischen
florentiner und
römischen Oper
hatte die
venezianische
einen auf
geschäftlichen
Erfolg
gerichteten,
demokratischen
Charakter.
3.2 Die
neapolitanische
Oper
Unbestreitbar ist
die
Operngeschichte
Italiens durch die
Namen der Städte
ihrer größten
Wirkung
gekennzeichnet:
Florenz, Rom,
Venedig.
Im letzten Viertel
des 17.
Jahrhunderts
setzte eine Gruppe
von Komponisten in
Neapel der bis
dahin
dominierenden
römischen und
venezianischen
Richtung einen
neuen Stil und
neue Formen
entgegen, so dass
Neapel in den
Vordergrund tritt.
Meinungsverschiedenheiten
unter
Musikwissenschaftlern,
wann der Beginn
der
'neapolitanischen
Schule' anzusetzen
ist, gibt es
zahlreiche.
Arnold Schering,
Otto Jahn, Hermann
Kretzschmar,
Romain Rolland,
Hugo Riemann
knüpfen den
Begriff an
unterschiedliche
Ereignisse und
Persönlichkeiten.
Die Geschichte der
Oper in Neapel
beginnt 1651 mit
einer Aufführung
von Monteverdi's 'Incoronazione
di Poppea' durch
die römische
Operntruppe 'Febi
armonici', die der
Vizekönig, Graf
Onate nach Neapel
geholt hatte, und
die in einem
eigens dafür
errichteten
Pavillon im
königlichen Palast
spielte.
Als zweite Oper
folgte 1652
Cavalli's 'Veremonda,
l'Amazzone
d'Aragona', im
Jahre 1653 wurden
außer Cavalli's 'Giasone'
drei Opern auf
Libretti
neapolitanischer
Poeten aufgeführt,
deren Komponisten
nicht genannt
werden. Nach der
Abberufung des
Grafen Onate
setzten die 'Febi
armonici' ihre
Aufführungen im
Teatro San.
Bartolomeo, das
zum Ospendale dei
incurabili gehörte
fort.
Damit war die Oper
in Neapel zu einer
ständigen
Einrichtung
geworden.
Im spanischen
Erbfolgekrieg
entschied der Sieg
des Prinzen Eugen
bei Turin 1706 den
Kampf zugunsten
von Österreich.
Damit gewann
Österreich für
lange Zelt im 18.
Jahrhundert die
politische
Vorherrschaft in
Italien. Jüngere
Linien der
Habsburg-Lothringer
und der Bourbonen
regierten in
Toscana, Neapel
und Sizilien;
Mailand und Mantua
standen
unmittelbar unter
Österreich. Das
gewährte den
Italienern
kulturell volle
Entfaltungsfreiheit,
so dass diese
politische
Situation für eine
selbständige
Entwicklung des
italienischen
Theaters
wesentlich
günstiger war, als
die
vorausgegangene
unter spanischer
Herrschaft.
Zu einem
historischen
Begriff, der eine
Epoche fassen
will, ist die
'neapolitanische
Schule' in der
deutschen
Musikgeschichtsschreibung
des 19.
Jahrhunderts
geworden. (Otto
Jahn)
Als führende
Persönlichkeit
begründete
Alessandro
Scarlatti den Ruf
Neapel's als
Musikstadt im 18.
Jahrhundert. In
der Zeit seines
Wirkens 1683 bis
1725- mit einer
Unterbrechung
1702-08 - begann
die
neapolitanische
Musik über ganz
Europa
auszustrahlen.
1722 trat Nicola
Porpora als
Kapellmeister am
Conservatorio S.
Onofrio zurück und
begann sein Wirken
an den wichtigsten
europäischen
Opernbühnen. Mit
ihm beginnt die
stattliche Reihe
neapolitanischer
Musiker, die in
der Fremde wirken,
allmählich überall
in Europa die
Kapellmeister-Stellen
einnahmen und
meist im Alter
wieder in die
Heimatstadt
zurückkehrten.
"Die letzten
Lebensjahre
Alessandro
Scarlatti's
bezeichnen eine
deutliche Zäsur im
neapolitanischen
Musikleben, denn
bereits neun Jahre
vor seinem Tode,
1716, reißt die
Kette seiner
Opernaufträge ab
und er musste
einer jüngeren
Generation
weichen, deren
erste Vertreter
Leonardo Leo (geb.
1649) und Leonardo
Vinci (geb. 1690)
waren. Neben Leo
und Vinci tritt
1726 Johann Adolf
Hasse (geb. 1699),
dessen Karriere
kaum weniger
stürmisch als die
Vinci's verläuft.
Von seiner
Erstlingsoper 'Il
Sesostrate' 1726
bis zu seinem
Weggang 1730 hat
Hasse nicht
weniger als sieben
Opern für das
neapolitanische
Teatro San
Bartolomeo
geschrieben.
Gleichzeitig
verbreitete sich
der Ruf der
Conservatorii und
Neapel wird zur
Musikhochschule
Europas?
Hasse kam zum
Studium nach
Neapel, während
Händels Aufenthalt
eher zufällig war.
Auch noch während
seiner Dresdner
Zeit blieb er dem
neapolitanischen
Hof eng verbunden,
da Maria Amalia
von Sachsen seit
1737 Königin von
Neapel war.
Nach Porpora, der
1714 und 1718
bereits Opern
geschrieben hatte,
waren es Leo,
Vinci und Hasse,
dazu der
frühverstorbene,
geniale Giovanni
Battista Pergolesi,
die die erste
Reihe der aus den
neapolitanischen
Konservatorien
hervorgegangenen
und in ganz Europa
wirkenden
Opernkomponisten
bilden.
3.2.1 Die
Komponisten:
Leonardo Leo, geb.
1694 in San Vito
(Provinz
Brindisi), gest.
1774 in Neapel,
aus einer
begüterten Familie
stammend, wurde er
mit fünfzehn
Jahren als
Convittore, d.h.
gegen Bezahlung
und mit der
Verpflichtung, dem
Institut für eine
bestimmte Zeit zu
dienen, in das
Conservatorio
Santa Maria della
Pietà dei Turchini
in Neapel
aufgenommen. Er
wurde Schüler von
N. Fago und A.
Bassano, die als
erster und zweiter
Kapellmeister
tätig waren.
Bereits ein Jahr
vor Beendigung
seines Studiums
erhielt er den
Auftrag, eines der
üblichen Drammi
sacri zu vertonen.
Das Stück 'L'Infedelta
abbattuta' war so
erfolgreich, dass
es am 16. Februar
1712
im königlichen
Palast wiederholt
wurde. Am 4 Januar
1713 wurde
anlässlich des
Karnevals sein
Dramma sacro 'Il
trionfo delta
castita di San
Alessio' gegeben.
Als er das
Conservatorio
verlassen hatte,
wurde er als
überzähliger
Organist ohne
Gehalt an die
königliche Kapelle
verpflichtet, seit
November 1715
erhielt er vier
Dukaten monatlich,
und das Gehalt
steigerte sich
allmählich.
Im September 1715
ist er außerdem
als Kapellmeister
beim Marchese
Stella
verzeichnet.
Ein Jahr nach
Verlassen des
Conservatorio
erhielt Leo den
ersten
Opernauftrag. Am
13. Mai 1714 ging
sein 'Pisistrato',
wie in Neapel bis
1723 häufig,
zuerst im
königlichen Palast
und dann im Teatro
San Bartolomeo in
Szene. Es folgte
eine Reihe von
Aufträgen zu
Opernbearbeitungen
und Serenaden. Als
Opernkomponist hat
er sich endgültig
durchgesetzt mit
1720 Caio Gracco
1723 Timocrate
(für Venedig)
1723 (Dezember)
Commedia musicale
napoletana
1725 erster
königlicher
Organist
1725-1731 mehrere
Commedie musicale
1731 Argene
Zahlreiche
kirchenmusikalische
Werke
1734 - 1734
Zweiter
Kapellmeister am
Conservatorio S,
Mariadeila Pietà
de Turchini
1737 Siface (für
Bologna)
1737 (September)
Vizekapellmeister
der königlichen
Kapelle
1739 (März) Primo
Maestro am
Conservatorio San
Onofrio
1739 Feste
teatrale für den
spanischen Hof in
Madrid
1739 (November)
Amor vuoi
sofferenze
(sein
erfolgreichstes
Bühnenwerk)
1741 (Januar)
zusätzlich
Primo Maestro am
Conservatorio S.
Maria della Pietà
dei Turchini
1742 Ii Ciro
riconosciuto
1743 Olimpiade
1744 Kapellmeister
der königlichen
Kapelle
Am 31. Oktober
1744 wurde er tot
am Cembalo sitzend
aufgefunden. Er
starb über der
Neufassung der
Commedia 'Amor
vuol sofferenza'.
Die Überlieferung
von Leonardo Leo's
'Intermezzi' ist
sehr lückenhaft,
ebenso die seiner
'Commedie musicali'.
Die musikalische
Dialektkomödie, zu
Anfang des
Jahrhunderts
entstanden und von
Komponisten
minderen Ansehens
gepflegt, ist
nicht zuletzt
durch sein Wirken
zu einer
repräsentativen
Gattung der
neapolitanischen
Schule geworden.
Neben dem
volkstümlichen
Element wird bei
ihm besonders der
Einfluss der
'Opera seria'
deutlich, vor
allem in der
reichen
Ausgestaltung des
in diesen
Gattungen sehr
dünnen
Instrumental-Satzes
- seine
satztechnische
Fertigkeit kommt
vorzüglich in den
Aktfinalen der
Commedie zur
Geltung, die für
die weitere
Entwicklung
bedeutsam geworden
sind.
Die
Instrumental-Partien
seiner Arien
zeigen meist
sorgfältige
Durcharbeitung und
satztechnisches
Können; die
Neigung zu
kontrapunktischer
Arbeit ist ein
Merkmal der Musik
Leo's."
Vor allem aber
lebte Leo als
Lehrer, als
Kirchenmusiker und
als a
capella-Komponist
weiter. J.F.
Reichart nennt ihn
in einem Atemzug
mit Palestrina.
(wird fortgesetzt)
Kultur und
Kulturelle
Kompetenz
Welche Rolle
spielt der Begriff
„Kultur“?
Das Wort „Kultur“
transportiert im
öffentlichen
Gebrauch etwas
über den profanen
Alltag
Hinausgehobenes,
zuweilen
Erhabenes,
besonders wenn es
um Kunst geht.
Kultur trägt – im
Unterschied zu
Zivilisation – den
besonderen Aspekt
von Veredelung
menschlicher
Haltungen in sich,
die sich aus den
schöpferischen
Potentialen des
Menschen entfalten
und sowohl sein
individuelles
Leben als auch
seine Einbindung
in die örtliche,
regionale oder
nationale,
schließlich
übernationale
menschliche
Gesellschaft
prägen.
Von Bernd Weikl
Die Kultivierung
eines Menschen und
damit seine
Befähigung, ein
geistig
vorantreibendes
Element der
gesellschaftlichen
Entwicklung zu
werden, ist kein
Vorrang
irgendeiner Elite,
sondern der Kern
jedes Menschen, ob
Politiker, Bauer,
Handwerker,
Kaufmann,
Opernsänger oder
Wissenschaftler.
Nicht die große
edle Tat macht den
Menschen zu einem
Kulturwesen,
sondern die
Bildung seiner
Denkfähigkeiten
und schöpferischen
Potentiale und die
Einbringung dieser
geistigen
Ressourcen in die
menschlichen
Lebensbedingungen.
Kultur ist die
angeborene Natur
des Menschen.
Die
Kulturfähigkeit
des Menschen ist
aus der
natürlichen
Evolution
hervorgewachsen.
Deshalb kann
Kultur kein
Gegensatz zur
Natur sein sondern
bleibt ein,
vielleicht
besonders
raffiniertes,
biologisches
Arrangement zur
Ausnutzung der
Möglichkeiten, die
unsere Natur
bietet.
Die Natur hat den
Menschen mit einem
ungewöhnlich
leistungsfähigen
Gehirn
ausgestattet,
einer biologischen
Ressource, die uns
Menschen seit
tausenden von
Jahren auf den Weg
in immer
komplexere,
feinsinnigere
(aber zuweilen
auch
grobschlächtige)
Lebensformen bis
in unsere
Gegenwart gebracht
hat.
Spiegelneuronen
Als Bühnenkünstler
kann man über die
Resonanz aus dem
Publikum immer
wieder
feststellen, ob
die künstlerische
Botschaft bei ihm
angekommen ist. Es
musste also eine
sensuelle
Übertragung
stattgefunden
haben. Wir können
bei entsprechender
Durchstrukturierung
unserer Emotionen
mitempfinden, was
andere empfinden,
ganz gleich ob es
sich um Mitleid,
Trauer oder Freude
handelt. Was uns
durch diese
Übertragung zu
sozialen,
mitfühlenden
Menschen macht,
dafür sind auch
die sogenannten
Spiegelneuronen
zuständig. „Es
sind bestimmte
Nerven in unserem
Hirn, ein
Resonanzsystem,
das Gefühle und
Stimmungen anderer
beim Empfänger
aufnimmt und
sozusagen
spiegelt. Das
Einmalige an den
Nervenzellen ist,
dass sie bereits
Signale aussenden,
wenn jemand eine
Handlung nur
beobachtet. Sie
reagieren dann
genau so, als ob
man das Gesehene
selbst ausgeführt
hätte.“
„Rein zufällig
stieß die
italienische
Forschergruppe um
ihren Leiter
Giacomo Rizzolatti
1996 auf die
Spiegelzellen. An
der Universität
Parma erforschte
das
Physiologenteam an
Schimpansen, wie
Handlungen im Hirn
geplant und
umgesetzt werden.
Im Versuchsaufbau
ging es den
Wissenschaftlern
darum
herauszufinden,
welche
Nervenzellen bei
einem Schimpansen,
der an ein
Messgerät
angeschlossen ist,
aktiv werden,
sobald er nach
einer Nuss greift.
Dabei machten die
Forscher eine
sensationelle
Entdeckung. Denn
die Nervenzellen
sandten nicht nur
Signale aus, wenn
der Affe selbst
nach einer Nuss
griff, sondern
auch, wenn das
Tier beobachtete,
wie ein
Teammitarbeiter
die gleiche
Handlung
ausführte. Indem
der Affe die
Bewegungen des
anderen
mitverfolgte,
reagierten die
Nervenzellen so,
als ob der
Schimpanse selbst
nach der Nuss
gegriffen hätte.
Das Gesehene wurde
im Gehirn des
Schimpansen
„gespiegelt“. Die
Nervenzellen, die
diese spiegelnden
Signale auslösten,
nannten die
Forscher jetzt
Spiegelneuronen.
Endlich gab es
eine
wissenschaftliche
Erklärung für
Phänomene wie
Intuition und
Mitgefühl, die
lange Zeit von
Naturwissenschaftlern
nur belächelt
wurde.
Spiegelneuronen
gehören zur
Grundausstattung
unseres Gehirns.
Von Geburt an ist
der Mensch mit
Spiegelneuronen
ausgerüstet. Eine
nicht
unwesentliche
Rolle bei der
Funktion der
Spiegelneuronen
spielen
Vor-Erfahrungen.
Wer erfahren
musste, dass
freundliche
Menschen
unerwartet
unangenehme Seiten
zeigen, dessen
Spiegelneuronen
werden in Zukunft
anders auf
freundliche
Menschen reagieren
als Personen, die
keine schlechten
Erfahrungen
gemacht haben.
Wird die Fähigkeit
zu spiegeln
unterdrückt oder
nicht genutzt,
geht sie verloren.
"Use it or lose it"
(nutze sie oder
verliere sie)
heißt die Devise
der Forscher, die
auf alle
Nervenzellsysteme
zutrifft, nicht
nur auf die
Spiegelneuronen.
Spiegelneuronen
funktionieren
unbewusst, wir
müssen nicht
darüber
nachdenken. Die
Bewegungsmuster
oder Körperzeichen
des anderen werden
von unserem Gehirn
schnellstens
dechiffriert. In
unserem Gehirn
entsteht ein
Spiegelbild von
dem, was wir
sehen.
“Beim
Gehirnjogging von
NeuroNation werden
z. B. alte
Denkmuster
aufgebrochen und
neue
Lösungsansätze für
Aufgaben angeregt.
Ich nehme diese
wissenschaftlichen
Erkenntnisse als
Basis für das, was
ich unter
Kultureller
Kompetenz verstehe
und entwerfe ein
Format.
Könnte es gelingen
über eine
angewandte
Didaktik
Zeitgenossen im
Hinblick auf die
kulturelle
Kompetenz zu
sensibilisieren?
Die Förderung von
kultureller
Kompetenz ist
deshalb auf dem
achtsamen Umgang
mit diesem
biologischen
Potential
gegründet, welches
gepflegt und
geformt werden
muss, um mehr als
nur den
gegenwärtigen
kulturellen Stand
weltweit erhalten
zu können. Die
globale Situation
des Planeten Erde
stellt uns vor
Herausforderungen,
die ohne
nachdrückliche
Förderung von
individueller und
gesellschaftlicher
kultureller
Kompetenz nicht
angenommen und
verwirklicht
werden können.
Kulturelle
Kompetenz wurzelt
in zwei
miteinander
verkoppelten
Gestaltkomponenten
der individuellen
Bildung: Wissen
(als
intellektuelle
oder mentale Denk-
und
Gedächtnisleistung)
und
Urteilsvermögen
(als ganzheitliche
Bewertung von
Erscheinungen aus
dem Erfassen von
Situationen).
In meinem
Studienprogramm
werden
Wissenskomponenten
kaum eine Rolle
spielen. Man muss
nicht zwingend
wissen, wer zu
welcher Zeit
dieses oder jenes
Gedicht verfasst,
Gemälde gemalt
oder Musikstück
komponiert hat.
Kulturelles Wissen
dieser Art
entwickelt sich
zwar nicht ohne
pädagogischen
Nachdruck und
erweist sich im
Leben als wichtige
Stütze der
Orientierung, aber
es festigt sich
überwiegend durch
Erfahrung nahezu
von selbst, wenn
man am Leben vital
teilnimmt.
Für mein Format
war die zweite
Gestaltkomponente
die entscheidende.
Unser Gehirn
arbeitet nicht nur
im wachen,
bewussten Denken
(dem Verstand),
sondern erweitert
sich – oft
unbewusst und aus
den Tiefen von im
Gedächtnis
gelagerten
Erfahrungen
angeregt – auf das
Empfinden und das
weitläufige
Gelände von
Emotionen, die das
Denken in
bestimmte Bahnen
lenken oder aber,
z. B. bei Ängsten,
blockieren. Für
kreative
Gehirnleistungen
müssen wir die
üblichen
Beklemmungen, die
uns der Verstand
als antrainiertes
Kontrollorgan
auferlegt,
überwinden, um zu
offeneren,
kreativen
Horizonten zu
gelangen.
Das zu leistende
Kunststück besteht
darin, dass
jemand, der mit
den Beinen fest
auf dem Boden der
Wirklichkeit steht
und sich dort
bewähren will, es
bei
Phantasiereisen
nicht belassen
kann, sondern
seine Einsichten
und Erfindungen am
Ende wieder auf
den prüfenden
Verstand
zurückführen muss.
Mir geht es darum,
die individuelle
kulturelle
Kompetenz zu
steigern, sie
dann, wenn es
gefordert wird,
aus der Enge des
reinen Verstandes
zu befreien, um
mit der Fracht
kreativer Einfälle
wieder auf diesen
Boden
zurückzukehren.
Mein Programm hat
deshalb ganz
deutlich einen
pragmatischen
Einschlag.
Das
Urteilsvermögen
ist seinem
Charakter nach
eine ganzheitliche
Herangehensweise,
die in unzähligen
Lebenslagen durch
analytische
Aufklärung einer
Lage nicht zu
bewältigen wäre.
Man kann ein
Gemälde oder ein
Musikstück nur als
Ganzheit erfassen,
deuten und
innerlich erleben.
Da hilft es einem
nicht, die Noten
und Takte zu
zählen oder die
Pinselführung des
Malers
herauszufinden.
Was ein Kunstwerk
erzählen kann,
wird sich keiner
Analyse
erschließen.
Ganzheitliche
Wahrnehmung tritt
meist nicht so
spektakulär hervor
wie großartige
Berechnungen und
kühne Statistiken.
Einen gelungenen
Wein muss man als
Ganzheit auf sich
wirken lassen, und
nicht viel anders,
wenn auch deutlich
komplizierter,
muss man
Marktsituationen
oder politische
Entwicklungen als
Ganze einschätzen
können, die aus
spärlichen
analytischen Daten
(Statistiken etc.)
mit viel Intuition
tragfähige
Schlussfolgerungen
erlauben.
Intuitive
Einsichten sind
keine irrationalen
Spielereien,
sondern sind von
Erfahrungen
geprägt, also
ganzen Serien von
Erlebnissen, in
denen sich
bestimmte
Antworten bewährt
haben und zu
raschem Handeln
animieren
(natürlich auch
sie nicht ohne
Risiken).
Erfahrungen
ihrerseits sind
Lebensbewährungen,
die sich in der
praktischen
Kommunikation
bilden und
festigen. Sie sind
durch kein
intellektuelles
Studium ersetzbar.
Die Kommunikation,
also die
Verständigung von
Menschen
untereinander,
spricht zwei
Seiten der
individuellen
Kompetenzen an,
die eng
miteinander
zusammenhängen und
die zum Kern
meines Programms
gehören: 1. Die
sinnlichen
Wahrnehmungen in
der äußeren Welt
und ihre
gedankliche
Verarbeitung, 2.
Die Formung dieser
Wahrnehmungen zu
einer Mitteilung,
die von der
Außenwelt
verstanden und
beantwortet werden
kann. Mit anderen
Worten: Zu einer
kompletten
kommunikativen
Kompetenz gehören
zwingend ein
trainiertes
sinnliches
Wahrnehmungs- oder
Empfindungsvermögen
und eine der
Außenwelt (den
Mitmenschen)
angemessene
Ausdrucksfähigkeit
(Sprache, Gestik,
Körperhaltung
etc.).
Warum Unternehmer
(als Beispiel)
schöpferische
Menschen sein
sollten
Unternehmer stehen
im öffentlichen
Rampenlicht und
werden meist
kritischer
beobachtet als die
meisten anderen
Menschen. Der
Grund ist
naheliegend, denn
die Wirtschaft
trägt unseren
Wohlstand und die
Hauptverantwortung
dafür liegt eben
bei den
Unternehmern oder
allgemein: bei den
Führungskräften in
der Wirtschaft.
Das öffentliche
Ansehen vom
Unternehmer ist
allerdings in
vieler Hinsicht
oft ein Zerrbild.
Kaum jemand macht
sich Gedanken
darüber, was die
Arbeit eines
Unternehmers
wirklich bedeutet.
Zwei solche
üblichen und weit
verbreiteten
Verzerrungen sind
in der
Öffentlichkeit
fast schon
Allgemeingut
geworden und
werden kaum noch
hinterfragt: Die
eine ist das
ideologische
Klischee, das den
Unternehmer
kurzerhand als
beutegierigen
Kapitalisten
kennzeichnet. Die
zweite, nicht ganz
so leicht zu
durchschauende
Verzerrung ist
eine
theoriebeladene,
die auf dem Boden
der abstrakten
ökonomischen
Theorie gewachsen
ist. Sie
kennzeichnet den
Unternehmer als
rationalen Homo
oeconomicus, der
zielstrebig nichts
anderes im Sinn
hat, als aus jeder
Lage den höchsten
Gewinn
herauszuholen. Wir
müssen uns von
diesen beiden
Zerrbildern lösen
und die
Wirklichkeit
aufgreifen, denn
die zeigt uns ein
völlig anderes
Bild.
Unternehmer
(Kaufleute,
Bankiers,
Industrielle,
Fabrikanten,
Gewerbetreibende,
Handwerker usw.)
sind die Träger
und Treiber jeder
Marktwirtschaft.
Deren
geschichtliche
Entstehung war zu
keiner Zeit eine
geniale Erfindung
irgendeines
Menschen oder eine
obrigkeitliche
Anweisung, sondern
hat sich über
Jahrhunderte aus
der alltäglichen
Praxis der
Handeltreibenden
(im frühen
Mittelalter der
Fernkaufleute,
später der
residierenden
Handelshäuser und
schließlich der
bodenständigen
Industrieunternehmen)
organisch
formiert. Dabei
haben bestimmte
Bedürfnisse der
Kaufleute
Grundwerte
geschaffen, wie
etwa sichere und
faire Abwicklung
von Geschäften,
verlässliche
Rahmenbedingungen,
Schutzvorkehrungen
der Kirche oder
der Obrigkeiten
und eine stützende
Rechtsverordnung.
Wir sprechen in
diesem Sinne von
einer Marktkultur,
besser: den
regional und
historisch
unterschiedlichen
Marktkulturen. Die
heutige
Marktwirtschaft
ist ein
organisches
Gewächs der
Geschichte, und
zwar nicht nur der
engeren
Wirtschaftsgeschichte,
sondern ganz
umfassend der
politischen und
der kulturellen
Geschichte, die in
jeder Region,
zuweilen in jeder
Stadt ihr eigenes
Profil besaß. Erst
nach einem langen
Entwicklungsprozess
haben sich
örtliche Regeln
des Marktverkehrs
allmählich in
überregionalen
Usancen und
Rechtsfiguren
standardisiert und
haben schließlich
zu weltumfassenden
Regulierungen des
globalen
Marktverkehrs
geführt. Der
Verlauf der
Marktpraktiken von
Unternehmern hat
immer und überall
äußere Spuren
hinterlassen, die
darauf hindeuten,
dass es nie
ausschließlich um
Gewinnmaximierung
und
Vermögensanhäufung
ging, sondern um
einen
Wirkungswechsel
zwischen
geschäftlichem
Können und
Einfügung in die
äußeren
politischen
Rahmenbedingungen
und der
gesellschaftlichen
Kultur. Die besten
(und wohl
schönsten) Spuren
finden wir immer
noch in den
Altstadtkernen
vieler erhalten
gebliebenen
Handelsstädten mit
ihrer gerade auch
als Ensembles
wirkungsvollen
Architektur.
Diese sinnlich
wahrnehmbaren, bis
heute
beeindruckenden
Kulturobjekte sind
ein markanter
Hinweis darauf,
welche
gesellschaftliche
Bedeutung den
Unternehmern zu
allen Zeiten zukam
und in welchen -
natürlich äußerst
unterschiedlichen
- Formen ein
gezieltes und
verantwortungsbewusstes
Mitdenken und
Mitgestalten am
Schicksal einer
Stadt, einer
Region oder eines
Landes das Handeln
von Unternehmern
begleitet hat. Es
ist dieses
umfassende,
gesellschaftliche
Verantwortungsbewusstsein,
dessen Pflege auch
heute noch und
angesichts so
mancher
krisenhafter
Entwicklung in der
Gegenwart sogar
noch verschärft
eine zwingende
Notwendigkeit ist.
Die historische
Ausweitung des
globalen
Marktverkehrs
bürdet jedoch
allen Beteiligten
einen weiten, über
die Örtlichkeit
hinausreichenden
Verantwortungshorizont
auf, dem der enge
Zusammenhang
zwischen der
Prosperität des
eigenen
Unternehmens und
der Stabilität der
äußeren
Rahmenbedingungen
nicht leicht zu
durchschauen ist.
Wir sind, wenn wir
für die Zukunft
gerüstet sein
wollen, auf
schöpferisch
tätige Unternehmer
angewiesen und
können es uns
weder leisten, sie
in die Ecke
gieriger
Kapitalisten zu
stellen, noch sie
mit theoretischen
ökonomischen
Modellen und vom
Schreibtisch
stammenden
Managementinstrumenten
in die Pflicht zu
nehmen. Ein
Unternehmen ist
keine Maschine,
sondern ein
lebendes Gebilde.
Um dessen
Funktionieren und
Führung zu
sichern, wird man
auf theoretische
Grunderkenntnisse
natürlich nicht
verzichten können.
Aber das
eigentliche
Fundament
unternehmerischer
Arbeit ist,
schöpferische
Geistesarbeit,
gepaart mit einem
hohen Maß an
Erfahrung und
intuitivem Blick
in die Zukunft.
Das und einiges
mehr fügen wir in
dem Begriff
„Kulturelle
Kompetenz“
zusammen.
Die Grundlagen
Starke
Persönlichkeiten
in allen
gesellschaftlichen
Bereichen lassen
sich nicht von den
gängigen
Schlagzeilen
beeindrucken,
wonach uns
schlimme,
stürmische Zeiten
bevorstehen und
niemand - weder
die Politiker noch
die Unternehmer,
die Experten oder
die Philosophen -
einen klaren Weg
weisen können, wie
wir durch die
Verwerfungen in
unserer Gegenwart
gelangen und wohin
uns die
Verwirbelungen
treiben werden.
Starke
Persönlichkeiten
sind keine sturen
Menschen mit
festgezurrten
Weltbildern,
sondern besonnene,
erfahrene und
verantwortungsbewusste
Bürger. Ihnen ist
zu jeder Zeit klar
vor Augen, dass
niemand unfehlbar
ist, dass aber die
möglichen
Fehlleistungen
durch
Persönlichkeitsformung
und die
Aktivierung von
schöpferischen
Handlungspotentialen
verringert werden
können.
Die Grundlage
schöpferischer
Handlungspotentiale
besteht aus zwei
einander
ergänzenden und
deshalb
unverzichtbaren
Säulen: Wissen und
Erfahrung auf der
einen Seite und
geistige
Beweglichkeit
gepaart mit der
Fähigkeit, sich
durch wirksame
Kommunikation auf
die Außenwelt
einzulassen und in
ihr oder auf sie
einzuwirken, auf
der anderen Seite.
Unsere akademische
Ausbildung hat
sich über
Generationen
hinweg überwiegend
auf die erste
Säule
konzentriert. Sie
hat in der Tat ein
beachtliches
Wissenspotential
geschaffen und
Erfahrungen im
praktischen Leben
aufgebaut, ohne
das die moderne
Zivilisation nicht
hätte entstehen
können.
Wenig Beachtung
hat dagegen die
zweite Säule
gefunden. Man hat
allzu gern davon
gesprochen, dass
man eben zum
Unternehmer, zum
Künstler oder zum
Wissenschaftler
geboren werde und
sich auf sein
Talent verlassen
müsse. Der
Tüchtige finde
immer seinen Weg.
Diese Auffassung
stößt heute an
Grenzen. Nicht
dass es keine
Talente mehr gebe,
ist das Problem,
sondern dass
Talente, oder
sagen wir lieber
Qualifikationspotentiale,
nicht zum Zuge
kommen, weil sie
in der Hektik des
Alltags unerkannt
bleiben oder aus
Mangel an
gezielter
Förderung einfach
entschlummern.
Solche
Verschwendung an
schöpferischen
Potentialen werden
wir uns künftig
nicht mehr leisten
können – weder in
der Wirtschaft
noch in den
Künsten, den
Wissenschaften
oder in der
Politik.
Eine angewandte
Didaktik
Für das
Bildungszentrum
Wien Hohe Warte
habe ich vor über
zehn Jahren ein
Institut
gegründet, das
damals auch meinen
Namen tragen
sollte. Das
Angebot für
postgraduate
Studenten war
angewandte
Didaktik in Form
von Seminaren. Ich
war davon
überzeugt, dass
ich nicht etwas
völlig Neues in
die Welt hätte
setzen können. Das
allzu Neue führt
meist eher zu
Irritationen als
zu fundierten
Entwicklungen. Ich
glaubte vielmehr
daran und es wurde
mir bisher überall
bestätigt, dass
ich die im
Menschen
angelegten
Schaffensmöglichkeiten
herausarbeiten und
festigen kann und
muss. Es ging um
die Entdeckung,
nicht um die
Erfindung von
schöpferischen
Potentialen.
Ich wollte keine
fremdbestimmten
Modelle und
Techniken oder gar
Ideologien
einführen, sondern
wollte
Persönlichkeiten
vor Augen haben,
die ihre
individuellen
schöpferischen
Potentiale, die
Kräfte ihrer
Lebensfreude und
ihr
gesellschaftliches
Verantwortungsbewusstsein
in allen
Lebenslagen ins
Spiel bringen
können. Alle diese
Persönlichkeitsaspekte
fasste ich
zusammen unter dem
Begriff der
Kulturellen
Kompetenz. Ich
wollte dazu
Anregungen geben
und mit bewährten
methodischen
Ansätzen dazu
beitragen, dass
die Entdeckung
individueller
Kreativität und
Schaffenslust zu
einer positiven
Selbsterfahrung
wird. Aus guten,
auch
wissenschaftlich
gesicherten
Gründen steht die
innere Weite
menschlichen
Denkens über den
reinen Verstand
hinaus im
Mittelpunkt. Das
reine Denken ist
nicht kreativ. Wir
brauchen die
Energie unserer
Phantasie, und die
wiederum nährt
sich aus
hellwachen
sinnlichen
Wahrnehmungen und
deren mentaler
Verarbeitung zu
tragfähigen
Handlungen, seien
diese
künstlerischer,
wissenschaftlicher,
ökonomischer Art.
Wir können nicht
denken, ohne zu
fühlen. Hier liegt
der Schwerpunkt
unserer Arbeit:
Sinnliche
Wahrnehmungen und
die innere Weite
der Phantasie,
gepaart mit
Erfahrungen und im
Gedächtnis
verankerten
Lebensmustern sind
der Stoff, aus dem
Kulturelle
Kompetenz
hervorgeht.
Mit meinen
Denkansätzen und
Vorgehensweisen
könnte ich nahezu
jeden
Lebensbereich der
Gesellschaft
aufgreifen. Doch
Politiker bleiben
überzeugt von
sich, wenn sie
durch ihr
unreflektiertes
„Wir schaffen das“
oder als
Kultusminister und
–ministerinnen an
der weiteren
Zerstörung unserer
Kultur mit hohen
staatlichen
Subventionen
beitragen. Die
völlig absurde
antirussische
Haltung ist
erschreckend! Da
fehlt es
nachweislich an
kultureller
Kompetenz.
Politiker sind
jedoch
unerreichbar. Ich
richtete mich
gezielt an die
Wirtschaft und die
sie tragenden
Führungskräfte.
Deren
Schaffenskraft ist
eine Kernbedingung
für eine stabile
gesellschaftliche
Zukunft.
Das
Seminarprogramm in
Umrissen
Das von mir
entwickelte
Seminarprogramm
war so aufgebaut,
dass nach einer
einführenden
sechstägigen
Session am
Tagungsort eine
Serie von
Fortsetzungen
angeboten wird,
die je nach
persönlichem
Bedarf spezielle
Akzente setzen und
in nicht allzu
weitem zeitlichen
Abstand festigen
sollen, was in der
einführenden
Session erreicht
wurde. Die
Seminare sind auf
kleine
Teilnehmerzahlen –
nicht mehr als
zehn bis zwölf
Personen –
fokussiert, damit
genügend
Aufmerksamkeit und
aktive Teilnahme
für jeden
Seminarteilnehmer
verfügbar ist.
Denkbar in
Zeitnischen sind
auch individuelle
Trainingsphasen.
Das detaillierte
Seminarprogramm
wird für jede
Veranstaltung erst
ausgearbeitet,
wenn die
Teilnehmer und
insbesondere ihre
persönlichen
thematischen
Bedürfnisse und
Interessen bekannt
sind.
Seminaranmeldungen
müssen deshalb
einen zeitlichen
Vorlauf von
mindestens zwei
Wochen einhalten.
Vorschlag 1: Jeder
Teilnehmer legt
einen
vorbereiteten
Redetext vor, den
er möglichst schon
in der Vorphase
des Seminars
gefertigt hat. Die
Texte werden in
einem ersten
Durchgang
vorgelesen. Dabei
wird die Spannung
zwischen einem
geschriebenen Text
und einer
abgelesenen Rede
deutlich und gibt
den Stoff für
Verbesserungen und
Steigerungen des
Vortrags. Ein
geschriebener
Redetext ist immer
eine starke
Verdichtung
dessen, was der
Vortragende
eigentlich im Kopf
mit sich
herumträgt. Die
Wortsprache ist in
gedruckter Form
eine extreme
Reduktion. Durch
die stimmliche,
mimische und
gestische Art des
Vortrags kann die
Vielfalt und damit
Wirkungsmächtigkeit
einer Rede
erheblich
gesteigert werden.
Im weiteren
Fortschritt wird
der Übergang zur
freien Rede geübt.
Wer dennoch seinen
Text lieber
abliest, statt
frei zu sprechen,
kann an dem
geschriebenen
Redetext feilen.
Das könnte Teil
der Übungen sein.
Der sich über
mehrere Tage
erstreckende
Hauptteil der
Trainingsarbeit
gilt der Stimme,
der Körpersprache
und dem
Verfertigen von
(möglichst freien)
Sätzen bei der
Rede.
Vorschlag 2: In
einer
Verhandlungssituation
stehen sich zwei
kontrahierende
Delegationen (von
je höchstens zwei
oder drei
Mitgliedern)
gegenüber. Dazu
wird eine
bestimmte – von
deutlichen
Kontroversen
getragene –
Situation
vorgegeben, in der
beide Delegationen
ihren Vorteil
suchen. Das Ziel
der Verhandlungen
ist offen; sie
können also auch
scheitern. In
solchen
Situationen kommt
es auf Kompetenzen
in Sachen Empathie
an.
(Wie denkt die
Gegenseite? Wie
kann man deren
Interessen und
Ziele
einschätzen?), in
Sachen Intuition
(Was sagt einem
die eigene innere
Stimme?) und in
Sachen
wirkungsvoller
Kommunikation an
(Wie kann man die
Gegenseite
überzeugen oder
auch über den
Tisch ziehen?).
Bei zehn bis zwölf
Teilnehmern können
zwei bis drei
Gruppen mit
jeweils
unterschiedlich
thematisierten
Verhandlungssituationen
gebildet werden.
Ziel ist eine
geschärfte
Wahrnehmung der
konkreten
Situation, ein
intuitiver
Rückbezug zu den
Konsequenzen
möglicher
Verhandlungsergebnisse
auf die eigene
Interessenlage und
gesteigerte
kulturelle
Kompetenz der
wirkungsvollen
persönlichen
Darstellung. Es
soll verinnerlicht
werden, dass
genaues Hinhören,
wenn andere reden
und argumentieren,
zu besseren
Ergebnissen führt,
als voreiliges
Hineinreden.
Entgegnungen in
einer Debatte sind
effektiver, wenn
sie in passender
Weise zu kleinen
Auftritten werden,
hinter denen man
das Nachdenken
spürt. „Zu was
brauch’ ich denn
das?“, hieß es in
Wien. Ich schloss
das Institut.
Meine Freunde, die
Grafen Bernadotte
auf der Insel
Mainau, zeigten
allerdings großes
Interesse an
diesem Format. Die
Hausherrin, Gräfin
Sonja wollte sich
bei ihren
Verwandten in
Schweden für
solche Seminare
einsetzen. Sie
schrieb mir:
»Lieber Herr Weikl,
Gräfïn Bettina hat
Ihr Exposé
persönlich an
Königin Silvia
übergeben, nachdem
ich diese
telefonisch
informiert hatte.
Nun hoffe ich
innerlich, dass
die Königin sich
bei Ihnen meldet
und Sie so einen
Schritt weiter
kommen können. Für
das Projekt
wünsche ich Ihnen
toi, toi, toi und
drücke ganz fest
die Daumen. Seien
Sie herzlich
gegrüßt von Ihrer
Sonja Bernadotte.«
Aus Schweden kam
keine Nachricht.
Allerdings erfuhr
ich später, dass
es der Königin
daran lag, meinen
Vorschlag nicht
auf der Insel
Mainau, sondern in
Schweden
anzusiedeln. Das
war – auch aus
privaten Gründen –
für mich nicht
machbar.
Quellen:
Sabine Kaufmann
Stand: 07.11.2014,
12:00, Forschung -
Spiegelneuronen -
Forschung - Natur
- Planet Wissen
Peter
Bendixen/Bernd
Weikl (2011):
Einführung in die
Kultur- und
Kunstökonomie. Mit
einem Vorwort von
Prinz und
Prinzessin Georg
Yourievsky, 3.
Auflg. Springer
Fachmedien,
Wiesbaden.
Bilder: @depositphotos
@bernd weikl
Die Meinung des
Autors/Ansprechpartners
kann von der
Meinung der
Redaktion
abweichen.
Grundgesetz
Artikel 5 Absatz 1
und 3 (1) „Jeder
hat das Recht,
seine Meinung in
Wort, Schrift und
Bild frei zu
äußern und zu
verbreiten und
sich aus allgemein
zugänglichen
Quellen
ungehindert zu
unterrichten.
Die Pressefreiheit
und die Freiheit
der
Berichterstattung
durch Rundfunk und
Film werden
gewährleistet.
Eine Zensur findet
nicht statt.“
Marietheres
List
1946 – 2018
Sie war eine
'Ermöglicherin'.
Inszenierungen
- von
unbekannten
Regisseuren,
die sich
ausprobieren
durften -
werkgerecht
und publikumsnah.
Jungen Sängern
gab sie die
Möglichkeit,
einzusteigen.
- Jonas
Kaufmann, der
1993 mit dem
Caramello
seine Karriere
begann.
- Christian
Franz, der
1994 den Otello sang.
- Klaus Florian
Vogt, der 2000
mit dem
Eisensein
anfangen
durfte.
Sie hatte
gerade durch
ihre Tätigkeit
an der
Bayerischen
Staatsoper in
München
viel
Erfahrung mit
Sängern,
sie hatte sich
ein Ohr
erarbeitet,
das ihr beim
Engagement von
Sängern half,
die Rollen
richtig zu
verteilen.
Das
Sängerniveau
am Theater
Regensburg war
in der Zeit
von
Marietheres
List besonders
hoch.
Vierzehn Jahre
war sie die
Leiterin des
3-Sparten-Hauses.
Bis in die
Unkündbarkeit
-
d.h. die
Weiterbeschäftigung
bei
15-jähriger
Tätigkeit an
einem Haus -
wollte man sie
nicht kommen
lassen.
Die
Stadt war
dagegen.
OB Schaidinger
engagierte
Ernö Weil und
danach Herrn
von Enzberg.
Wenn man sie
in der Zeit
nach ihrem
Ausscheiden in
Vorstellungen
des
Musiktheaters
traf, machte
sie aus ihrem
Herzen keine
Mördergrube.
Sie fand die
vorletzte
'Tosca' und
den noch
laufenden
'Maskenball'
szenisch in
Regensburg
furchtbar.
Bei letzterem
wollte sie
nach der Pause
gar nicht mehr
reingehen.
Das war
alles nicht
mehr ihr
Theater.
|
Schlussbemerkung
Bei Literaten
rufen Operntexte
meist ein
Naserümpfen
hervor, dienen sie
doch nur zum
Transport von
Tönen, meint man.
Wer sich aber mit
dem Problem von
Text und Musik
beschäftigt und im
Opernführer liest,
erfährt, dass nach
den Reformen von
Chr. Willibald
Gluck die
Glaubhaftigkeit
des
Bühnengeschehens
allmählich in den
Vordergrund trat
und die gewollte
Künstlichkeit der
Barockoper
ablöste.
Auch Mozart war
sich der
Wichtigkeit einer
guten 'Story' und
musikalisch
verwertbarere
Texte bewusst, und
diese lieferte ihm
der Abbate Lorenzo
da Ponte unter
Verwendung der 'Folle
journée' von Caron
die Beaumarschais
(1732 - 1799),
dessen
wildbewegtes Leben
ihm genügend Stoff
für seine Figuren
gab. Im ersten Akt
von Figaros
Hochzeit gibt es
einen Satz in der
Arie des Dr.
Bartolo, der einem
wie das Credo
heutiger
Rechtsberater
diktatorischer
Staatspräsidenten
und
Konzern-Vorstandsmitglieder
erscheint:
"Und sollt ich
alle Gesetze
verdrehen,
und müsst auch
hundert Register
durchsehen,
mit Ränken und
Schwänken die
Kreuz und die
Quer,
so kann es nicht
fehlen, mein ist
der Sieg!"
(Übersetzung von
Georg Schünemann)
Herausgeholt aus
dem Buffogeplapper
ist die Aussage
von damals so mies
wie heute und
mahnt zur
Vorsicht.
Ein zweites
Beispiel ist im
Zusammenhang mit
der höchst
notwendigen 'MeToo'-Bewegung
im Monolog des
'Baron Ochs von
Lerchenau' zu
erleben:
Baron:
'Das Frauenzimmer
hat gar vielerlei
Arten,
wie es will
genommen sein.
Da kenn' ich mich
aus, halten zu
Gnaden!
Da ist das arme
Waserl',
steht da, als
könnt sie nicht
bis fünfe zählen,
und ist, halten zu
Gnaden, schon die
Rechte, wenns
drauf ankommt.
Und da ist, die
kichernd und
schluchzend den
Kopf verliert.
Die hab' ich gern!
Und die
herentgegen,
der sitzt im Aug'
ein kalter, harter
Satan,
aber trifft sich
schon ein Stündl,
wo so ein Aug' ins
Schwimmen kommt.
Und wenn
derselbige
innerliche Satan
läßt erkennen,
daß jetzt bei ihm
Matthäi am letzten
ist,
gleich einem
abgeschlagenen
Karpfen,
das ist schon, mit
Verlaub, ein
feines Stück.
Kann nicht genug
dran kriegen!
Marschallin:
Er selber ist ein
Satan, meiner Seel'!
Baron:
Und wäre eine,
haben die Gnad,
die keiner
anschaut
im schmutzigen
Kittel, haben die
Gnad, schlumpt sie
daher,
hockt in der
Aschen hinterm
Herd,
die wo einer zur
richtigen Stund'
sie angeht,
die hat's in sich!
Die hat's in sich!
Ein solches
Staunen! gar nicht
Begreifenkönnen!
und Angst und
Scham, und auf die
letzt so eine
rasende Seligkeit,
daß sich der Herr,
der gnädige Herr!
herabgelassen gar
zu ihrer
Niedrigkeit.
Marschallin:
Er weiß mehr als
das A B C.
Baron:
Da gibt es, die
wollen beschlichen
sein,
sanft wie der Wind
das frisch gemähte
Heu beschleicht.
Und welche – da
gilts,
wie ein Luchs
hinterm Rücken
heran
und den Melkstuhl
gepackt,
daß sie taumelt
und hinschlägt!
Muß halt ein Heu
in der Nähe dabei
sein.'
Mag auch die
Ständegesellschaft
1918 ihr Ende
gefunden haben,
der Hugo von
Hofmannsthal (1874
- 1929) im
'Rosenkavalier'
ein charmantes und
melancholisches
Denkmal errichtet
hat, so offenbart
die arrogante
Übergriffigkeit
des Baron Ochs und
die 'Angst und
Scham' der Oper
die gleiche
Problematik
abhängiger Frauen
in einer
patriarchalen oder
vom Geld
bestimmten
Gesellschaft
heutiger Zeit.
Die
'Besetzungscouch',
das 'Vorsingesofa',
die finanzielle
Ausbeutung - siehe
http://www.deutschlandfunk.de/tiroler-festpiele-das-system-kuhn-ist-ein-symptom.691.de.html?dram:article_id=412697
http://www.deutschlandfunk.de/vorwuerfe-gegen-tiroler-festspiele-im-festivalbereich-haben.1993.de.html?dram:article_id=411162
- die
Beschimpfungen auf
den Proben, bisher
mit jovialem
Männergrinsen
abgetan, kommt
endlich in die
Öffentlichkeit.
Deshalb lohnt es
sich auch, die
Texte unserer
Opern zu
studieren, denn
weder "alle
Gesetze verdrehen
“ noch der
Genuss von 'Angst
und Scham' sind
die Grundlage
eines freundlichen
Miteinander.
Auch ist es nicht
wahr, dass die
Leute kein
Interesse mehr an
Schönheit haben.
Während die vom
Steuerzahler hoch
subventionierten
Opernhäuser wegen
blödsinniger
Bühnenaufbauten /
Bühnenbilder und
ekelhafter
Inszenierungen
leer stehen,
bewundern
"Mehr als 70.000
Besucher in zwei
Monaten" die
Schmetterlingsausstellung
im Tropenhaus der
Herrenhäuser
Gärten in
Hannover.“
(HAZ
Di. 27. März 2918,
S. 16)
ML Gilles
Impressum
erscheint als
nichtkommerzielles
Beiblatt zu
- ausgezeichnet
mit dem
Kulturförderpreis
der Stadt
Regensburg -
kulturjournal -
Holzländestraße 6
- 93047 Regensburg
Ersterscheinung
der Ausgabe
Regensburg am
27.07.2007
Erscheinungsweise:
kulturjournal-regensburg
zehn Mal pro Jahr
von Februar bis
August und Oktober
bis Dezember
Ausgabe des
Beiblattes als
’Mitteilung an
meine Freunde’ –
in loser
Reihenfolge,
gewöhnlich zum
Anfang eines
Monats
Titelbild:
Adam Kruzel als
’Holländer’ in
einer - im
Gegensatz zu der
von der Nds.
Staatsoper
Hannover
präsentierten -
geglückten
Inszenierung am
Theater Regensburg
-
Foto: Werbung des
Theaters im
öffentlichen Raum
Verteilung
Regensburg:
Direktversand,
Hotels, Theater,
Galerien,
Veranstaltungsorte,
Tourist-Info,
Bahnhöfe
Verteilung
Hannover:
Direktversand an
ausgewählte
Leserschaft
Mitglieder der
Bürgerinitiative
Opernintendanz
Niedersächsische
Landesregierung,
Politische
Parteien im Nds.
Landtag
Hochschule für
Musik, Theater und
Medien Hannover,
Bund der
Steuerzahler,
Genossenschaft
Deutscher
Bühnen-Angehöriger,
Richard-Wagner-Vereine
Feuilletons von
Tageszeitungen
RA Frank Wahner,
Fachanwalt für
Verwaltungsrecht,
Hannover
Wir verstehen
diese
Besprechungen und
Kommentare nicht
als Kritik um der
Kritik willen,
sondern als
Hinweis auf - nach
unserer Auffassung
- Geglücktes oder
Misslungenes.
Neben Sachaussagen
enthalten diese
Texte auch
Überspitztes und
Satire. Hierfür
nehmen wir den
Kunstvorbehalt
nach Artikel 5,
Grundgesetz, in
Anspruch.
Wir benutzen
Informationen,
hauptsächlich aus
eigenen
Unterlagen, aus
dem Internet u.a.
Veröffentlichungen
des Deutschen
Historischen
Museums, der
Preußen-Chronik,
Wikipedia u.ä.. /
Texte werden
paraphrasiert
wiedergegeben oder
als Zitate
kenntlich gemacht.
Veröffentlicht
auch unter:
www.BI-Opernintendanz.de
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